Vertrag unterzeichnet: Monatelanger Streik in Hollywood endet

Die Dreharbeiten für zahlreiche Filme und Serien sollen nun weitergehen

Szene aus «Stranger Things» (Bild: Netflix)
Szene aus «Stranger Things» (Bild: Netflix)

In Hollywood geht der Streik zu Ende. Mitglieder der US-Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA haben mit grosser Mehrheit den neuen Vertrag mit den Filmproduktionshäusern ratifiziert.

Die Gewerkschaft hatte vor einem Monat mit dem Verbund der grossen Studios und Streaming-Anbieter AMPTP bereits eine vorläufige Einigung über Mindestvergütungen und bessere Versicherungsbedingungen erzielt. Nun gab es die offizielle Ratifizierung.

Für Filmfans bedeutet das, dass sie 2024 mit einigen grossen Starts rechnen können, die dieses Jahr wegen des Streiks nicht herauskamen. «Dune 2» oder «Deadpool 3» gehören dazu. Die Dreharbeiten an populären Formaten wie dem neuen «Mission Impossible» oder den Netflix-Serien «Stranger Things», «Class» und «Bridgerton» sollen nun weitergehen oder haben bereits begonnen.

78 Prozent der Abstimmungsteilnehmer*innen stimmten für eine Ratifizierung der bis Ende Juni 2026 geltenden Vereinbarung, teilte die SAG-AFTRA am Dienstag (Ortszeit) mit. «Das ist ein goldenes Zeitalter für die SAG-AFTRA, und unsere Gewerkschaft war noch nie so mächtig», feierte Präsidentin Fran Drescher die Besiegelung des Vertrags in einer Mitteilung. Nur rund 38 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder hatten an der Abstimmung teilgenommen.

Der neue Vertrag, den die Gewerkschaft auf über eine Milliarde Dollar beziffert, erhöht die Mindestlöhne im ersten Jahr um sieben Prozent und in den Folgejahren um vier und 3,5 Prozent. Ausserdem gibt es künftig etwa einen erfolgsabhängigen Streaming-Bonus.

Die Vereinbarung bietet ausserdem erstmals Schutz vor dem regellosen Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). So legt der Vertrag zum Beispiel fest, dass die Schauspieler einer digitalen Nachahmung via KI zustimmen müssen und dass die beabsichtigte Verwendung der KI-Darbietung vorab konkret mitgeteilt werden muss.

Mitglieder der Schauspielgewerkschaft hatten im Juli ihre Arbeit niedergelegt und sie erst nach der vorläufigen Einigung am 9. November wieder aufgenommen. Mit der Drehbuchautoren-Gewerkschaft WGA, die seit Mai 2023 gestreikt hatte, fanden die Studios bereits Anfang Oktober eine Einigung (MANNSCHAFT berichtete).

Erstmals seit mehr als 60 Jahren hatten Teile von Hollywoods Autor*innen- und Schauspieler*innenzunft gleichzeitig für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen gestreikt. Der Ausstand hatte die Produktion von Filmen und Serien über Monate verzögert.

Die Alliance of Motion Picture and Television Producers, die die Studios bei den Verhandlungen vertreten hatte, begrüsste die Abstimmung und sprach von einem «historischen Gewinn und Schutz» für Künstler*innen.

An diesem Donnerstag startet «Boom Boom Bruno» auf Warner TV mit Pierre Sanoussi Bliss als Lady Lovelyn. MANNSCHAFT+ sprach mit dem Schauspieler über die Serie und Political Correctness.

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