LGBTIQ-freundliche US-Richterin Ruth Bader Ginsburg gestorben
Sie erlag im Alter von 87 Jahren einem Krebsleiden
Ruth Bader Ginsburg war die älteste Richterin am höchsten Gericht der USA. Im Alter von 87 Jahren ist die Verfechterin der Eheöffnung an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.
Im Vorfeld der bundesweiten Eheöffnung in den USA durch den Supreme Court 2015 hatte Richterin Ruth Bader-Ginsburg erklärt, eine Öffnung der Ehe bedeute keineswegs ein Zurücksetzen der traditionellen Ehe (MANNSCHAFT berichtete). «Den heterosexuellen Paaren wird nichts weggenommen.» Sie würden weiterhin alle Vorteile, die sie derzeit durch die Ehe geniessen, behalten.
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Als der Supreme Court im Juni entschied, dass ein Bundesgesetz, das Diskriminierung am Arbeitsplatz verbietet, auch homosexuelle und trans Mitarbeiter*innen schützt, kam das Urteil auch dank Ruth Bader Ginsburg zustande (MANNSCHAFT berichtete).
Nun ist sie tot. Sie sei am Freitag im Alter von 87 Jahren in ihrem Haus in Washington gestorben, teilte der Supreme Court mit. Todesursache sei Bauchspeicheldrüsenkrebs gewesen, der Metastasen gebildet habe.
«Unsere Nation hat eine Juristin von historischer Statur verloren», hiess es in einer Erklärung des Obersten Richters John Roberts. Auch kommende Generationen würden sie als «eine unermüdliche und entschlossene Verfechterin der Gerechtigkeit» in Erinnerung behalten.
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Die Top-Juristin war einst vom damaligen Präsidenten Bill Clinton an den Supreme Court berufen worden. 1993 war das – und die damals 60-Jährige war erst die zweite Frau an dem Gericht.
Ginsburg gilt vielen Liberalen als Ikone, bekannt wurde sie unter anderem als Vorkämpferin für Rechte von Frauen und Minderheiten. Von ihnen erhielt sie den liebevollen Beinamen Notorious RBG. Damit würdigen sie auch ihre Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit, gerade im Angesicht von persönlichem Leid und gesundheitlichen Problemen.
Präsident Donald Trump dürfte nun wohl versuchen, noch vor der Wahl Anfang November einen Ersatzkandidaten für den Supreme Court durch den republikanisch dominierten Senat zu bekommen. Damit könnte auf Jahrzehnte die konservative Ausrichtung des Supreme Court gefestigt werden. Die Obersten US-Richter*innen werden vom Präsidenten auf Lebenszeit ernannt. Gegenwärtig gelten fünf der neun Richter*innen als eher konservativ. Und die potenziellen neuen haben für LGBTIQ-Rechte wenig übrig (MANNSCHAFT berichtete).
Alphonso David, Präsident der Menschenrechtskampagne, nannte die verstorbene Richterin «eine Kraft für das Gute – eine Kraft, um dieses Land näher an die Erfüllung seines Versprechens der Gleichheit für alle heranzuführen». Ihre jahrzehntelange Arbeit habe dazu beigetragen, «viele der grundlegenden Argumente für die Gleichstellung der Geschlechter in den Vereinigten Staaten zu schaffen, und ihre Entscheidungen am Gericht haben gezeigt, dass sie sich für eine vollständige LGBTIQ-Gleichstellung einsetzt».
Ein unermesslicher Verlust für unsere Demokratie
Nancy Pelosi, Frontfrau der US-Demokraten, zeigte sich bekümmert über den Tod von Ginsburg. Ihr Ableben sei «ein unermesslicher Verlust für unsere Demokratie und für alle, die sich opfern und anstreben, eine bessere Zukunft für unsere Kinder zu gestalten», sagte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses. Der Kongress müsse sicherstellen, dass die Person, die Ginsburg ersetze, «deren Einsatz für Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Gerechtigkeit für alle hochhält», forderte die Demokratin.
Auch der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden rief dazu auf, in der aktuellen Amtszeit von Trump keinen Nachfolger für Ginsburg zu ernennen. «Ohne Zweifel sollten die Wähler den Präsidenten aussuchen, und der Präsident sollte den Richter dem Senat vorschlagen», so Biden.
Seine Vize-Präsidentschaftskandidatin, Kamala Harris, würdige das Vermächtnis der Richterin.
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