Vielfalt in Ungarn? Ärger um Coca-Cola-Werbung
Auf Postern der Kampagne sind schwule und lesbische Paare zu sehen und der Slogan: «zero sugar, zero prejudice». Aus der Politik kommt schon eine Boykott-Forderung
Am Mittwoch beginnt in Budapest das beliebte Sziget-Festival unter dem Motto «Love Revolution». Im Umfeld des Festivals hat Coca-Cola eine Kampagne gestartet, die sich für Vielfalt und Akzeptanz von LGBTIQ einsetzt. Das gefällt nicht jedem.
Auf den Postern sind fröhliche schwule und lesbische Paare zu sehen und der Slogan: «zero sugar, zero prejudice». Ein Post vom Sonntag des Social-Media-Teams von Coa-Cola bei Facebook ist knapp 500 mal geteilt worden, über 6000 Reaktionen gab es bis Montagnachmittag. Jede sechste ist ein wütender Smiley. Nun hat ein Mitglied von Viktor Orban’s regierender Fidesz-Partei ein Boykott des Unternehmens gefordert.
Auf ein Bier mit Premier Trudeau in der Schwulenbar
Vize-Sprecher Istvan Boldog nannte als Grund für die Boykott-Forderung die «provokative» Kampagne. Aus der Partei schloss sich zunächst niemand dieser Forderung an. Es hiess lediglich, Ungarn könnten frei wählen, ob sie Cola trinken wollen.
In den ablehnenden Kommentaren bei Facebook schreibt ein User: «Ich trinke nie wieder Coca-Cola», eine Userin meint: «Coca Cola = NO! Aufwiedersehen 😊». Fast 5000 der über 6000 Emoji-Reaktionen sind aber zustimmend.
Zudem ist es bei der zunehmenden Akzeptanz in der ungarischen Bevölkerung für LGBTIQ unklar, ob die Forderung nach einem Boykott wirklich verfängt. Einer Studie der LGBTIQ-Organisation Hatter zufolge glauben zwei Drittel der Ungarn, jeder sollte frei entscheiden dürfen, wer er oder sie leben will. 2002 lag die Zustimmungsrate noch bei unter der Hälfte.
Rammstein-Musiker knutschen bei ausverkauftem Konzert in Moskau
Die Regierung geht u. a. aktiv gegen unliebsame Wissenschaftler*innen und Forschungsthemen vor. Dutzenden Forscher*innen wird vorgeworfen, sie hätten Steuergelder für Publikationen zu Themen wie Einwanderung, Rechte von Homosexuellen und Gender Studies verschwendet. Im vergangenen Oktober hatte Ungarns nationalkonservativer Premier Orbán das Fach Geschlechterstudien per Erlass von den Unis des Landes verbannt.
Rémy Bonny, MANNSCHAFT-Experte für Osteuropa, vermutet, dass der russische Gemeindienst hier im Hintergrund mithilft, den Hass auf LGBTIQ zu schüren.
Coca-Cola erklärte laut Nachrichtenagentur Reuters am Montag, das Sziget Festival, zu dem über eine halbe Million Menschen erwartet werden, spiegele Grundprizipien des US-Konzerns wider. «Wir glauben, dass Hetero- und Homosexuelle das Recht haben sollten, zu lieben wen sie möchten», hiess es in einem Statement. Bei dem sechstägigen Festival in Budapest treten Stars wie Ed Sheeran und die Foo Fighters auf.
Das könnte dich auch interessieren
Pakistan
Pakistan: Verstärkte Internetzensur könnte LGBTIQ-Community isolieren
Im südasiatischen Land ist der Zugang zu der Online-Plattform X bereits gesperrt. Nun kündigen Behörden weitere Beschränkungen an.
Von Newsdesk/©DPA
News
International
Unterhaltung
Basketballer muss nach homophober Äusserung hohe Strafe zahlen
Dieses Interview war teuer. LaMelo Ball hat sich schwulenfeindlich geäussert und wurde deshalb von der NBA zur Kasse gebeten. Die Liga verhängte die höchstmögliche Strafe.
Von Newsdesk/©DPA
Kurznews
Sport
Gesellschaft
Elternschaft
Neues Gesetz: Italien verbietet Auslands-Leihmutterschaften
In Italien kann jetzt auch bestraft werden, wer ein Kind von einer Frau anderswo auf der Welt austragen lässt. Mehr als 50 Paare wollen sich das nicht gefallen lassen.
Von Newsdesk/©DPA
News
Regenbogenfamilie
International
News
Oops! Mattel druckt Porno-Adresse auf «Wicked»-Puppen
Es geht auch um eine Figur des schwulen Stars Jonathan Bailey
Von Newsdesk Staff
Porno
Film