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UN lobt Kanadas geplantes Gesetz gegen Konversionstherapien

Die Rede ist von einem neuen «internationalen Standard»

Justin Trudeau Pride
Premier Trudeau (li.) gilt als Verfechter von LGBTIQ-Rechten (Bild: Twitter/Justin Trudeau)

Auch Kanada will Konversionstherapien verbieten. Wenn das kürzlich vorgelegte Gesetz Wirklichkeit wird, könnten sich davon viele Länder auf der ganzen Welt eine Scheibe abschneiden.

Der LGBTIQ-Rechtsexperte der Vereinten Nationen, Victor Madrigal-Borloz, hat Kanadas Gesetzentwurf zum Verbot von Konversionstherapien gegenüber The Canadian Press gelobt, der einen neuen internationalen Standard in dieser Frage setzen könnte. Zuvor hatte er die schädlichen Therapien mit Foltermethoden verglichen und ihr globales Verbot gefordert (MANNSCHAFT berichtete).

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Mit dem Gesetz, das Anfang dieses Monats mit Unterstützung von Premierminister Justin Trudeau offiziell im Parlament eingebracht wurde, soll die Praxis ein für alle Mal beendet werden. Der kanadische Justizminister und Generalstaatsanwalt David Lametti hatte in einer offiziellen Stellungnahme erklärt: «Die Konversionstherapie ist eine grausame Praxis, die insbesondere bei jungen Menschen zu lebenslangen Traumata führen kann.» Und zu Depressionen und Selbstmordgedanken führen, wie Mike und Bastian erzählen, die sich als junge Männer in die Hände von «Homoheilern» begeben haben (MANNSCHAFT+).

Während eine Reihe von Ländern, darunter Malta und seit diesem Jahr auch Deutschland, Gesetze zum Verbot der Konversionstherapie verabschiedet haben, verfolgen die meisten Gesetze ein ähnliches Prinzip: Der Schwerpunkt liegt auf der Verhinderung des Angebotes von Therapien für unter 18-Jährige.


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Kanadas Gesetzentwurf geht noch viel weiter und versucht, Konversionstherapien zu einer Straftat zu machen und sie bei unter 18-Jährigen und Erwachsenen gleichermassen zu verbieten, wenn sie gegen den Willen der Person geschehen.

Mit dem Gesetzentwurf soll auch verboten werden, «einen finanziellen oder sonstigen materiellen Nutzen aus der diskreditierten Praxis zu ziehen», ebenso wie Werbung für eine solche Therapie und auch der Versuch, ein Kind ausser Landes zu bringen, mit der Absicht, dass es sich einer Konversionstherapie ausserhalb Kanadas unterzieht.

Das Ausführen von Konversionstherapien würde mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft, während Verstösse gegen die Regeln der Werbung oder das Erhalten eines materiellen Nutzens mit einer Haftstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden.


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Victor Madrigal-Borloz, unabhängiger UN-Experte für sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität, lobt den kanadischen Gesetzentwurf: Er könnte ein neues internationales Modell für den Umgang mit Konversionstherapien darstellen. Der Entwurf sei «das beste, wenn es um diese Praktiken geht, das ich auf der ganzen Welt gesehen habe».


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