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Überparteiliches Zürcher Komitee fordert «Tschüss Genderstern!»

Auch ein schwuler Politiker ist dabei

Gendern
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Am 1. Juni 2022 hat der Zürcher Stadtrat den Genderstern in der Stadtverwaltung eingeführt. Jetzt soll dieser wieder abgeschafft werden, wenn es nach dem Willen des überparteilichen Komitees «Tschüss Genderstern!» geht.

«Liebe Zürcher*innen», so wendet sich die Stadtpräsidentin an die Bevölkerung, spricht von  «Bademeister*innen» oder «Expert*innen». Das ist seit dem 1. Juni 2022 Usus in den Medienmitteilungen und in Publikationen der Stadt Zürich. Denn seither ist das revidierte «Reglement über die sprachliche Gleichstellung» in Kraft.

«Alle Mitarbeiter der Stadtverwaltung müssen in Texten den Genderstern anwenden», heisst es in einer Pressemitteilung des Komitees «Tschüss Genderstern!». Es würden, gemäss Stadtrat, alle bestehenden behördlichen Publikationen bei Änderung oder Neuauflage mit dem Genderstern versehen.

Das ist allerdings nicht ganz richtig. Tatsächlich haben Verwaltungsangestellte ausdrücklich zwei Möglichkeiten: Sie können einerseits geschlechtsneutrale Formulierungen verwenden wie «Rettungskräfte» oder «Studierende». Das war aber auch zuvor schon erlaubt. Neu ist seit Juni aber eben die Möglichkeit, alternativ den Genderstern zu nutzen.


Ein überparteiliches Komitee will Zürich vom Genderstern befreien. Mit der Initiative «Tschüss Genderstern!» wird in der Gemeindeordnung festgehalten, dass die Stadt Zürich eine klare, verständliche und lesbare Sprache verwendet und dass auf Sonderzeichen innerhalb einzelner Wörter verzichtet wird.


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Initiantin Susanne Brunner erklärt dazu: «Mit dem Genderstern missbraucht der Stadtrat die Sprache als politisches Instrument. Sprache gehört jedoch allen, nicht allein dem Zürcher Stadtrat. Er darf die Sprache nicht als Plattform seines Gleichstellungskampfes oder für die Betonung von verschiedenen Geschlechsidentitäten einsetzen. Der Stadtrat schafft so einen Graben zwischen der Bevölkerung und einer abgehobenen Stadtregierung».


Vertreten im Komitee sind SVP und SP sowie GLP und Die Mitte, vormals CVP, für die auch der offen schwule Markus Hungerbühler im Zürcher Stadtrat sitzt. Er hatte einst öffentlich mit den schwulenfeindlichen Aussagen des Churer Bischofs Vitus Huonder abgerechnet. 2017 wurde er mit seinem Partner Eltern einer Tochter, die sie mit Hilfe einer Leihmutter bekommen haben.

Mit der Volksinitiativie «Tschüss Genderstern» kann die Bevölkerung nun zur Verwendung des Gendersterns Stellung nehmen – erstmalig im deutschsprachigen Raum, betont das Komitee. Es sind 3’000 Unterschriften nötig, dann können die Stadtzürcher Stimmbürger*innen an der Urne entscheiden.

Auch Bestseller-Autor Matin Suter hält nicht viel vom Gendern (MANNSCHAFT berichtete).


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