in

Terror in Kabul: Taliban töten und vergewaltigen Schwule

Berichten zufolge nutzen die neuen alten Machthaber die sozialen Medien, um ihren Opfern eine Falle zu stellen

Taliban
Solidaritätsdemo in Helsinki (Foto: Mikko Stig/Lehtikuva/dpa)

Die letzten US-Soldat*innenen haben Afghanistan nach fast 20 Jahren verlassen (MANNSCHAFT berichtete). In Kabul feiern die Taliban und sprechen von einem historischen Moment. Für Schwule beginnt erneuter Terror, wie verschiedene Medienberichte zeigen.

In einem Bericht von inews erzählt ein 26-jähriger Mann mit dem Pseudonym Gabir, er und sein Freund hätten zusammen in einem Restaurant in der afghanischen Hauptstadt Kabul gesessen, als die Stadt am 15. August von den Taliban eingenommen wurde.

Beide eilten zurück nach Hause, und bald konnte Gabir seinen 24-jährigen Partner nicht mehr erreichen, da Telefon und Internet ausfielen. Später erfuhr er über einen Bekannten, dass sein Freund von den Taliban aufgespürt und getötet worden sei, anschliessend wurde die Leiche zerstückelt. Damit solle den Menschen gezeigt werden, wie die neuen Machthaber mit Schwulen umgehen.

In Kabul wurde ein weiterer schwuler Mann von den Taliban geschlagen, vergewaltigt und vor seiner Familie zwangsgeoutet, als er versuchte, aus dem Land zu fliehen, wie es in einem Bericht von ITV News heisst, in dem er junge Mann Hanan genannt wird. Über die sozialen Medien hatte er Kontakt zu einem Mann, der ihm versprach, ihm bei der Flucht aus Afghanistan zu helfen.


Drei Wochen sprach Hanan mit dem Mann, bevor er ihn traf – aber es handelte sich um eine Falle: Er wurde er von zwei Taliban-Mitgliedern in Empfang genommen. Sie schlugen und vergewaltigten ihn. Anschliessend liessen sie sich die Nummer seines Vaters geben, damit sie ihn anrufen und ihm sagen konnten, dass sein Sohn schwul sei.

Artemis Akbary, ein afghanischer Aktivist für LGBTIQ Menschenrechte, der jetzt in der Türkei lebt, sagte gegenüber ITV News, dass die Taliban lügen, wenn sie sagen, dass ihr neues Regime toleranter sein wird als das vorherige.

Zudem machten es die sozialen Medien den Taliban leichter denn je, queere Afghanen zu finden und zu töten. «Dort erstellen sie einen Account und täuschen LGBTIQ, indem sie vorgeben, zur Community zu gehören», erklärt Akbary.


«Meine Freunde in Afghanistan haben Angst, sie wissen nicht, was mit ihnen in Zukunft passieren wird, also versuchen sie sich nur zu verstecken», so der Aktivist weiter

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Afghanistan’s LGBTQIA+ Family (@afghanlgbt)

Unterdessen wendet sich die Menschenrechtsorganisation «LGBT live» an den deutschen Bundespräsidenten und die Bundeskanzlerin mit einem offenen Brief, in dem sie fordern, LGBT-Menschen in Afghanistan zu schützen.» Das hatte zuvor auch der LSVD gefordert (MANNSCHAFT berichtete)

«Als Führer der LGBT live e. V. schreiben wir mit grosser Dringlichkeit über die Evakuierung von LGBT-Afghanen aus Kabul, die von einem extremen Risiko von Folter und Tod durch die Taliban bedroht sind, die bereits in Angst um ihr Leben leben, heisst es in dem Brief.

«Wir möchten mit Ihren Beamten zusammenarbeiten, die für die Evakuierungssituation von Menschen aus Kabul verantwortlich sind. Wir, wie die ganze Welt, ganz Europa, betrachten die Situation in Afghanistan als gefährlich für unsere Gemeinschaft und sind besorgt über das Wohlergehen der LGBT-Afghanen und die dringende Notwendigkeit, für sie Wege zu schaffen, das Land sicher zu verlassen! Wir möchten Ihrem Team helfen, so viele Menschen wie möglich zu evakuieren, die eine LGBT-Community sind!

Wir sind besorgt über den Mangel an freien Plätzen in Flugzeugen. Wir fordern Sie auf, private Charterflugzeuge zu nutzen, die identifizierten afghanischen LGBT-Aktivisten erlauben, mutig genug zu sein, sich selbst zu erklären, um in Sicherheit nach Deutschland zu kommen! Wir sind bereit, jede mögliche Hilfe zu geben. Aber wir brauchen dringend Klarheit darüber, was die LGBTQ-Afghanen heute tun müssen, um aus Kabul herauszukommen.»


nackt laptop

Umfrage der Woche: Gibst du bei Onlyfans Geld aus?

Freddie Mercury

Freddie Mercury zum 75.: «Es kommt eine Zeit, da muss man aufhören»