Taylor Swift schreibt Grammy-Geschichte und verrät ihr «Geheimnis»
Billie Eilish wird für «What Was I Made For?» ausgezeichnet
Frauen dominierten die Charts 2023 in den USA – und nun auch die prestigeträchtigen Grammy-Auszeichnungen. Ein männlicher Grammophon-Gewinner dagegen wurde festgenommen und abgeführt.
Von Benno Schwinghammer, dpa
Pop-Superstar Taylor Swift hat Grammy-Geschichte geschrieben. Die 34-Jährige gewann am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles in der Hauptkategorie Album des Jahres für ihre Platte «Midnights». Es ist ihr vierter Grammy für ein Album nach den Auszeichnungen für «Fearless», «1989» und «Folklore» – Swift zieht damit an Paul Simon, Frank Sinatra und Stevie Wonder vorbei, die jeweils dreimal in der Kategorie ausgezeichnet wurden. «Es macht mich so glücklich», sagte Swift – elegant in Weiss gekleidet – in ihrer Dankesrede. «Es überwältigt mich unfassbar, dass es einige Menschen glücklich macht und sie für diese Auszeichnung gestimmt haben.»
Die meisten goldenen Grammophone gewann Singer-Songwriterin Phoebe Bridgers, die vier Preise bekam – drei davon mit ihrer Band Boygenius für das Album «The Record» und die Single «Not Strong Enough». Die Künstlerinnen SZA («Kill Bill») und Victoria Monét erhielten je drei Grammys, Miley Cyrus, Billie Eilish und Swift zwei. Cyrus bekam für «Flowers» den wichtigen Preis der Aufnahme des Jahres, Eilish für «What Was I Made For?» die Auszeichnung des besten Liedes des Jahres, der die stärksten Songwriter ehrt. Das Stück stammt vom ebenfalls ausgezeichneten Soundtrack des «Barbie»-Films.
Kylie Minogue wurde für «Padam Padam» in der Kategorie Best Pop Dance Recording ausgezeichnet; die David-Bowie-Dokumentation «Moonage Daydream» bekam den Grammy als bester Musikfilm.
Swift, die mit ihrer «Eras-Tour» Millionen Fans anzieht und Rekordsummen einnimmt, hatte kurz vor ihrem Grammy-Rekord bereits eine Überraschung angekündigt: «Ich verrate Euch ein Geheimnis, das ich die letzten zwei Jahre vor Euch geheim gehalten habe. Mein brandneues Album erscheint am 19. April. Es heisst ‹The Tortured Poets Department›», sagte Swift. Kurz zuvor hatte sie in der Kategorie Bestes Pop-Gesangsalbum gewonnen.
«The Tortured Poets Department» heisst auf Deutsch so viel wie «Die Abteilung für gefolterte Dichter». Das Cover, das Swift zeitgleich im Internet veröffentlichte, zeigt eine Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Frau, die auf einem Bett liegt sowie ein Blatt Papier mit einem lyrischen Text. Swift musste am Sonntagabend allerdings auf die Begleitung ihres neuen Freundes Travis Kelce verzichten. Der Footballspieler der Kansas City Chiefs bereitet sich mit seinem Team auf den Super Bowl vor.
Die grossen Kategorien bei dem wohl bekanntesten Musikpreis der Welt waren schon nach den Nominierungen fest in weiblicher Hand. In den drei Hauptkategorien war der einzig nominierte Mann Sänger Jon Batiste. Als männlicher Gewinner stach der berühmte Produzent Jack Antonoff heraus, der unter anderem mit Swift zusammenarbeitet.
Die Grammys wurden in diesem Jahr zum 66. Mal verliehen – Moderator und Comedian Trevor Noah dazu: «Der grösste Abend der Musik ist immer noch jünger als Amerikas nächster Präsident» – mit Blick auf die aussichtsreichsten Präsidentschaftsbewerber Joe Biden (81) und Donald Trump (77). Rund 13’000 Mitglieder der Recording Academy entscheiden über die Preisträger der Grammophone, die in 94 Kategorien vergeben werden – selbst in der Sparte Bestes Hörbuch.
Für Aufsehen in anderer Sache sorgte derweil Killer Mike: Der Rapper aus Atlanta, der drei Grammophone gewann – unter anderem für sein Album «Michael» – wurde vor der eigentlichen Gala in Handschellen aus der Arena in LA geführt. Die Hintergründe des Vorfalls blieben dabei zunächst unklar. Das Magazin Hollywood Reporter schrieb unter Berufung auf einen Polizeisprecher, der Musiker sei «wegen einer körperlichen Auseinandersetzung» festgenommen worden und werde deshalb befragt.
Ein weiterer Aufreger ging auf das Konto von Rap-Künstler Jay-Z, der in seiner Karriere selbst mehr als 30 Grammys gewann und in einer Rede die Veranstalter*innen deutlich kritisierte. Entscheidungen in der Vergangenheit, vor allem die wiederkehrende Ignoranz gegenüber schwarzen Künstler*innen, seien falsch gewesen. Auch wies der 54-Jährige darauf hin, dass seine Frau Beyoncé zwar 32 Grammys ihr Eigen nenne, aber noch nie die Hauptkategorie Album des Jahres gewonnen habe. «Wir möchten, dass Sie es richtig machen – zumindest annähernd richtig.»
Viel Jubel erhielten Auftritte unter anderem von den Legenden Tracy Chapman, Joni Mitchell, Billy Joel und Stevie Wonder sowie von der irischen Band U2. Aber auch Cyrus, die «Flowers» auch auf der Bühne performte, und Olivia Rodrigo mit «Vampire» bekamen grossen Applaus.
Zum vierten Mal führte Trevor Noah durch die dreieinhalbstündige Show wie gewohnt souverän und witzig. Seine vielleicht stärkste Szene hatte Noah, als Swift etwas zu spät in den Raum kam und der Moderator in Anspielung auf ihren Status als Über-Superstar kommentierte: «Sehen Sie, was gerade passiert? Während Taylor Swift durch den Raum geht, verbessert sich die lokale Wirtschaft an den Tischen um sie herum.»
«Dank Onlyfans sehe ich Pornos, die die Realität abbilden»: Eddy und Flo haben Lust auf ihre Lust. Nebenberuflich drehen sie Pornoclips für die Plattform Onlyfans und wünschen sich, dass niemandem mehr das Gesicht entgleist, wenn sie darüber sprechen (MANNSCHAFT+).
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