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Tarik Tesfu: «Wenn es eine göttliche Kraft gibt, ist sie nicht cis»

Für die deutsche Musikindustrie wünscht er sich derweil, dass progressive Künstler*innen mehr Support bekommen

Tarik Tesfu
Tarik Tesfu (Foto: Daniela Berner)

Multitalent Tarik Tesfu glaubt nicht an einen weissen, männlichen cis Gott. Im «Couch Confidence Club» berichtet er ausserdem von Unsicherheiten auf der Bühne und seinen Hoffnungen für die Musikszene.

Er sei christlich sozialisiert worden und habe sich früher immer gefragt: «Warum ist Gott, obwohl man kein Bildnis von ihm machen darf, weiss und ein Mann? Warum steckt da so viel Patriachat drin?» Für den Moderator, Podcaster und Sänger Tarik Tesfu ist klar: «Wenn es eine göttliche Kraft gibt, ist die in uns allen. Ergo: Sie ist auf jeden Fall nicht nur weiss, nicht cis und nicht männlich, weil die Menschen nicht ausschliesslich so sind.»


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Das Multitalent, bekannt durch die Talkshow-Format «deep und deutlich» oder den eigenen Podcast «Tratsch & Tacheles» , setzt klare queer-feministische Messages. In der Reihe «Couch Confidence Club» des Lifestyle-Magazins Couch gibt er zu, anfangs aber «unfassbar unsicher auf der Bühne» gewesen zu sein. Man müsse sich den Raum nehmen auszuprobieren, um sich sicher zu fühlen und das auch auszustrahlen. Daher bedeute Confidence für ihn «Ausprobieren!».


Für die deutsche Musikindustrie wünscht er sich unterdessen, «dass progressive Künstler*innen wie ich mehr Support bekommen und Labels anfangen, sich mehr zu trauen.» Anderen gibt er den Rat «bloss nicht alles zu zerdenken» und «aufzuhören, sich selbst so viel Druck zu machen».

Diesbezüglich hatte er sich auch schon in puncto Hasskommentare geäussert, die Betroffene seiner Meinung nach stehen lassen sollten. «Weil ich finde, dass wenn ich die Kommentare lösche, der Hass ja nicht einfach verschwindet», erklärte damals in einem Interview. Er wolle Rassismus, Sexismus und Homophobie in der Gesellschaft sichtbar machen, denn nur so könne man sich Gegenstrategien überlegen.

Im Interview mit MANNSCHAFT+ hatte er erzählt, wieso er den Begriff «schwul» für sich nicht verwenden will, warum besonders weisse Frauen krasse Ansprüche an ihn stellen und wie er gelernt hat, mit seinen eigenen Widersprüchen umzugehen.


Die Redaktion des Boulevard-Magazins Bunte hatte Tesfu im Juli als «Social Style Hero» ausgezeichnet (MANNSCHAFT berichtete). Ausschlaggebend waren sein Engagement für Geschlechtergerechtigkeit und gegen Rassismus und Homophobie.


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