Synodalversammlung nimmt Text zu geschlechtlicher Vielfalt an
Nicht-binäre, trans und inter Menschen sollen sich heimisch fühlen
Die Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche hat am Samstag in Frankfurt einen Text über den Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt mit grosser Mehrheit angenommen.
Dafür stimmten 170 von 197 anwesenden Versammlungsmitgliedern, dagegen acht. 19 Synodale enthielten sich. Auch das Votum der Bischöfe fiel klar aus: Bei 38 Ja-Stimmen gab es sieben Gegenstimmen und 13 Enthaltungen. Die nötige zwei Drittel-Mehrheit der Bischöfe kam so zustande, obwohl mehrere Bischöfe in der Debatte Bedenken geltend gemacht hatten.
Zahlreiche Delegierte applaudierten nach diesem Ergebnis stehend, einige schwenkten Regenbogenfahnen. «Mein hoher, hoher Respekt vor dieser Bischofskonferenz», sagte die Ordensschwester Katharina Kluitmann.
Vorausgegangen war eine teils emotionsgeladene Diskussion – zumal in der vierten Synodalversammlung im vergangenen Herbst ein Grundtext zu einem ähnlichen Thema am Veto der Bischöfe gescheitert war (MANNSCHAFT berichtete). Während vereinzelte Bischöfe kritisch von «Genderideologie» sprachen, bezeichneten sich andere als Lernende. Übereinstimmung herrschte in der Debatte, dass sich nicht-binäre, trans und inter Menschen in der Kirche heimisch und angenommen fühlen sollten.
Eine junge Synodale forderte vor der Abstimmung den Bruch mit menschenverachtenden Traditionen in der katholischen Kirche. Die nicht-binäre Person Mara Klein hatte in der Debatte an die Bischöfe appelliert: «Wenn es nicht zum Ja reicht und kein Nein ist, dann enthalten Sie sich verantwortungsvoll.»
Im Rahmen der Veranstaltung kam es auch immer wieder zu Demonstrationen. Darunter auch eine von Reformgegnern am Samstag, die zum Abschluss der Synodalversammlung gegen die Beschlüsse demonstrierten. Unter dem Motto «Nein zu Häresie und Schisma» forderte eine kleine Gruppe von Protestierenden einen Rücktritt von Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Ein Priester mit Birett, einer heute nicht mehr üblichen Kopfbedeckung katholischer Geistlicher, betete vor einer Marienstatue, während auf Transparenten eine Abkehr von Erneuerungsprozessen gefordert wurde.
Zuvor hatten in den vergangenen Tagen Mitglieder von Reformgruppen von den Mitgliedern des Synodalen Wegs Mut zu richtungsweisenden Entscheidungen gefordert. Bätzing bezeichnete in der Abschlusspressekonferenz Vorwürfe, der Synodale Weg führe zu einer Spaltung oder gar einer Nationalkirche, einmal mehr als absurd (MANNSCHAFT berichtete).
Seit Donnerstag hatten die Synodalen unter anderem über Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und eine Stärkung von Frauen in der Kirche beraten und abgestimmt (MANNSCHAFT berichtete). Der Reformprozess war unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche eingeleitet worden, der das Vertrauen vieler Gläubigen in ihre Kirche schwer erschüttert hatte.
Das könnte dich auch interessieren
News
Niederländer antworten auf Online-Queerfeindlichkeit mit rosa Herzchen
Als die Amsterdamer Bürgermeisterin jüngst für ihre Unterstützung von LGBTIQ einen Preis bekam, schossen Hasskommentare durch die Decke.
Von Newsdesk/©DPA
Soziale Medien
International
People
USA
Trump holt schwulen Hochstapler George Santos aus dem Gefängnis
US-Präsident Donald Trump hat die sofortige Freilassung des schwulen Republikaners George Santos angeordnet. Der 37-Jährige sollte eine über siebenjährige Haftstrafe in einem Bundesgefängnis verbüssen.
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Justiz
Interview
Lukas von Horbatschewsky: «Mit der Szene hatte ich mein Coming-out»
Mit nur 24 Jahren setzt Lukas von Horbatschewsky sensible Themen wie Suizidalität, Orientierungslosigkeit und Selbstsuche in Szene. Hier spricht er über seinen neuen Film, die Verantwortung als Schauspieler und seine besondere Methode der Figurenarbeit.
Von Patrick Heidmann
Film
Coming-out
Unterhaltung
TIN
News
Sonderregister für trans Personen? Bundesregierung «kassiert Pleite»
Seit bald einem Jahr ist das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft. Dies erleichtert TIN-Personen die Änderung des Vornamens und des Geschlechtseintrags. Das Innenministerium wollte per Verordnung ein stark kritisiertes «Sonderregister» im Bundesrat durchsetzen.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
TIN