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SRF-Moderator Michael Rauchenstein bekam nach Coming-out Liebesbriefe

Ein Beitrag der MANNSCHAFT bescherte dem 33-Jährigen viele Nachrichten aus Deutschland

Michael Rauchenstein
Michael Rauchenstein in Brüssel (Foto: Instagram/rauchensteinm)

Der frischgebackene Tagesschau-Moderator Michael Rauchenstein äusserte sich in einem Interview zu den Reaktionen auf sein öffentliches Coming-out.

Nach drei Jahren als EU-Korrespondent fürs Schweizer Fernsehen in Brüssel hat Michael Rauchenstein diesen Monat die belgische Hauptstadt endgültig verlassen und ist nach Leutschenbach zurückgekehrt. Dort moderiert er nun im Alter von erst 33 Jahren bereits in der TV-Champions-League: Er trat nämlich in die grossen Fussstapfen von Franz Fischlin und übernahm die Hauptausgabe der Tagesschau und damit die wichtigste Nachrichtensendung der Deutschschweiz.

 

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«Weiblich sozialisiert»
Für Rauchenstein, der schon als 15-Jähriger im Jugendfernsehen vor der Kamera stand, ging damit ein Traum in Erfüllung. Dies sagte der Politikwissenschaftler in der neusten Ausgabe des Podcasts «SI.Talk» der Schweizer Illustrierte. Dort sprach er auch über seine Kindheit, in der er «weiblich sozialisiert» worden sei. Damit meint er die Tatsache, dass er mit zwei älteren Schwestern aufwuchs und ähnliche Interessen wie sie entwickelt hatte. Mit Fussball habe er nichts anfangen können; er ging lieber ins Tanzen. «Meine Eltern fanden das cool und haben mich unterstützt», so Rauchenstein.

«Ich hatte schon als kleines Kind gemerkt, dass ich offenbar anders bin als die anderen Jungs», sagt er. Das sei nicht immer ganz einfach gewesen – aber in gewisser Weise auch ein grosser Vorteil: «Denn gerade, wenn man als anders wahrgenommen wird und sich dadurch mehr mit sich selbst befassen muss, wächst man stärker daran.»


Sichtbarkeit sei wichtig
Als Tagesschau-Moderator steht man im Rampenlicht. Das musste Michael Rauchenstein erleben, als im vergangenen Sommer in den Boulevardmedien fast eine Woche lang über seinen Bart diskutiert wurde. Auch wenn er durchaus verstehe, dass das Aussehen im Medium Fernsehen nicht unwichtig sei (Rauchenstein selbst bezeichnet sich übrigens als «eitel»), gebe es doch noch relevantere Themen. Und sein Bart werde bleiben.

Michael Rauchenstein steht nicht nur zu seiner Gesichtsbehaarung, sondern auch zu seiner Homosexualität. War das ein schwieriger Schritt? «Nein», findet der frischgebackene Tagesschau-Moderator. Denn es sei kein Geheimnis, er lebe seit langer Zeit offen schwul. «Auch wer mein Instagram-Profil anschaut, dürfte schnell merken, dass mir Männer relativ gut gefallen», fügt er lachend hinzu.

Dennoch sei das öffentliche Coming-out in der Schweizer Illustrierten (MANNSCHAFT berichtete) wichtig gewesen, findet Michael Rauchenstein. Es brauche diese Sichtbarkeit, denn für viele sei Homosexualität weiterhin «nicht normal». Gleichzeitig könne er Männern, die noch nicht geoutet sind, so zeigen, dass man auch als offen schwuler Mann Jobs wie den des Tagesschau-Moderators bekommen kann.


Gratulationen und Liebesbriefe
Die Rückmeldungen seien sehr positiv ausgefallen; die meisten Leute hätten sich für diesen Schritt bei ihm bedankt oder ihm gratuliert. Interessanterweise seien viele Feedbacks aus Deutschland dabei gewesen – und Rauchenstein kennt auch den Grund dafür: die MANNSCHAFT! Viele Menschen in Deutschland hätten unseren Beitrag über ihn gelesen und dann in den sozialen Medien positive Botschaften gepostet.

Einige Liebesbriefe seien ebenfalls schon in seinen Posteingang geflattert, verrät der SRF-Moderator lachend. Auch wenn die Erfolgsaussichten solcher Schreiben wohl generell sehr tief sind, ist der 33-Jährige wenigstens tatsächlich Single und somit zumindest theoretisch noch zu haben…

Auch dieses Jahr möchten wir noch einmal zurückschauen und die vielen Coming-outs von Sportler*innen, Politiker*innen, Schauspieler*innen und weiteren Persönlichkeiten feiern. HIER geht’s zur Übersicht fürs Jahr 2022!


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