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Sportausschuss im Bundestag sieht in Katar gesellschaftliche Fortschritte

Amnesty International sieht Fortschritte, aber auch Stagnation

Katar
Souq Waqif Doha, Hauptstadt von Katar (Foto: Nikku/XinHua/dpa)

Trotz der anhaltenden Kritik an Gastgeber Katar sieht die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung die Fussball-WM auch als Chance für Verbesserungen der Menschenrechtslage. Ebenso der Sportausschuss des Deutschen Bundestages.

Der Sportausschuss des Deutschen Bundestages hat bei einer öffentlichen Anhörung zur Fussball-Weltmeisterschaft dem Ausrichterland Katar gesellschaftliche Fortschritte bescheinigt. «Wir müssen die Chance nutzen, um über die WM hinauszublicken», sagte Sebastian Sons vom Zentrum für angewandte Forschung in Partnerschaft mit dem Orient am Montag in Berlin. Allerdings würden die «Veränderungen nicht zu einer Demokratisierung führen, aber zu einer Liberalisierung».

Dabei wurde kritisiert, dass die Veränderungen erst sieben Jahre nach der Vergabe an Katar im Jahr 2010 angestossen worden seien. Aus Sicht von Katja Müller-Fahlbusch von Amnesty International gab es bereits 2021 einen grossen Mangel an der Umsetzung der Reformen: «Wir sehen Fortschritte, aber auch Stagnation. Für das Gros der Arbeitnehmer hat sich die Situation nicht grossartig verbessert.»

Demokratisierungen und Liberalisierungen durch sportliche Grossveranstaltungen finden nicht statt und dienen nicht selten zur weltweiten Geltung von Unrechtsregimen.

Einigkeit herrschte, dass die Fortschritte in Katar besser vorangingen als in den Nachbarländern der Region, auch wenn es tausende Todesfälle und systematische Menschenrechtsverstösse sowie Ausbeutung von Migranten gebe.


Einen ganz anderen Effekt der Vergabe von Grossveranstaltungen an Regime sieht Thomas Beschorner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen. «Demokratisierungen und Liberalisierungen durch sportliche Grossveranstaltungen finden de facto nicht statt und dienen nicht selten zur Stabilisierung und weltweiten Geltung von Unrechtsregimen», sagte Beschorner, «im Sport sollten wir uns von der ,Wandel durch Handel‘-Story verabschieden.»

Die WM in Katar findet vom 21. November bis zum 18. Dezember statt. Das reiche Emirat wird immer wieder wegen Menschenrechtsverstössen und Ausbeutung von Migranten kritisiert. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück und führt Reformen zu Gunsten der ausländischen Arbeiter an. Für Wirbel hatten zuletzt auch Berichte über Diskriminierungen von Homosexuellen gesorgt (MANNSCHAFT berichtete). In Katar ist Homosexualität gesetzlich verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft (MANNSCHAFT berichtete).

«Der Blick der Weltöffentlichkeit liegt auf solchen Veranstaltungen», sagte zuvor Luise Amtsberg am Dienstag bei RTL/ntv. Laut der Grünen-Politikerin habe die wichtige Aufmerksamkeit für massive Menschenrechtsverletzungen «bereits zu Verbesserungen auf gesetzlicher Ebene in Katar geführt».


Die praktische Umsetzung der Veränderungen in dem Emirat sei aber noch nicht ausreichend. «Es kann passieren, dass man Verbesserungen erreicht, aber man muss am Ball bleiben», sagte Amtsberg.


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