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SemperOpernball ehrt Al-Sisi – für SPDqueer «ein Skandal»

Unter ihm habe die Verfolgung homosexueller Menschen massiv zugenommen, so die AG für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD Sachsen

SemperOpernball
Der SemperOpernball in der Kritik: Die Ehrung für den ägyptischen Machthaber Al-Sisi ist für viele ein Skandal (Foto: Facebook)

SemperOpernball in der Kritik: Die Verleihung des St.-Georgs-Orden an den ägyptischen Machthaber Abdel Fattah Al-Sisi ist nicht nur aus Sicht der SPDqueer Sachsen «ein Skandal».

Der 15. Dresdner SemperOpernball findet am 7. Februar statt. Doch eine Delegation überreichte Al-Sisi die umstrittene Auszeichnung – ein Orden aus massivem Weiss- und Gelbgold mit Rubin und Brillanten – im Bereich Politik und Kultur schon am Sonntag in Kairo.

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Der Mitteldeutsche Rundfunk müsse die Medienpartnerschaft mit dem Semperopernball beenden, fordert Oliver Strotzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD Sachsen (SPDqueer) angesichts der Verleihung des St.-Georgs-Orden an den ägyptischen Machthaber Abdel Fattah Al-Sisi.

2009 hatte man in Dresden den russischen Präsidenten Putin geehrt, der immer wieder betont, er habe nichts gegen Schwule und Lesben (MANNSCHAFT berichtete). 2016 stand der Ball unter dem Motto «Dresden schillert – Der Ball ist bunt» und wurde moderiert von dem offen schwulen Modedesigner Guido Maria Kretschmer und Mareile Höppner.


«Erst Wladimir Putin und nun der ägyptische Machthaber Abdel Fattah Al-Sisi. Der St.-Georgs-Orden des Dresdner Semperopernballs ist zu einem Feigenblatt für Menschenfeinde verkommen. In Al-Sisis Gefängnissen sitzen tausende Oppositionelle und Journalisten. Unter ihm hat die Verfolgung homosexueller Menschen massiv zugenommen», so die Kritik von SDPqueer. Tatsächlich werden in Ägypten nicht mal Regenbogenfahnen bei öffentlichen Veranstaltungen geduldet. Erst traf das Verbot Fans der Band Mashrou‘ Leila, später Besucher*innen eines Konzerts der Red Hot Chili Peppers (MANNSCHAFT berichtete).

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Dem künstlerischen Leiter des Opernballs, Hans-Joachim Frey, falle zur schlechten Menschenrechtsbilanz des ägyptischen Machthabers nichts Besseres ein als sich zu Al-Sisis nützlichem Idioten zu machen, so Strotzer.

Wer noch einen Funken Anstand besitze, sollte der Veranstaltung besser fernbleiben. Vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) erwartet der SPD-Mann, die Medienpartnerschaft mit dem Semperopernball zu beenden.


Die Dresdner Semperoper hat die Ehrung am Montag scharf kritisiert und «ausdrücklich missbilligt», so Intendant Peter Theiler. Die öffentlich umstrittene Entscheidung des Semperopernballs führe «zu einer massiven Irritation innerhalb der Semperoper Dresden, die als führende Kulturinstitution stets Stellung für Freiheit, Toleranz und Menschenrechte» beziehe.

Als beschämend bezeichnete zuvor bereits Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) die Ehrung: Der Semperopernball nehme sich seine Würde. «Wer aus PR-Gründen einen Autokraten und Unterdrücker wie Al-Sisi auszeichnen will, handelt unverantwortlich.»


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