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«Sicherstellen, dass LGBTIQ auf Reisen willkommen sind»

Queeres Reisen soll inklusiver und ganzheitlicher werden

Reisen
Foto: Paul Schimweg

Laut aktueller Studie von Booking.com haben 82 % der LGBTIQ auf ihren Reisen weniger schöne oder gar unangenehme Erfahrungen gemacht. Kurz vor der Hamburger Pride sprachen die LGBTIQ-Ikone Olivia Jones und Booking.com über inklusives Reisen.

Die LGBTIQ Reisestudie von Booking.com beleuchtet Sorgen und Reisepräferenzen sowie Aufenthaltserfahrungen, aktuelle Realitäten und Hoffnungen auf eine inklusivere Zukunft. Die Studie unter über 5500 queeren Reisenden aus 25 Ländern der Welt ergibt, dass negative Erfahrungen am häufigsten in der Öffentlichkeit vorkommen (31%). Teilgenommen im Frühjahr haben Queers u.a. aus Argentinien, Brasilien, USA, Frankreich und Deutschland. Die Schweiz und Österreich waren nicht darunter.

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Foto: Paul Schimweg

Im Tourismus bestehe nach wie vor ein echtes Bedürfnis – und daher auch eine Chance –, das Erlebnis für LGBTIQ Reisende positiver, inklusiver und ganzheitlicher zu gestalten, so die Schlussfolgerung. Von queeren Reisenden gab ein gutes Drittel (37%) an, sie wünschten sich massgeschneiderte Empfehlungen für ihre Präferenzen und Interessen. 31%  wünschen sich zusätzliche Informationen über die LGBTIQ Situation vor Ort, einschliesslich örtlicher Gesetze, religiöser Gepflogenheiten, Kleidungsvorschriften und Statistiken über Hasskriminalität gegen LGBTIQ. 30% wünschen sich Filter, um nach Unterkünften zu suchen, die ein positives Erlebnis für queere Reisende bieten.

60 % der LGBTIQ Reisenden neigten dazu, ihre Destinationen danach zu wählen, wo die Community bereits stark vorhanden ist und Zustimmung erfährt. Fast die Hälfte (49 %) der Community habe das Gefühl, dass die Reiseziele auf ihrer Wunschliste dadurch beeinflusst würden, dass sie Teil der Community sind. Darüber hinaus geben 56 % an, dass der Community-Aspekt sich auf die Aktivitäten auswirkt, an denen sie während ihrer Reise teilnehmen, und die Hälfte (50 %) glaubt, dass die Zugehörigkeit zur LGBTIQ-Community einen Einfluss darauf hat, mit wem sie reisen.



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Da nun der Christopher Street Day in Hamburg stattfindet (MANNSCHAFT berichtete), gibt Booking.com Tipps, welche Orte in der Stadt unbedingt besucht werden müssen und wo man übernachten kann. Allein die «geilste Meile», die Reeperbahn, locke jedes Jahr über 100.000 Tourist*innen in ihre Etablissements, die vielfältigen Kneipen und spannenden Bars (doch auch hier kommt es zu queerfeindlichen Vorfällen – MANNSCHAFT berichtete). Mehr über Hamburgs Rotlichtviertel erfährt man bei einer ausführlichen Tour, die nicht nur die Geschichte, sondern auch den Alltag auf der Meile zeigt. Olivia Jones bietet solche Touren an.

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Foto: Paul Schimweg

Alexei Matouchkine, Regional Director bei Booking.com, der sich gemeinsam mit Jones und anderen Gästen am Donnerstagabend austauschte, sagte: «Von der Erholungsreise bis hin zum Kennenlernen verschiedener Kulturen wollen Reisende aus der LGBTIQ Community letztendlich dasselbe wie alle anderen, wenn es ums Reisen geht. Indem wir Massnahmen zur Schaffung einer inklusiveren Branche ergreifen, hoffen wir, die Voraussetzungen für umfassendere Veränderungen zu schaffen, um letztendlich den Reisestandard für alle zu erhöhen.»


Die Queer Ikone Olivia Jones erklärte: «Als jemand, der im Gastgewerbe arbeitet,Tourist ist und sein ganzes Leben lang für Akzeptanz gekämpft hat, weiss ich, wie wichtig die Unterstützung für unsere Gemeinschaft ist. Sei es von Ländern oder Gesellschaften, die unsere Werte teilen oder zumindest auf dem Weg dorthin sind, oder von Reiseanbietern, die sicherstellen können, dass wir wie alle anderen willkommen sind.»

Booking.com hat im August 2021 das Programm Proud Hospitality Training gestartet. Es ist weltweit auf Englisch, Französisch und Deutsch für Unterkunftspartner verfügbar und soll in Kürze auf Spanisch verfügbar sein. Auf der Plattform gibt es aktuell mehr als 10.000 Proud Certified-Unterkünfte in 95 Ländern und Regionen, darunter über 700 Unterkünfte alleine in Deutschland (MANNSCHAFT berichtete).

Das Ziel Online-Training-Session, entwickelt in Partnerschaft mit HospitableMe, bestehe darin, Fachleute im Gastgewerbe dabei zu unterstützen, die Herausforderungen und Hindernisse zu verstehen, denen die LGBTIQ Community beim Reisen gegenübersteht, und ihnen praktische Fertigkeiten und Techniken zur Verfügung zu stellen, die sie sofort in die Praxis umsetzen können.

Nach Abschluss des Kurses – und der Verpflichtung, eine inklusivere Reiseerfahrung zu bieten – erhalten Proud-Certified-Partnerunterkünfte eine Travel Proud-Kennzeichnung auf der Unterkunftsseite, um potenziellen Gästen zu zeigen, dass sie auf ein positives Erlebnis vertrauen
können.


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