«Scream Queer»: Neuchâtel zeigt Retrospektive zu LGBTIQ im Horrorfilm
Das Neuchâtel International Fantastic Film Festival widmet sich der Darstellung des Queeren im Genrefilm
Das Programm der diesjährigen Ausgabe des Festivals (vom 1. bis 9. Juli) umfasst rund 20 Filmtitel, die «fantasievolle und verträumte Repräsentationen von Homosexualität und Transidentität in cineastischen Vorstellungswelten ansiedeln», heisst es in einer Pressemitteilung.
Vom «grossen bösen Queer» bis zum «Loblied auf die Vielfalt» – das NIFFF bediene sich eines reichhaltigen filmhistorischen Erbes und stelle unterschiedlichste Visionen der Vergangenheit und Gegenwart in einen neuen Zusammenhang, um sie vor dem Hintergrund eines zeitgenössischen Konzepts der fantastischen Queer-Kultur neu zu deuten, so die Veranstalter*innen.
Mit seinem Flair für Übergänge und Verwandlungen dokumentiere das fantastische Kino seit jeher die Sorgen und Ängste der Epochen unter bemerkenswert freien Vorzeichen. Mit «Scream Queer» wolle das NIFFF auf die vielfältigen Darstellungen der LGBTIQ-Communitys in den Entwicklungen des Genrefilms zurückblicken, heisst es. (MANNSCHAFT berichtete über queere Horrorfilme.)
Die LGBTIQ-Kultur ziehe sich in zahlreichen Formen durch die Filmgeschichte und spiegle durch das Genrekino samt seinen Realitätsverzerrungen unsere Beziehung zum Anderssein, erklärt das NIFFF. Die 20 ausgewählten Werke stellten viele queere Figuren in der Geschichte des fantastischen Films in neue Zusammenhänge und würden somit auf erweiternde, bereichernde Lesarten verweisen, so die Veranstalter*innen.
Die Retrospektive wurde gemeinsam kuratiert mit dem spanischen Journalisten Javier Parra (Autor von «Scream Queer: La representación LGTBIQ+ en el cine de terror»). Sie lädt zu einer Neuentdeckung cineastischer LGBTIQ-Ikonen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute ein. Manche dieser Ikonen seien dazu geworden, «manchmal ohne die Absicht ihrer Schöpfer*innen». (MANNSCHAFT berichtete über das neue Buch «Queer Cinema Now».)
Vom allseits bekannten Norman Bates aus Hitchcocks «Psycho» (1960) über die blutrünstig-sinnliche Gräfin Bathory in «Daughters of Darkness» (Harry Kumel, 1971), das gefährlichen Liebespaar aus «Bound» (Lilly & Lana Wachowski, 1996) und die zeitlose trans Identität in «Orlando» (Sally Potter, 1992) bis zum Wachwerden der wahren Natur von «Thelma» (Joachim Trier, 2017): «Es bietet sich die Chance, nicht nur Klassiker aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken, sondern auch die positive Entwicklung der Sicht auf das Thema zu verfolgen.»
Der Schwerpunkt bietet auch die Gelegenheit, gemeinsam in Partystimmung einige Werke zu geniessen, die das Genre bewusst umkrempeln, etwa die beiden Filme, die in der Slasher-Nacht «Dur à queer» gezeigt werden, darunter «Hellbent» (Paul Etheredge, 2004).
Neben den geladenen Filmschaffenden, freut sich das NIFFF über die aussergewöhnliche Anwesenheit von Oliver Sim, Sänger von The xx. Anlässlich seines ersten Soloprojekts begleitet der britische Musiker die exklusive Vorführung von «Hideous», einem Musikfilm von Yann Gonzalez, der eine melodisch-monströse Welt in den Farben der Horrorfilme der 1980er Jahre entwirft.
Das NIFFF tut sich zudem mit dem Festival Pink Apple zusammen, dessen 25. Ausgabe zurzeit läuft. Am 8. Juni präsentiert Pink Apple eine Spezialvorführung von «Hellraiser» im Rahmen von Uto Goes Pink! (Kino Arthouse Uto), und während dem NIFFF übernimmt Pink Apple eine Carte Blanche. (MANNSCHAFT berichtete über die 25-jährige Jubiläumsausgabe des Pink-Apple-Festivals.)
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