Schwules Paar nach Kuss mit Schusswaffe bedroht
Mitten im Berliner Regenbogenkiez
Eine Männergruppe bedrohte am Sonntagabend in Schöneberg einen schwulen Mann mit einer Schusswaffe.
Nach bisherigen Ermittlungen verliess der 40-Jährige mit seinem Freund gegen 18.20 Uhr den U-Bahnhof Nollendorfplatz in Richtung Kleiststrasse. Kurz nach dem sie den Bahnhof verlassen hatten, umarmten und küssten sie sich. Eine Gruppe jugendlicher Männer verliess beinahe zeitgleich den Bahnhof und fing laut zu grölen an, als sie das küssende Pärchen erblickten. Einer der Jugendlichen zog eine Schusswaffe und zielte damit zum Kopf des 40-Jährigen. Laut lachend zog die Gruppe im Anschluss weiter.
Der Bedrohte erstatte anschliessend Anzeige auf einem Polizeiabschnitt. Die Ermittlungen zum Verdacht der homophob motivierten Bedrohung führt der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes.
Unklar ist, um welche Art Waffe es sich handelte. Schreckschusspistolen, die man frei kaufen kann, sind laut einem dpa-Bericht in manchen Gegenden der Innenstadt bei jungen Männern beliebt und verbreitet.
Anfang August war in Lichtenberg auch schon eine Person mit der Waffe bedroht worden (MANNSCHAFT berichtete). Berlins Justizsenator Dirk Behrendt verurteilte die Tat. Man müsse Queer- und Transfeindlichkeit in Berlin bekämpfen, forderte er.
Im Jahr 2020 konnte das schwule Anti-Gewalt-Projekt MANEO 510 Fälle LGBTIQ-feindlicher Gewalt in Berlin erfassen. Die meisten Taten richtete sich gegen schwule und bisexuelle Männer. Die Fallzahlen liegen damit weiter auf einem hohen Niveau (MANNSCHAFT berichtete).
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