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Bordpersonal lacht schwules Paar auf Hochzeitsreise aus

Das Paar sei vom Bordpersonal mehrmals «homophob beleidigt» worden

schwule Hochzeitsreise
Ihre schwule Hochzeitsreise war ein Alptraum: Chance (links) und Dan Walton-Ashmore. (Bild: Facebook)

«Schrecklich» sei es gewesen, die schwule Hochzeitsreise auf einem Kreuzfahrtschiff. Das Bordpersonal habe mehrmals mit dem Finger auf die beiden Männer gezeigt und sie ausgelacht.

Für Dan und Chance Walton-Ashmore sollte es die Reise ihres Lebens werden. Nachdem sie letztes Jahr geheiratet hatten, buchten die beiden Briten bei der TUI eine Kreuzfahrt für ihre Flitterwochen. Für die 11-tägige Reise mit dem Schiff «Marella Discovery» durch Südostasien bezahlten sie 3000 Pfund, rund 3500 Euro.

Schwule Hochzeitsreise mit zwei Einzelbetten
Doch die Walton-Ashmores können die Kreuzfahrt alles andere als geniessen. Die Probleme begannen schon beim Boarding. Obwohl die beiden Männer explizit eine Hochzeitsreise gebucht hatten, erhielten sie eine Kabine mit zwei Einzelbetten statt Doppelbett. «Fünf Mal haben wir bei der Rezeption darauf aufmerksam gemacht, doch man zeigte einfach mit dem Finger auf uns und lachte», sagte Dan Walton-Ashmore gegenüber dem Mirror. «Schliesslich habe ich die Betten selbst zusammengeschoben.»

Während ihres ganzen Aufenthalts an Bord habe man das schwule Paar blossgestellt. «Das Barpersonal hat uns anders behandelt und teils gar nicht bedient. Wir fühlten uns unsichtbar», fuhr Dan fort. «Als sie bemerkten, dass wir miteinander tanzten, zeigten sie wieder mit dem Finger auf uns und lachten uns aus.» Das sei sogar anderen Passagier*innen aufgefallen.


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Selbst das Unterhaltungsprogramm an Bord sei bedenklich gewesen, sagte Dan. Es seien rassistische und transphobe Witze gefallen, die «nicht angebracht waren».

Noch während der Reise schrieben die beiden in den sozialen Medien: «Diese Kreuzfahrt hat uns das Herz gebrochen. Das TUI Personal auf der Marella Discovery hat so viele homophobe Beleidigungen gemacht.» Die Flitterwochen seien ruiniert und «wir wollen nur noch nach Hause.» Das Reiseunternehmen TUI sei «eine Schande».

TUI bot dem Paar als Entschuldigung Champagner, Erdbeeren und eine kostenlose Mahlzeit im À-la-carte-Restaurant des Schiffs an. Das könne die Tatsache nicht wettmachen, dass man zur Lachnummer gemacht worden sei, erwiderte das Paar daraufhin.


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«Wir haben noch ein paar Tage übrig, aber wir fühlen uns an Bord nicht sicher oder nicht sicher genug, um unsere Flitterwochen so zu geniessen, wie wir es eigentlich sollten», sagte Chance gegenüber dem Mirror. «Die ganze Erfahrung war schrecklich. Was die Reise unseres Lebens hätte werden sollen, verkam zu einem Albtraum. Im Jahr 2019 sollte ein derart etabliertes Unternehmen keine solchen Vorurteile mehr haben.»

Chance fügt hinzu: «Wir möchten wirklich betonen, dass es sich hierbei nur um eine Minderheit des Bordpersonals handelt, nicht um eine Mehrheit.»

«Die Erfahrung der Walton-Ashmores an Bord der Marella Discovery beunruhigen uns sehr und wir nehmen derartige Behauptungen sehr ernst», sagte ein Mediensprecher der TUI gegenüber dem Mirror. «Wir haben eine interne Untersuchung eingeleitet. Unser Team an Bord tut alles dafür, um die Anliegen der Kunden einzugehen und ihnen optimale Urlaubserlebnisse zu ermöglichen.»

Es ist nicht der erste Fall eines schwulen Paars, das kein Doppelbett bekam. In Istanbul gab man einem Schweizer Paar nur zwei Einzelbetten. Grund: Die Doppelbetten seien nur für «normale Paare» (MANNSCHAFT berichtete).


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