Schwuler Ruderer Manson gibt Comeback – und sichert sich Paris 2024
Der 33-Jährige ist auch bei OnlyFans unterwegs
Nach jahrelanger Pause gibt der schwule Ruderer Robbie Manson sein Comeback und sichert sich gleich sein Ticket für die Olympischen Spiele in Paris. Mit seiner Teilnahme erhofft er sich auch, anderen queeren Personen helfen zu können.
Vor vier Jahren gab Ruderer Robbie Manson bekannt, dass er seine aktive Karriere beendet. Zweimal hatte er Neuseeland bei den Olympischen Spielen vertreten, einmal eine WM-Medaille gewonnen und zudem eine bis heute gültige Weltbestzeit im Einzelzweier aufgestellt. Nach einiger Zeit als Trainer zog es den 33-Jährigen nun aber zurück zum Wettkampf. Und das mit Erfolg. In diesem Monat qualifizierte er sich mit dem Doppelzweier für Paris 2024.
«Wenn man an diese Kampagne denkt, war es eine bemerkenswerte und etwas unerwartete Fahrt. Als ich 2019 in den Ruhestand ging, war eine Rückkehr zum Rudern für mich das Allerletzte. Doch Ende letzten Jahres habe ich meine Ruder ‚einfach zum Spass‘ wieder ins Wasser getaucht. Es war eine lockere Rückkehr, angetrieben von meiner Liebe zum Sport. Aber im Laufe der Zeit entwickelte sich aus diesem beiläufigen Engagement etwas Bedeutenderes», schrieb Manson auf Instagram. «Im März dieses Jahres traf ich die Entscheidung, wieder Vollzeit zu rudern, eine Entscheidung, die mit eigenen Herausforderungen und Unsicherheiten verbunden war. Aber es ist eine Entscheidung, die ich keine Sekunde bereue. Die letzten Monate waren ein Wirbelsturm voller intensiver Schulung, Vorbereitung und Kameradschaft.»
Weiter erklärte er: «Wenn ich nach vorne schaue, bin ich gespannt auf die nächsten 10 Monate. Es ist eine Zeit, die noch mehr harte Arbeit, Opferbereitschaft und Entschlossenheit erfordert. Aber es ist auch eine Gelegenheit, weiterhin das zu tun, was ich liebe, und Neuseeland auf der globalen Bühne zu vertreten.»
Zu Mansons zahlreichen Auszeichnungen gehört auch der Titel «Outsports Male Athlete of the Year», den er 2017 verliehen bekam. Manson hatte sich 2014 öffentlich als schwul geoutet. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio war er einer von nur elf schwulen oder bisexuellen Männern unter insgesamt über 6’100 männlichen Athleten.
Sichtbarkeit hänge dabei immer vom Einzelnen und seinen Umständen ab, wie Manson im Juni gegenüber dem Magazin Outsports betonte. Obwohl er nach seinem Coming-Out einen guten Lauf gehabt habe, ist er der Meinung, dass das komplexe globale Bild der Menschenrechte und die veränderten gesellschaftlichen Einstellungen auch andere Sportler wie ihn beeinflussen. «Ich habe das Gefühl, dass es in der Gesellschaft als Ganzes immer normaler wird, aber es gibt einige Orte, an denen das nicht der Fall ist und deshalb halte ich Sichtbarkeit für wichtig», so Manson.
Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 soll der Fokus derweil stärker auf Queerness liegen. Am 17. Mai – dem Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie – startete das Organisationskomitee das Projekt «Pride House France», das einen Hauptveranstaltungsort in der Gastgeberstadt sowie ein «Mobiles Pride House» umfassen soll.
«Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas Besonderes mache, aber ich denke, dass Sichtbarkeit wichtig ist. Deshalb habe ich damlals beschlossen, mich öffentlich zu outen», erklärt Manson. «Ich denke, es hätte mir geholfen, wenn es in meiner Jugend mehr Sichtbarkeit im Sport gegeben hätte. Ich hoffe, dass es jemandem helfen kann.»
Mit Paris ist auch Mansons Registrierung bei OnlyFans verbunden. Die Finanzierung der Reise hat ihn nach eigenen Aussagen dazu bewogen, sich auf der Seite anzumelden. Er machte unterdessen aber deutlich, dass die Inhalte, die er veröffentlicht, «alles andere als Unterhaltung für Erwachsene» seien.
Inspiration war derweil eine andere schwule olympische Ikone: Wasserspringer Matthew Mitcham (MANNSCHAFT berichtete). Einige der aktuellen Elite-Taucher ziehen dort ebenfalls Abonnenten an, während Surfer Nick Vallejo und der ehemalige College-Volleyballspieler Chance Wheeler über die Einrichtung von Seiten gesprochen haben.
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