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Schwule verdienen weniger als Heteromänner – aber warum?

Schwule verdienen weniger als Heteromänner – das meldet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Zugrunde liegen Daten des sogenannten Sozio-ökonomischen Panels, einer repräsentativen Umfrage, die das DIW einmal jährlich bundesweit durchführt. Demnach beläuft sich der mittlere Stundenlohn für geleistete Arbeit bei Hetero-Männern auf 18 Euro, bei Schwulen aber nur auf 16,40 Euro.

„Befragte, die sich als Lesben, Schwule oder Bisexuelle identifizieren, haben im Schnitt eine etwas höhere Schulbildung als heterosexuelle Befragte“, ist im DIW-Bericht zu lesen. Rechne man diese Tatsache mit ein, dann steige die Gehaltslücke sogar auf über zwei Euro. Heterosexuelle Frauen verdienen im Schnitt 14,40 Euro pro Stunde, homosexuelle dagegen 16,44 Euro – hier sind also die Lesben im Vorteil.

Bei der Umfrage wurden Einkommen, Beruf, Bildung, Gesundheit, aber auch die sexuelle Orientierung abgefragt. Die Studie beruht auf der Auswertung der Fragebögen von knapp 460 Schwulen, Lesben und Bisexuellen sowie mehr als 39.000 Heteros. An der Relation 460 : 39.000 sieht man, dass die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen sind. Trotzdem waren wir gerne bereit, in einer SWR3-Sendung über die möglichen Gründe zu sprechen.


Mitschnitt SWR3_Schwule verdienen weniger als Heteromänner

 In manchen Branchen setzen Unternehmen nicht ausreichend auf Vielfalt

Nicht für alle Antworten war in der Sendung Platz. Laut Studie leisten Schwule mehr Überstunden als heterosexuelle – das drückt den Stundenlohn und könnte eine von vielen Erklärungen sein. Dazu kommt: Die befragten schwulen und bisexuellen Männer arbeiten unterdurchschnittlich oft im öffentlichen Dienst und auch seltener im gut zahlenden produzierenden Gewerbe – darauf weist der Völklinger Kreis hin, der Berufsverband schwuler Führungskräfte und Selbständiger. Dies könne mit einer Unternehmenskultur in manchen dieser Branchen zu tun haben, die nicht ausreichend auf Vielfalt setzten. „Das schreckt den schwulen Berufsnachwuchs ab“, so der Vorsitzende des Völklinger Kreises, Michael Kauch.

Außerdem entstünden Lohn-Unterschiede durch schlechtere Aufstiegschancen. Andere Studien zeigen, wie wichtig es hierfür ist, offen mit seiner sexuellen Orientierung umzugehen und dafür auch Wertschätzung zu erfahren. „Dies ist ein zentraler Ansatzpunkt von Diversity Management, dem sich die Personalentwicklung von Unternehmen und Verwaltungen stellen muss“, so Kauch.



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