«Ich weiss, Maura ist die richtige für das Amt des Gouverneurs»
Salzburg jubelt über erste lesbische Gouverneurin in den USA
In Salzburg ist die Begeisterung über die Wahl von Maura Healey zur ersten lesbischen Gouverneurin in den USA gross. Gegenüber MANNSCHAFT erinnert sich eine Weggefährtin aus Österreich an ihre Zeit mit Healey.
Von Christian Höller
Für die queere Community in den USA ist es ein historischer Meilenstein: Die 51-jährige Maura Healey wurde bei den Midterms-Wahlen zur ersten offen lesbischen Gouverneurin in der Geschichte der USA gewählt (MANNSCHAFT berichtete). Die Demokratin setzte sich in Massachusetts mit 63,5 Prozent der Stimmen gegen den Republikaner Geoff Diehl durch. Healey arbeitete bislang als Generalstaatsanwältin von Massachusetts. Sie ist eine grosse Unterstützerin der queeren Community. Viele LGBTIQ-Organisationen weltweit gratulierten ihr zum Wahlsieg.
Auch in Österreich ist die Freude gross. Denn nach dem Studium lebte Healey in der Alpenrepublik, wo sie bei Wüstenrot Salzburg als Profi-Basketballspielerin im Einsatz war. MANNSCHAFT konnte mit Anna Ponz eine langjährige Weggefährtin von Healey in Österreich ausfindig machen. Diese erinnert sich an ihre Zeit mit Healey. Konkret war die künftige US-Gouverneurin in den Saisonen 1992/1993 und 1993/1994 in Salzburg. «Wir spielten damals in der zweiten Bundesliga», erzählt Ponz. „Maura war unsere Aufbauspielerin, mit einem guten Blick für das Spiel. Sie konnte den Ball gut bringen, sehr gut dribbeln und hatte auch einen sehr guten Wurf», sagt Ponz. Healey sei ehrgeizig gewesen und «wollte natürlich jedes Spiel gewinnen». Healey sei «eine absolute Teamplayerin» gewesen, «obwohl sie damals unsere Legionärin war, ging es ihr immer darum, das Beste aus dem Team herauszuholen.»
Maura habe auch eine Jugendgruppe trainiert. Dies sei ihr sehr wichtig gewesen. Sie konnte den Jugendlichen auch viel beibringen. «Maura ist eine starke Persönlichkeit, sie macht Dinge mit Verstand und viel Herz. Das zeichnete sie immer aus. Sie hatte immer ein Ohr für jeden übrig und half wo es ging», erinnert sich die langjährige Weggefährtin. Die beiden Jahre mit Healey seien aber nicht nur mit viel Training und mit Bundesligaspielen verbunden gewesen, sondern «wir alle hatten mit Maura auch sehr viel Spass, und wir haben mit ihr viel unternommen».
Sie habe damals zwar ein eigenes Zimmer in Salzburg gehabt. Sie sei «aber sehr viel bei uns im Haus gewesen, wohnte auch meistens hier. Meine Kinder liebten sie“, schildert Ponz gegenüber MANNSCHAFT ihre Zeit mit Healey. Es seien mit ihr auch kürzere Reisen wie nach Italien unternommen worden, damit Healey von Europa auch einiges sehen konnte.
«Nachdem sie zurück nach Boston ging, habe ich sie ein paar Wochen später besucht, zusammen mit einem Basketballspieler. Wir haben bei ihr im Elternhaus gewohnt und sie hat uns nicht nur sehr viel von der Umgebung gezeigt, es war auch einer der lustigsten Urlaube überhaupt“, so Ponz. Der Kontakt sei nie abgebrochen. «Sie war für uns ein Familienmitglied – und ich empfinde es immer noch so, als wäre sie nie gegangen“, betont die Weggefährtin in Österreichs. «Wir besuchten sie öfters“, aber durch die Arbeit sei es schwieriger geworden. Das letzte Mal war Ponz vor neun Jahren in Boston. Sie wohnte damals bei Healey. Das war kurz bevor Healey Generalstaatsanwältin wurde.
Am liebsten würde ich nach Boston reisen und sie fest umarmen und gratulieren.
«Zum Wahlausgang kann ich nur sagen, dass ich mich sehr, sehr freue und weiss, dass Maura die richtige für das Amt des Gouverneurs ist«, unterstreicht die langjährige Weggefährtin aus Österreich. Maura «erledigt die Dinge mit ihrem Verstand und mit viel Herz. Das macht sie so besonders.» Ponz abschliessend: «Ich bin sehr stolz auf sie, und am liebsten würde ich nach Boston reisen und sie fest umarmen und gratulieren.»
Aus dem Verein Wüstenrot Salzburg, bei der Healey gespielt hat, ist die jetzige Basketballunion Salzburg (BBU Salzburg) hervorgegangen. Die BBU betont in einer Stellungnahme gegenüber MANNSCHAFT, der Verein sei offen für queere Menschen. «Für die BBU Salzburg steht der Mensch im Fokus der Ausbildung. Wir alle sind unterschiedlich in Farbe, Religion und Sexualität», betont der Verein. «Als Sportverein legen wir Wert auf gegenseitigen Respekt und Akzeptanz von Unterschieden. Queere Menschen sind bei uns genauso willkommen wie alle anderen, denn jeder kann etwas zur Gemeinschaft beitragen und soll die Möglichkeit haben, seine Träume zu verwirklichen.»
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