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Rowan liebt Ash – ein queerer Fantasyroman

Christian Handel hat ein Buch geschrieben, das er mit 14 gern gelesen hätte

«Rowan & Ash»
«Rowan & Ash» (Fotos: Christian Handel/Promo & Ueberreuter/Promo)

Eigentlich soll Rowan die Kronprinzessin Alyss heiraten, leider steht er nicht auf Frauen … «Rowan & Ash» von Christian Handel spielt in einer mittelalterlichen Fantasywelt – ein klassischer Coming-out-Roman, in der ein Junge sein Schwulsein akzeptieren lernt.

Der erste Satz
Die Festung wirkt wie eine schwärende Wunde inmitten der grünen Hügellandschaft. Dieser Ort, den man das Schattenlabyrinth nennt, war einst die schönste Schlossanlage dies- und jenseits des Meeres.

Das Genre
Der Roman spielt in einer fiktiven Welt, die mittelalterliche Merkmale mit magischen Elementen kombiniert. Der Handlungsaufbau entspricht der klassischen «High Fantasy»: Es gibt eine Hauptperson (Rowan) der einen Auftrag («quest») zu erfüllen hat und dabei diverse Abenteuer und Bewährungsproben zu überstehen hat. Zugleich ist «Rowan & Ash» ein klassischer Coming-out-Roman, in der ein Junge sein Schwulsein akzeptieren lernt.

Die Handlung
Seit früher Kindheit ist Rowan vorbestimmt, die Kronprinzessin Alyss zu heiraten. Zwar weiss er sehr früh, dass weder Alyss noch andere weibliche Personen romantische oder andere Gefühle in ihm auslösen, aber er ist nicht derjenige, der sich gegen die Konventionen auflehnt. Das wird zum Problem, als er den rebellischen Ash kennenlernt. Der hat keine Angst davor, sich seinen Gefühlen zu stellen…


Bevor es zum Happy-End für das schwule Paar kommt, wird es dramatisch, denn mit einigen Gefährt*innen müssen Rowan & Ash die Geheimnisse um das Schattenlabyrinth aufdecken, die zur tödlichen Bedrohung für alle Menschen in Iriann geworden sind.

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Das Urteil
Es war lange überfällig, dass ein renommierter Jugendbuchverlag ein ganz eindeutig queeres Fantasybuch verlegt – und im Marketing das schwule Element nicht versteckt, sondern in den Vordergrund stellt. Keine Pioniertat, – dazu sind Coming-out/Fantasy-Hybride in der Klein- oder Selbstverlagszene schon zu lange Trend) –, aber immerhin das Schliessen einer offensichtlichen Lücke.

Die Umsetzung durch Christian Handel ist nicht wirklich überzeugend. Positiv ist zu vermerken, dass die Story und das world-building stimmig sind. Als spannender Schmöker ist «Rowan & Ash» gut lesbar und unterhaltsam. Leider ist es dem Autor weniger gut gelungen, die Bestandteile Coming-out, erste schwule Liebe und Fantasyroman zusammenzubringen: die beiden Motive laufen eher neben- als miteinander. Es stört auch, dass Handel seinen Held Rowan allzu viel an sich leiden lässt. Könnte man 2020 mutiger schreiben! Und: Happy-End darf sein, definitiv. Aber weniger Kitsch wäre schöner gewesen.


Thomas Ott von der Buchhandlung Erlkönig in Stuttgart hat «Rowan & Ash» für uns besprochen. Hier kann man das Buch bestellen.

Christian Handel
«Rowan & Ash»
Hardcover, 409 Seiten, Ueberreuter, 17,95 Euro

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