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Regisseur kündigt schwule Szene in «Die Schöne und das Biest an»

In einem Interview spricht Regisseur Bill Condon von einem «Wendepunkt» für das Traditionshaus Disney. Eine Schlüsselszene soll «eine Botschaft der Natürlichkeit und der Selbstverständlichkeit» in die Welt hinaustragen.

Am 16. März kommt Walt Disneys Neuverfilmung von «Die Schöne und das Biest» in unsere Kinos. In einem Interview mit Regisseur Bill Condon hat das britische Magazin «Attitude» prickelnde Details in Erfahrung gebracht. So soll in einer Schlüsselszene die sexuelle Orientierung von LeFou, dem hinterhältigen Handlanger von Schönling/Bösewicht Gaston, thematisiert werden.

LeFou ist ein inniger Bewunderer Gastons, obwohl dieser im Animationsfilm von 1991 immer seine Wut an ihm auslässt. Wie es in der Neuverfilmung um die Dynamik Gaston-LeFou steht, können wir anhand von obenstehendem Clip nur vermuten.

LeFou wisse nicht so recht, ob er nur so sein wolle wie Gaston oder ihn am liebsten küssen würde, sagt Condon gegenüber Attitude. «Er ist verwirrt – jemand, der gerade realisiert, dass er diese Gefühle hegt.»


Wie die Schlüsselszene genau aussieht und was darin passiert, will Condon nicht verraten. Es ist also offen, ob LeFous Objekt der Begierde nun Gaston oder ein Charakter aus dem verwunschenen Schloss ist. Aber Condon versichert: «Es ist ein schöner, exklusiv schwuler Moment in einem Disney-Film.» Josh Gad, der Darsteller von LeFou, habe die Szene subtil und genüsslich gespielt.

«Dieser Moment ist ein Wendepunkt für Disney und hat lange auf sich warten lassen», so Condon. «Indem das Filmstudio in dieser kurzen und explizit schwulen Szene eine gleichgeschlechtliche Anziehung thematisiert, trägt es eine Botschaft der Natürlichkeit und der Selbstverständlichkeit in die Welt hinaus.» Diese Botschaft werde selbst in Ländern spürbar sein, in denen die Homosexualität gesellschaftlich geächtet oder sogar illegal sei.

Josh Gad als LeFou, der Handlanger von Bösewicht Gaston. (Bild: YouTube/Disney)

«Es ist nur ein kleiner Schritt … aber ein Schritt in die richtige Richtung und ich applaudiere Disney für ihren Mut», so Condon. Er hofft, dass Disney damit zum sozialen Fortschritt beitragen und Menschen in ihrer Haltung gegenüber der Homosexualität positiv beeinflussen könne.


«Warum muss man immer über uns lachen?»
Adam Dupuis, ein Journalist für Instinct Magazine, zeigt sich anfänglich nicht sehr begeistert von der Tatsache, dass LeFou schwul sein könnte. «Wenn LGBT-sein normal und natürlich ist, wieso scheint es so, dass wir stets vom entbehrlichen Handlanger porträtiert werden, über den man lacht?», schreibt er. Es sei wohl einfacher, uns zu akzeptieren, wenn man statt über uns mit uns lachen könne.

«Warum kann nicht zum Beispiel Maurice, Belles Vater, schwul sein?», fragt Dupuis. Das hätte auf den «alten, verrückten Maurice» gepasst, der als alleinerziehender Vater eine intelligente, willensstarke Tochter grossgezogen hat. «Verdammt, das wäre gut gewesen», schreibt er.

Dupuis will jedoch keine voreiligen Schlüsse ziehen. «Im Ernst, ich bin glücklich darüber, dass Disney LeFou als den schwulen Mann darstellt, den wir schon immer als solchen gekannt haben.» Schliesslich hätten wir doch alle einmal LeFou sein wollen, um Gastons Brusthaare zu bewundern und seine Muskeln nach einem Wettkampf zu massieren.


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