Burg: Regenbogenfahne an Schule durch Deutschlandfahne ersetzt
Ermittelt werde laut Polizei in alle Richtungen
An der Schule im Spreewaldort Burg, die wegen rechter Umtriebe bundesweit bekannt geworden ist, ist eine Regenbogenfahne gestohlen und durch eine Deutschlandfahne ersetzt worden.
Das teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Schule im Spreewald, laut MAZ online handelt es sich um die Mina Witkojc-Schule, war bundesweit in die Schlagzeilen geraten, weil zwei Lehrkräfte in einem Brandbrief geschildert hatten, sie seien an der Schule täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert (MANNSCHAFT berichtete).
Ein aufgetauchtes Gruppenbild zeigt etwa Jugendliche, die den Hitlergruss machen, und es gab eine Anzeige aus der Schule wegen Schmierereien an Schulmöbeln, etwa mit Hakenkreuzen.
Über den aktuellen Diebstahl der Regenbogenfahne hatte die Schulleitung die Polizei informiert. Ermittelt werde in alle Richtungen. Auch ein rechtsextremer Hintergrund sei nicht ausgeschlossen, sagte Polizeisprecherin Ines Filohn der dpa. Die Regenbogenfahne gilt als Symbol für Vielfalt und ist unter Rechten verhasst.
Marco Klingberg, Landesvorsitzender vom Verband lesbischer und schwuler Polizeibediensteter VelsPol Berlin-Brandenburg, der auch Ansprechpartner für LGBTI im Polizeipräsidium Land Brandenburg ist, erklärte gegenüber MANNSCHAFT: «Mit Entsetzen musste ich erfahren, dass es im südlichen Brandenburg zu einem neuerlichen Angriff auf eine Regenbogenfahne gekommen ist. Dies auch noch an der Schule, die seit dem Frühjahr negativ bundesweit für Schlagzeilen sorgte.» Diese Tat reihe sich in eine Vielzahl auf Angriffen gegen Regenbogenfahnen im Land Brandenburg ein, seit die AfD den Juni zum sogenannten «Monat des Stolzes» ausgerufen hatte und eine Bundestagsabgeordnete der AfD dazu aufgerufen habe: «Reisst die Regenbogenfahnen herunter», so Klingberg.
Klingberg erinnert an die angezündete Regenbogenfahne vor dem Rathaus in Dallgow-Döberitz und der Brandanschlag auf die evangelische Kirche in Spremberg (MANNSCHAFT berichtete). «Ein Angriff auf die Regenbogenfahne, die ein Symbol für eine vielfältige Gesellschaft steht, ist ein Anschlag auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung, und dagegen muss entschieden vorgegangen werden. Positiv ist zu bewerten, dass die zuständige Polizeidirektion Süd in alle Richtungen ermittelt und einen rechtsextremen Hintergrund nicht ausschliesst. Dies bedeutet, dass die Ermittlungen durch den polizeilichen Staatsschutz übernommen wurden.»
Weiter heisst es in dem Statement Klingbergs: «Ein Zeichen, dass die Polizei des Landes Brandenburg derartige Taten sehr ernst nimmt. Kürzlich erst erwähnte auch Polizeipräsident Oliver Stepien während seines Grusswortes im Rahmen des Benefizkonzertes #Gemeinsambunt, dass Straftaten gegen die sexuelle Orientierung und der geschlechtlichen Identität im Land Brandenburg nicht einfach hingenommen werden, sondern rigoros verfolgt werden.» Es bleibe zu hoffen, dass die Täter schnell ermittelt würden.
Die beiden Lehrer*innen waren nach ihrem Brandbrief rechten Anfeindungen ausgesetzt gewesen und verliessen später die Schule. Inzwischen hat die Einrichtung einen neuen Schulleiter – die bisherige Leiterin hatte darum gebeten, an einem anderen Ort neue Aufgaben zu übernehmen.
Sie hatten Regenbogenfahnen in Fribourg angezündet, nun wurden sieben Tatverdächtige identifiziert (MANNSCHAFT berichtete).
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