Regenbogen-Binde kommt auch gegen Ungarn zum Einsatz
Die Bundesregierung sieht bei der Debatte um die Regenbogen-Kapitänsbinde die Sportverbände und die Verantwortlichen vor Ort zuständig
Neuer wird die Fussball-Nationalmannschaft auch gegen Ungarn mit der Regenbogen-Binde am Arm als Kapitän auf den Platz führen. Das bestätigte der Deutsche Fussball-Bund vor dem letzten EM-Gruppenspiel am Mittwoch in München.
Trotz ihres notorisch vollen Terminkalenders will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das EM-Spiel gegen Ungarn nicht verpassen. Merkel werde die Begegnung am Mittwoch im Fernsehen verfolgen und er könne ausrichten, «dass sie Jogi Löw und den Spielern von Herzen die Daumen drückt», sagte Seibert.
Ob allerdings die Arena in den Regenbogen-Farben illuminiert wird, muss nun die UEFA entscheiden (MANNSCHAFT berichtete). Einen entsprechenden Antrag stellte am Montag Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter beim Kontinentalverband. Die Münchner Polizei hat schon mal einen Schritt gemacht und ihr Profilbild mit der Regenbogenfahne hinterlegt.
Die UEFA hatte am Sonntag das Tragen der Spielführer-Binde genehmigt (MANNSCHAFT berichtete). Eigentlich müssen die Kapitäne beim Turnier eine vom Verband gestellte Binde mit dem Kampagnen-Schriftzug «Respect» tragen.
Oberbürgermeister Reiter begründete den fraktionsübergreifenden Antrag für ein Regenbogen-Stadion in einem Schreiben an UEFA-Chef Aleksander Ceferin explizit mit Einschränkungen der Menschenrechte von LGBTIQ im Gegnerland Ungarn. «Ich bitte Sie deshalb, gemeinsam mit dem DFB an diesem Tag und während des Spiels eine Beleuchtung der Arena in Regenbogenfarben zu ermöglichen und so ein weithin sichtbares Signal für unser gemeinsames Werteverständnis zu senden», hiess es in dem Schreiben.
Nationalspieler Leon Goretzka bezeichnete den Vorstoss zur Stadionbeleuchtung als «tolle Idee». Auch der DFB begrüsste die Aktion, unterbreitete allerdings auch der Vorschlag, die Arena an einem anderen Aktionstag für LGBTIQ Rechte Anfang Juli entsprechend zu illuminieren. Für das Turnier gelten für alle elf Spielorte die gleichen Regeln der Stadiongestaltung.
Goretzka begründete am Montag zudem nochmals die Motivation der Nationalspieler für ihre Aktion mit der bunten Armbinde. «Ich glaube, insgesamt als Fussball-Welt kann man aktuell sehr gut erkennen, dass wir Rassismus und Homophobie mit Vielfalt entgegentreten wollen», sagte der Profi des FC Bayern München. «Es ist ein schönes Zeichen, dass da mit vielfältigen Ideen aufmerksam gemacht wird», sagte der 26-Jährige.
Es wäre völlig absurd, wenn wir uns dafür entschuldigen müssten
Es sei zwar durchaus wichtig, dass es bei der UEFA und dem DFB Regeln und Richtlinien gäbe, betonte der Mittelfeldspieler. Der Sport dürfe sich nicht von politischen Interessen instrumentalisieren lassen. Dennoch «wäre es völlig absurd, wenn wir uns dafür entschuldigen müssten, weil es klar ist, wofür es steht. Wir werden genauso weiterhandeln», sagte Goretzka.
Die Bundesregierung sieht bei der Debatte um die Regenbogen-Binde die Sportverbände und die Verantwortlichen vor Ort zuständig. Die Regenbogen-Fahne stehe «dafür, wie wir leben wollen – mit Respekt füreinander» – ohne die Diskriminierung, der Homosexuelle und andere Minderheiten lange Zeit ausgesetzt gewesen seien, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. «Dazu können sich sicherlich die Allermeisten bekennen», fügte er hinzu.
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