Rachel Levine als erste trans Frau als US-Staatssekretärin nominiert

Laut Bidens Übergangsteam eine «historische und bestens qualifizierte Wahl»

Foto: Twitter/Rachel Levine
Foto: Twitter/Rachel Levine

Einen Tag vor seiner Amtseinführung hat Joe Biden die Nominierung der trans Frau Rachel Levine zur Gesundheitsstaatssekretärin bekannt gegeben. Die Professorin für Kinderheilkunde war in leitenden Postionen an bedeutenden Krankenhäusern wie dem Mount Sinai Medical Center in New York tätig und zuletzt Gesundheitsministerin in Pennsylvania.

Der USA stehen etliche Premieren bevor: Mit Kamala Harris rückt zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten eine Frau und eine Schwarze ins Vizepräsidentenamt auf. Der künftige US-Präsident Joe Biden sagte bereits früh zu, er werde der Vielfalt der Gesellschaft bei der Zusammenstellung seines Kabinetts Rechnung tragen. «Meine Regierung wird wie Amerika aussehen», versprach er. In den USA gibt es in dieser Hinsicht viel aufzuholen. Alle Kabinettsposten müssen noch vom Senat bestätigt werden, auch Rachel Levine.

Erstmals in der Geschichte des Landes soll mit ihr eine trans Frau Staatssekretärin werden. Levine sei eine «historische und bestens qualifizierte Wahl» und bringe »die Führungsstärke und entscheidende Fachkompetenz mit», die die USA brauche, um die Bevölkerung durch die Pandemie zu bringen, hiess es.

«Rachel Levine wird die beständige Führung und das notwendige Fachwissen mitbringen, um Menschen durch diese Pandemie zu bringen – unabhängig von Wohnort, Rasse, Religion, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität oder Behinderung – und die Bedürfnisse unseres Landes im Bereich der öffentlichen Gesundheit in dieser kritischen Situation zu erfüllen Moment und darüber hinaus», so Biden in einer Erklärung. «Sie ist eine historische und hochqualifizierte Wahl, um die Gesundheitsbemühungen unserer Verwaltung zu leiten», so der 46. US-Präsident, der am Mittwoch vereidigt wird.

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Zuvor war schon bekannt geworden, dass der offen schwule Pete Buttigieg Verkehrsminister werden soll. Es ist nicht das prestigeträchtigste Ressort, dürfte angesichts erwarteter Großinvestitionen in die Infrastruktur aber an Bedeutung gewinnen. Der 38-Jährige hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Politische Erfahrung auf Bundesebene hat er nicht. Bis Ende 2019 war er acht Jahre lang Bürgermeister von South Bend, einer 100.000-Einwohner*innen-Stadt im US-Staat Indiana. Als er als demokratischer Präsidentschaftsbewerber antrat und sich unter der Konkurrenz weit nach vorne arbeitete, wurde er auf nationaler Ebene bekannt (MANNSCHAFT berichtete).

Buttigieg diente bei der Navy, war zum Einsatz in Afghanistan, spricht neben Englisch sieben weitere Sprachen. Er soll als erster offen schwuler Minister im Kabinett Platz nehmen – und als eines der jüngsten Kabinettsmitglieder in der Geschichte des Landes.

Auch im Innenressort gibt es eine Premiere. Mit Deb Haabland soll erstmals eine amerikanische Ureinwohnerin ins Kabinett aufrücken. Die 60-Jährige gehörte zu den ersten zwei Frauen, die 2018 als indigene Amerikanerinnen ins US-Repräsentantenhaus gewählt wurden. Dort sitzt sie im Ausschuss für Natürliche Ressourcen, der das Innenministerium beaufsichtigt.

«Mein Leben war nicht einfach», erzählte Haaland bei ihrer Vorstellung für das Biden-Team im Dezember. Sie sei zeitweise obdachlos gewesen, habe staatliche Lebensmittelhilfe gebraucht und ihre Tochter alleine gross gezogen. In den USA ist das Innenministerium vor allem für die Verwaltung des bundeseigenen Landes zuständig, aber auch für Angelegenheiten der rund 1,9 Millionen Ureinwohner*innen.

Um 12.00 Uhr (Ortszeit) wird Joe Biden als 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. Harris legt – als erste Schwarze – ihren Amtseid als Vizepräsidentin ab. Üblicherweise erfolgt zunächst die Vereidigung des Stellvertreters. Anschliessend hält Biden seine Antrittsrede. Bei den Amtsantritten von Barack Obama (2009) und Trump (2017) dauerten die Ansprachen jeweils rund 20 Minuten. (mit dpa)

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