Teenstar mit queerfeindlichen Parolen an Bayerns Schulen

Kritik an Ministerin Stolz

Foto: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Foto: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Die SPDqueer Bayern kritisiert Kultusministerin Stolz für ihre nachgiebige Haltung gegenüber dem christlich-fundamentalistischen Verein «Teenstar».

Der christliche Sexualpädagogik-Verein Teenstar stand in der Vergangenheit mehrfach in der Kritik, auch in Österreich. Bei Teenstar hält man Homosexualität für «heilbar». Schon Anfang des Jahres berichtete der Bayerische Rundfunk, dass der Verein auch in Bayern Kurse an Schulen anbietet. Teenstar verstosse gegen die staatlichen Richtlinien für Sexualerziehung, kritisieren Grüne und Lehrerverband.

«Mit Entsetzen» äussert sich nun die SPDqueer Bayern: Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) sehe im Treiben des christlich-fundamentalistischen Vereins offensichtlich keinerlei Veranlassung, dies per Intervention zu unterbinden, heisst es in einer Pressemitteilung.

«Teenstar darf demnach ungehindert weiterhin an bayerischen Schulen in Form von Flyern und Veranstaltungen queerfeindliche Parolen verbreiten, wie etwa die, dass homosexuelle Paare nicht zusammen passten, ‹weil die körperlich biologische Ergänzung der Geschlechtsorgane fehlt›.»

Offensichtlich seien den Freien Wählern und ihrer Ministerin Stolz «Wähler*innen am rechten Rand lieber als der Schutz queerer Minderheiten durch Gewaltprävention per Aufklärung an Schulen», so Markus Aicher, Vorsitzender der SPDqueer Bayern. Und weiter: «Im Lichte der Tatsache, dass sich die Zahl queerfeindlicher Straftaten in Bayern zuletzt – erneut – drastisch erhöht hat, ist diese wohl bewusste Passivität der Kultusministerin aufs Schärfste zu verurteilen. Wir fordern die Kultusministerin auf, dem Treiben von Teenstar an bayerischen Schulen ein Ende zu bereiten, wenn sie schon keine Gewaltprävention durch schulische Aufklärung über queere Minderheiten leisten möchte.»

Weiterhin führt Aicher aus: «Wir nehmen auch mit tiefer Besorgnis zur Kenntnis, wie die bayerische Staatsregierung mittlerweile agiert. Während alles, was als links wahrgenommen wird, verboten wird – wie etwa zuletzt das Gendern – verfällt man bei queerfeindlichem Treiben wie dem von Teenstar in eine unverantwortliche Passivität. In diesem Umfeld, das möchten wir ausdrücklich betonen, kann Gewalt gegen queere Minderheiten gedeihen, weil die Staatsregierung das Signal aussendet: Macht ruhig nur, wir wehren uns nicht.»

Die SPDqueer habe grosse Sorge davor, dass der queere Aktionsplan Bayern, der sich derzeit in Arbeit befindet, irgendwann einmal das bayerische Kabinett passieren muss – und an diesem konservativen Kabinett scheitern könnte. «Wir hoffen allerdings, dass Markus Söder sein Versprechen hält und wir am Ende eines besseren belehrt werden.»

Aicher weiter: «Alles in allem ist die queerfeindliche Stimmung im Land Bayern nicht mehr verwunderlich – es wird seitens der Staatsregierung schliesslich nichts dagegen unternommen.»

Das aktuelle Regenbogen-Ranking von ILGA-Europe wurde veröffentlicht. Seit Jahren steht Malta auf Platz 1. Warum das so ist, darüber sprachen wir dem ehemaligen LGBTIQ-Aktivisten Clayton Mercieca (MANNSCHAFT+).

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