Queere Streaming-Tipps: Von «Uncoupled» bis «Flight Attendant»
Bei Netflix und Co.
Die Film- und Serienauswahl bei den Streamingdiensten kann manchmal schon überwältigend sein. MANNSCHAFT hat für den gemütlich queeren Abend vorm Bildschirm ein paar Tipps.
«Flight Attendant» Die schnelle und sehr amüsante Serie «Flight Attendant» ist jetzt mit der zweiten Staffel bei Amazon Prime abrufbar. Die Handlung startet etwa ein Jahr später. Nachdem Cassie, gespielt von Kaley Cuoco, in Teil eins ncoh stets betrunken von ihren Abentuern als Flugbegleiterin berichtet, feiert sie in der Fortsetzung ein Jahr ohne Alkohol und hat in Los Angeles ein neues Leben begonnen. Als sie erneut Zeugin eines Mordes wird, wächst sich ihr kleiner Nebenjob für die CIA zu einer gross angelegten, internationale Mission aus, die sie nach Berlin und Reykjavik führt.
Der Cast ist gewohnt queer: Bruder Davey und ihr Kollege Shane, beide schwul, spielen wieder mit. Neu dabei ist unter anderem Mae Martin: Der nicht-binäre Comedy-Star spielt eine queere Kollegin, und auch die bisexuelle Comedian Margaret Cho ist mit von der Partie.
«Damaged Goods» Hugo und seine Freund*innen schlagen sich gemeinsam durch die Höhen und Tiefen des Lebens; sie kennen sich, seit sie als Teenies an einer Gruppentherapie teilgenommen haben. Hugo ist schwul und auf der Suche nach Liebe.
«Meine Kolleg*innen und ich hatten viel Freiraum und Vertrauen, das uns die Regisseurin Anna-Katharina Maier entgegenbrachte», erzählt der Schauspieler Antonije Stankovic im Interview mit MANNSCHAFT+. Schon in der Drehbuchvorlage sei viel vorhanden gewesen. «Dass unser Head-Autor Jonas Bock selbst queer ist, habe ich meiner Figur enorm angemerkt. Da war das Anliegen zu erkennen, mit den üblichen Klischees zu brechen, und gleichzeitig authentisch davon zu erzählen, wie schwierig es für einen jungen schwulen Mann sein kann, seinen Platz zu finden und mit den ganzen Codes, die es in der Gay-Welt gibt, zurechtzukommen», erzählt der Schauspieler im Interview mit MANNSCHAFT+.
«Uncoupled» Die Serie, die als eine Art schwules «Sex and the City» gehandelt wird, ist sicher kein Geheimtipp mehr (MANNSCHAFT berichtete). Der schwule Schauspieler Neil Patrick Harris (49) war bei der Sitcom «How I Met Your Mother» der Frauenheld Barney Stinson, nun sieht man ihm in der recht freizügigen Netflix-Serie «Uncoupled» (Stichwörter: Dickpics, One-Night-Stands) die Freude an, den New Yorker Endvierziger Michael zu spielen, der sich als Single in der Gay-Dating-Welt des Jahres 2022 zurechtfinden muss.
Nach 17 Jahren monogamer Beziehung wird Michael völlig überraschend und ohne zufriedenstellende Erklärung von seinem Freund Colin sitzengelassen. Traurig und wütend ist der Immobilienmakler nun damit beschäftigt, das Liebes-Aus zu verarbeiten. Highlights der Klischees auskostenden Produktion – Michael hat natürlich beste Freunde wie den promisken Wetteransager Billy und den leicht verbitterten Galeristen Stanley – sind die Frauenfiguren: Kollegin Suzanne (Tisha Campbell) und die Immobilienkundin Claire (Marcia Gay Harden). «Uncoupled» ist seit Ende Juli bei Netflix verfügbar.
«Queer as Folk» Der Gay-Klassiker «Queer as Folk» wurde modernisiert. Die britische Serie von 1999 gilt als erste Fernsehserie der Welt, die offen schwule Hauptfiguren hatte und deren spezielle Erlebnisse in den Mittelpunkt stellte. Autor war Russell T Davies («Years and Years», «It’s a Sin»). In den USA gab es ab dem Jahr 2000 vom Pay-TV-Sender Showtime ein amerikanisch-kanadisches Remake unter demselben Titel. Die Handlung wurde auf nordamerikanische Gegebenheiten angepasst und von Manchester nach Pittsburgh verlegt (wobei viel in Toronto gedreht wurde). Im deutschen Fernsehen war die US-Serie 2006 bis 2008 zum Beispiel bei ProSieben zu sehen. Der komisch anmutende Titel der Serien leitet sich von der nordenglischen Redewendung «There’s nought so queer as folk» ab, was in etwa «Es gibt nichts Seltsameres als Menschen» bedeutet.
Jetzt hat der zum Medienkonzern NBC Universal gehörende Streamingdienst Peacock eine Neuauflage von «Queer as Folk» produziert, die diesmal in New Orleans spielt. Statt vor allem weisse Schwule zu zeigen, ist die Serie weit diverser, zeigt auch Geschichten von Afroamerikanern und Transfrauen. Es geht um eine Clique, die nach einem Terroranschlag auf einen LGBTQ-Club versucht, die Ereignisse zu verarbeiten und in ein normales Leben zurückzufinden. Am 31. Juli ist die acht Episoden umfassende Serie beim Streamingdienst Starzplay angelaufen – jede Woche Sonntag kommen nun zwei neue Folgen hinzu.
«Romy und Alain – Die ewigen Verlobten» Sie waren ein trauriges Traumpaar: Sie stand für «Sissi», er für den «Leoparden». Er war ein raubeiniger Franzose, sie eine zarte Deutsche. Beide waren von der Gnade berührt und liebten einander voller Leidenschaft. Das Paar Romy Schneider-Alain Delon ging ins kollektive Gedächtnis ein, obwohl es nur fünf Jahre zusammen war. Diese Leidenschaft fand später ihr Spiegelbild in dem Kult-Krimi «Der Swimmingpool». 40 Jahre nach Romy Schneiders Tod eröffnet der Dokumentarfilm «Romy und Alain – Die ewigen Verlobten» dank bisher unveröffentlichter Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen eine neue Sicht auf die beiden Ikonen der Filmgeschichte. In der Arte-Mediathek zu streamen.
mit dpa
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