Zwischen Mythen und Realität: Die sieben Siegel der Feen
Über eine geheimnisvolle queere Gemeinschaft, ihre Rituale und ihre Rückzugsorte
Sind sie eine Sekte verlorener Seelen? Treffen sie sich zu schwulen Orgien im Wald? Fragen, die mir auf der Suche nach den «Radical Faeries» begegnet sind. Über den Zugang zu ihrer Welt, die verschlossen vor mir lag wie ein Buch mit sieben Siegeln.
Es war an einem Tag im April, als ich in unserer Redaktionssitzung fragte: «Wir suchen noch eine Story für die Sommerausgabe. Hat jemand eine Idee?»
«Wie wäre es mit den Radical Faeries?», sagte unser Webpublisher. «Radical was?» «Faeries.» «Wie schreibt man das?» «F-A-E-R-I-E-S.» «Und was machen die?» «Ein Freund von mir geht zu ihren Treffen, irgendwo im grenznahen Frankreich. Das findest du im Internet.»
Die Neugier trieb mich ins Internet, wo ich nach mehr Infos fischte. Was ich fand, waren Schmetterlinge, kleine bemalte Häuser, die sich an Wiesen und Wälder schmiegten, schwarz-weisse Gruppenfotos von Männern, dann auch farbige.
Wie sie aussahen? Stell dir vor: Indianer treffen auf Feen, Woodstock-Fans, Zirkusartist*innen, Dragqueens, Omas Kleiderschrank, Theaterfundgruben und Survivalisten. Und dann lösen sich alle in ihre Einzelteile auf, schweben durch die Luft und setzen sich beliebig wieder zusammen. So ungefähr bildet das Internet die Radical Faeries ab.
Während ich die Bilder betrachtete, schubste mich die Neugier an, diese geheimnisvolle Welt zu erforschen: dieses Buch mit sieben Siegeln, über das ich so rein gar nichts wusste und das es nun zu öffnen galt.
Siegel 1: Der Name Zuerst möchte ich wissen, wofür der Begriff «Radical Faeries» steht. Bisher kenne ich die englische «Fairy» als «Fee». Wie unterscheidet sich eine «Faerie» davon? Wikipedia bringt Licht in die begriffliche Mystik:
«Fairy» leitet sich von der frühneuzeitlichen englischen Fee ab, während «Faerie» vom altfranzösischen «faierie» kommt. «Fairy» ist das gängige Wort, um Feen als Wesen zu beschreiben. Hingegen «Faerie» ist die weniger alltägliche und ältere, literarische Alternative und bezieht sich auf die mystische Welt der Feen und Elfen, wie sie in der Folklore und Literatur vorkommt. «Faerie» ist zudem ein altes Schimpfwort für Schwule, das sich die Faeries quasi gegenstrategisch angeeignet haben. Schlauer Schachzug.
Und wofür steht das «Radical»? Auf Youtube finde ich eine Kurzdoku namens «Radical Faerie Sanctuaries», die erklärt es so: «Faeries» glauben an Magie, an die Fähigkeit ihre eigene Realität zu erschaffen. «Radical» bedeutet «bis zur Wurzel» und die Bereitschaft, alles aufzugeben, um dieser Magie zu folgen.
Die Selbstdefinition der Radical Faeries ist keine In-den-Stein-Meisselei, sondern gleicht eher einem Schwarm Vögel, der sich auf einem geeigneten Fleckchen Erde niederlässt. Auf ihrem Webportal radfae.org klingt das so: «Niemand spricht für die Radical Faeries als Ganzes, schon gar nicht wir! Im Allgemeinen sind wir eher queere Menschen, die eine spirituelle Dimension in ihrer Sexualität suchen. Zu unseren gemeinsamen Werten gehören individuelle Verantwortung statt Hierarchie, Gender-Fluidität, Feminismus und Respekt für die Erde.»
Bei meinen weiteren Recherchen stosse ich auf einen deutschen Wikipedia-Eintrag, erstellt von einem Benutzer namens Gunny Catell, der die Radical Faeries beschreibt als «eine weltweite, lose durch ein soziales Netzwerk miteinander verbundene Gemeinschaft, welche die Nachahmung des heteronormativen Lebensstils ablehnt und eine Neubestimmung von queerer Identität durch Interesse an Spiritualität in einem weiten, undogmatischen Sinn anstrebt.»
Ein soziales Netzwerk? Was hat es damit auf sich? Und was hält die Radical Faeries als Gemeinschaft zusammen?
Siegel 2: Die Gemeinschaft Auf dem Webportal radfae.org entdecke ich unter «Kontakt» einen Hinweis auf ein «Faenet»: In einer verlinkten Community-Vereinbarung wird das «Faenet» beschrieben als «sicherer Ort für radikale Feen, um sich zu treffen, zu diskutieren, zu erschaffen, zu spielen, Kontakte zu knüpfen, zu organisieren und sich mit anderen radikalen Feen rund um den Globus zu verbinden.»
Aufgenommen werden Menschen jeglicher «Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit, Religion (Glaube), Alter (vorerst ab 18 Jahren), nationaler Herkunft (Abstammung) oder Staatsbürgerschaft, Gesundheitszustand, Familienstand, elterlicher Status oder Schwangerschaft, Militärstatus, Geschlecht, Geschlechtsidentität oder Ausdruck, sexuelle Orientierung oder andere persönliche Merkmale.»
Die Radical Faeries prägt die Idee des sicheren Raumes: einen Ort für sich zu haben, an dem sie Schutz und Zuflucht finden, ihr «wahres Wesen» entfalten können. Diesen Raum suchen sie sich auch in der physischen Welt und sie nennen ihn «sanctuary», ihr Heiligtum.
Warum «Heiligtum»? Sind sie religiös? Und was passiert dort? frage ich mich. Und ja, klischierte Orgien im Wald ploppen auch in meinem Kopf auf. Um der Realität näher zu kommen, mache ich mich auf die Suche nach einem Insider.
Siegel 3: Die Treffen Weltweit existieren viele Sanctuarys, davon acht im Ursprungsland Nordamerika sowie weitere in Kanada, Australien, Frankreich, Italien, Israel.
Sanctuaries können private Grundstücke im ländlichen Raum, in der Wildnis oder städtische Gebäude sein, in denen Faeries sich treffen im Sinn eines «Heimkehrens». Dort führen sie ein einfaches Landleben, spielen, kochen, hacken Holz, bauen an und ernten Obst, Gemüse.
Das Sanctuary in Frankreich schreibe ich über eine Kontaktmailadresse an. Tage später antworten sie, dass sie keine Werbung für ihr Sanctuary wünschten, da sie bereits durch Mundpropaganda in ernsthafte Platzprobleme hineingewachsen seien. Zwar bieten sie an, allgemeine Fragen schriftlich zu beantworten, doch vorerst suche ich lieber weiter nach jemandem, der nicht anonym bleiben möchte.
Auf radfae.org finde ich eine lange Liste von Gathering-Daten. Was ein Gathering ist? Auf Deutsch heisst es Treffen. Für Faeries ist es eine Art «spiritueller Spielplatz», ein Rückzug für Tage oder Wochen in ihre sanctuarys oder andere meist waldnahe Orte.
Ich entdecke ein Gathering im Juli in Wien, das während der Eurogames stattfindet. Ein Klick bringt mich auf die Webseite matafaerie.com, auf der man sich anmelden kann. Ganz unten grüsst das Organisationsteam Mata Hari, Red Rose, Kalinda, Theoklymenos und Candy Licious – und tatsächlich finde ich dort eine Mailadresse.
Die Hoffnung auf eine Antwort verlässt mich nach einer Woche. Die Faeries sind eben ein zurückgezogenes Völkchen, denke ich mir. Trotzdem schreibe ich noch einen amerikanischen Fotografen an, auf dessen Homepage knallige Faerie-Bilder zu bewundern sind. Als auch er nicht antwortet, frage ich mich, ob die Story über die Radical Faeries nicht geschrieben werden will. Das kann es geben.
Siegel 4: Die Rituale und Gefühle 14 Tage später versuchen Mata Hari und ich einen Zoom-Call zu stabilisieren zwischen einem brasilianischen Hotel und einem Atelier in der Schweiz, was nach 15 Minuten glückt. Es folgen 70 Minuten, in denen Mata Hari ohne Punkt und Komma alle Fragen beantwortet. Er läuft Kreise im Gemeinschaftsraum, seine langen Dreads baumeln über den Handybildschirm. Ein tatsächlich wandelndes Lexikon.
Mata Hari entpuppt sich als Gunny Catell. Klingelt’s? Das ist der Typ von Wikipedia. «Vor zehn Jahren habe ich den ersten deutschen Eintrag über die Faeries erstellt und war auch der erste, der Bücher auf Deutsch über sie geschrieben hat.»
Jede Faerie gibt sich einen eigenen Namen, um ihre Identität zu unterstreichen. Gunny wählte für sich Mata Hari, weil er wie die erste orientalische Nackttänzerin und Spionin ein Doppelleben führte, er als Schwuler, der sich lange verleugnete.
Dann merke ich, dass es auch Glück ist, dass er überhaupt mit mir redet, als er sagt: «Euer Magazin habe ich einmal in Berlin entdeckt und mitgenommen. Ihr behandelt gescheite Themen darin, deshalb ist es für mich und die anderen Faeries ok, dass ich mit euch rede.»
Nur, wer den Talisman hält, darf sprechen, und zwar aus dem Herzen heraus – alle anderen hören mit dem Herzen zu
Was die Radical Faeries für Mata Hari auszeichnet, sind ihre Heart Cirlces. Dabei sitzen alle im Kreis und lassen einen Talisman herumgehen. Das kann eine Kette sein, ein Stein oder Holzstück. «Nur, wer den Talisman hält, darf sprechen, und zwar aus dem Herzen heraus – alle anderen hören mit dem Herzen zu. Dabei entsteht eine heilende Atmosphäre», sagt Mata Hari.
Nicht alle, aber viele hätten seelische Wunden, verursacht durch die Gesellschaft, die «Andersartigkeit» abstösst. Im Heart Circle sprechen sie offen über ihre Probleme, manche zum ersten Mal, manche schreien, weinen. Das kann therapeutisch wirken, aber die Faeries wollen und können keine Psychotherapie ersetzen.
Für uns ist unser Safe Space etwas Heiliges, das geschützt werden muss, weil es uns auch beschützt
Das Gesprochene bleibt vertraulich. Nichts wird herausgetragen. «Was dort besprochen wird, ist uns heilig, was intim ist, ist uns heilig», sagt Mata Hari. «Das meinen wir mit Heiligtum, das hat nichts mit Religion zu tun. Für uns ist unser Safe Space etwas Heiliges, das geschützt werden muss, weil es uns auch beschützt.»
In ein solches Heiligtum stolperte Mata Hari 2008 zufällig auf seinem Weg von San Francisco nach Vancouver, als er einen Schlafplatz suchte und ein Freund ihm das Sanctuary Wolf Creek vorschlug. «Das hat mein Leben verändert. Ich habe Menschen gefunden, die so sind wie ich und die mit dem Herzen leben. Wenn wir alle so empathisch leben würden, gäbe es keine Klimaprobleme, keine Kriege.»
Mata Hari
«Wir sind kein Klischee. Wir sind echt. Manche sind so zuckersüss, das kannst du dir nicht vorstellen. Wir leben für eine bessere Welt, weil wir sie in dieser Welt brauchen,» sagt Mata Hari, unter Faeries weltweit bekannt. Unter seinem bürgerlichen Namen Gunny Catell hat er bereits fünf Bücher über die Faeries veröffentlicht. Mit anderen Faeries sucht er ein Sanctuary in Mitteleuropa, einen abgeschiedenen, naturnahen Ort, günstig erwerbbar, mit guter Verkehrsanbindung und medizinischer Versorgung.
Kurz darauf luden ihn Freunde zu einem Treffen nach Berlin ein, wo er den nur wenige Tage zurückliegenden Tod seines Partners verarbeitete: «Sie haben mich so in den Arm genommen und getröstet und mich so viel darüber reden lassen, dass ich diesen tiefen Schmerz innerhalb weniger Tage verarbeiten konnte. Das hätte keine andere Gemeinde geschafft. Ihre Empathie und Vorurteilslosigkeit haben mein Gefühlsleben verändert.»
Was sich aus dieser Offenheit und Tiefe laut Mata Hari schnell entwickelt, sind Lebensfreundschaften und Liebschaften. «Wir haben so ein grosses Vertrauen zueinander, dass ich jederzeit bei einer Faerie leben könnte oder eine Faerie bei mir.»
Zum Repertoire der Faeries gehört auch eine No-Talent-Show, die offensichtlich Mata Haris Element ist: «Es gibt keine andere Show auf der Welt, die so unterhaltsam ist wie diese. Da kann jede TV-Show einpacken.» 20 bis 30 Faeries gehen auf die Bühne, um sich zu amüsieren mit Musik, Tanz, Rezitieren, Performances frei von Talent, voller Kreativität und Freiheit. «Als Mata Hari bin ich weltweit berühmt für meine ausgefallenen Auftritte.» Ein Satz, der genauso in den Mund seiner Namensgeberin passen würde.
Zu den Ritualen und Zeremonien gehören Elemente wie Kerzen, Fackeln, Lagerfeuer, Gebete, rituelle Musik, Tanz um das Feuer, extravagante Kleider, Nacktheit, Schlammbäder, Schwitzhütten, geschmückte Bäume, Trommeln.
Siegel 5: Die Natur Was die Faeries ebenfalls auszeichnet, ist ihre Naturverbundenheit, auf die Mata Hari wiederholt zu sprechen kommt: «Wie wichtig die Natur für uns ist, verstehen die Menschen von heute nicht mehr. Die Indigenen begreifen das und versuchen, uns daran zu erinnern. Im Spirit ähneln wir den indigenen Stämmen. Uns ist bewusst, was wir der Natur antun. Es geht um die Bedeutung der Erde für den Menschen. Der Mensch ist genauso ein Lebewesen wie jedes Blatt oder Tier, alles ist etwas Lebendes, das es zu schützen gilt.» Aus diesem Grund ernähren sich Faeries vegan und vegetarisch.
Zudem neigen sie zu Schamanismus. Sie glauben, dass alles eins ist, alles lebt und miteinander verbunden ist, dass alles, was wir mit anderen tun, auch mit uns selbst tun. Aus diesem Einssein-Gedanken leiten sie ihre Idee der Heilung ab: «Wenn wir alle unsere Zeit damit verbringen, anderen Menschen zu helfen, heilen wir uns auch selbst», sagt eine Faerie in der Kurzdoku «Radical Faerie Sanctuaries».
Dino Real: Multidisziplinärer Künstler, Veranstaltungsproduzent und DJ aus Costa Rica
«Ich denke, ein Teil meines Queer-Seins ist mit Feenmagie verbunden. Dazu gehört auch mein Interesse am Schamanismus, an Performance-Kunst, Verkörperung, Ritualen und kollektiven karnevalesken Tendenzen.
Aber ich würde meine Identität nicht gänzlich als Fee bezeichnen. Ich entdeckte die Feen mit 22 Jahren in New Orleans, als ich mich mit einigen Feen anfreundete, die meine besten Freunde wurden. Im Jahr darauf ging ich zu meinem ersten Feen-Treffen, das war vor elf Jahren.
Ich denke, die Subkultur und das Kollektiv haben sich über die Jahre entwickelt und bieten vielen LGBTIQ und Verbündeten eine Oase und einen sicheren Raum. Das Besondere sind zweifellos die Feen, meine Freunde, mit ihrem freien Geist, ihrem freundlichen Herzen und ihrer tiefen emotionalen Intelligenz. Die Vielfalt, die man in der Gemeinschaft antrifft, ist einzigartig.
Siegel 6: Der Sex Bei den Ritualen ist Nacktsein üblich, inspiriert von der Kultur weitgehend unbekleideter indigener Völker. Welche Rolle spielt Sex bei einem Gathering, frage ich Mata Hari. «Sex kann vorkommen. Ein Gathering ist eine sexpositive Veranstaltung. Dafür steht meist ein Liebestempel bereit. Aber wichtiger als Sex sind die Zärtlichkeiten, die wir austauschen. Sie verändern und senken auch das Bedürfnis nach exzessivem Sex.»
Dabei ist Konsent Voraussetzung, das gemeinsame Einverständnis zu einer Umarmung, zum Streicheln, zum Sex. «Wenn beide vorher ausdrücklich zustimmen, macht das den Sex respektvoller und intensiver.»
Siegel 7: Die Gegenkultur oder die Nicht-Sekte Weil sie so eingeschworen und zurückgezogen sind, lösen die Radical Faeries Fragen aus, ob sie eine Sekte sind. Mata Hari sagt dazu: «Der Sektenbeauftragte der Stadt Wien hat uns überprüft und uns attestiert, dass wir keine Sekte sind, sondern freie Menschen, die in Freundschaft leben wie eine Familie, ohne einander etwas vorzuschreiben. Bei uns bereichert sich niemand. Lediglich die Unkosten eines Treffens decken wir durch Spenden.»
Die Ursprünge der Radical Faeries liegen in den amerikanischen Siebzigern. Harry Hay gründete mit anderen schwulen Männern das radikale Feenkollektiv in der Wüste von Arizona: als Reaktion auf die sich entwickelnde Schwulenrechtsbewegung, als Gegenbewegung zur urbanen Schwulenszene, ihrem schnellen Sex und Fokus auf Aussehen und Konsum.
Hay wollte einen Raum schaffen für eine radikalere, freiere und spirituellere Erfahrung der Homosexualität. Ohne Hierarchien, ohne Glaubenssätzen. Eine Faerie kann alles sein, alt, dick, katholisch, buddhistisch, atheistisch. Jede*r ist willkommen. Viele Gatherings sind offen für alle Geschlechter und sexuellen Orientierungen.
«Frauen können auch Faeries sein. Früher gab es diese Vielfalt nicht. Es gibt Tendenzen, die sich abgrenzen und nur schwul sein wollen. Das ist ein Nebenschauplatz, der die Faeries nicht repräsentiert. Wir waren schon immer offen für alle. Ich persönlich fühle mich umso wohler, je mehr trans Menschen dabei sind», ordnet Mata Hari ein.
Faeries wollen ihren Spirit schützen und halten sich deshalb zurück in der Öffentlichkeit. «Wir wollen anonym bleiben und uns nicht in die Welt hinaus tragen. Wir wollen kein Mainstream werden. Unsere Gemeinschaft ist etwas für die, die eine Faerie sind.»
Mata Hari schätzt die Faeries in Europa auf 1000 bis 2000, die meisten davon im United Kingdom, den Niederlanden, Frankreich, etwa 30 in Österreich, die er persönlich kennt, 200 in Deutschland, in der Schweiz weniger. «Genaue Zahlen habe ich nicht, denn die meisten Menschen wissen ja nicht, dass es uns gibt und dass sie eine Faerie sind.»
Und woran erkennen sie das, frage ich nach. «Das wissen sie erst, wenn sie auf einem Gathering waren. Wenn man eine Faerie ist, fühlt man sich sofort vertraut wie in einer Familie.» Und wie entscheiden sie, ob sie zu einem Gathering gehen wollen? «Wenn sie die Beschreibung in diesem Artikel lesen und sich angesprochen fühlen, sollten sie es einfach ausprobieren.»
Radical Faeries in Wien bei den Eurogames
Während der Eurogames findet vom 16. bis 21. Juli 2024 in Wien das internationale Faerie Gathering statt – organisiert von den Faeries Mata Hari, Red Rose, Kalinda, Theoklymenos und der Dragqueen Candy Licious. Auf dem Programm steht auch eine No-Talent-Show im Zirkus- und Clownmuseum. Zuvor lädt Mata Hari zu einer Pre-Gatherette (13.-16. Juli) in das neue Faerie-Haus in Linz ein. Interessierte können sich auf dieser Website informieren und anmelden
Zusammengefasst, was bleibt Gefunden sind sie nun, die Antworten über die Faeries. Damit ward das Buch mit sieben Siegel geöffnet und betrachtet. Die letzte Frage, die ich weder dem Internet noch Mata Hari stelle, sondern mir selbst, lautet: «Was bleibt?»
Und das ist die Antwort, die ich für mich persönlich gefunden habe: Durch das Eintauchen in die Welt der radikalen Feen habe ich einen Funken gefunden, der an die Kraft geteilter Gefühle glaubt, an mehr Offenheit über das, was wir denken, an echtes Zuhören, füreinander da zu sein, Beziehungen als Kreisläufe zu betrachten.
Es bleibt das Bewusstsein dafür, dass Mensch und Natur nicht zwei Dinge sind, sondern eins. Was wir mit der Natur machen, machen wir mit uns. Im Guten wie im Schlechten. Es bleibt eine Bewunderung, wie Faeries Konventionen überwinden, einander respektieren und achten, frei von Vorurteilen. Auch wenn ich keine Faerie bin, nehme ich mir etwas von diesem Feenstaub mit.
Während dieser Text entstand, antwortete auch der amerikanische Fotograf namens Michael Rohrbaugh. Wir hätten Seiten füllen können mit seinen wunderschönen Faerie-Bildern. Eine Auswahl davon schmückt nun diese Story, darunter auch das Bild von Faerie Dino Real, ebenso das Cover mit Faerie Glammy. Weitere Fearie-Fotos von Michael Rohrbaugh.
Weitere Informationen zu den Radical Fearies findest du hier:
- eurofaeries.eu (die Webseite der europäischen Community)
- radfae.org (umfangreiche Sammlung von Informationen über lokale Kreise, weltweite Treffen und Links)
Maud liebt Basketball seit ihrer Jugend. Und seit ihrer Transition zur Frau kann Maud auch sich selbst lieben, wenn sie in den Spiegel schaut. Zusammen mit ihrem Team spielt sie bei den Eurogames in Wien gegen andere Teams aus Europa. Im Hobbysport müsse es dringend mehr Inklusion für trans Frauen geben, sagt sie (MANNSCHAFT+).
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