Sat.1 lässt Prinz Marcus von Anhalt künftig nicht mehr in Shows

Die Folge mit den homofeindlichen Äusserungen werde online von allen Plattformen entfernt

Marcus Prinz von Anhalt (Foto: Sat.1)
Marcus Prinz von Anhalt (Foto: Sat.1)

Sat.1 nimmt die erste Folge der zweiten Staffel seiner Reality-Show «Promis unter Palmen – Für Geld mache ich alles!» aus dem Internet. Prinz Marcus von Anhalt hatte sich dort «inakzeptabel homophob» geäussert, so der Sender.

«Wir haben versucht, diese Aussagen im Umfeld und im Anschluss der Sendung einzuordnen. Aber wir müssen feststellen: Diese Einordnung war so nicht ausreichend», sagte am Dienstag eine Sat.1-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. «Deswegen haben wir uns entschieden, die Folge online von allen Plattformen zu entfernen. Prinz Marcus von Anhalt wird in Zukunft in keiner Show von Sat.1 mehr stattfinden.»

Die Reality-Show hatte seit Montagabend Empörung ausgelöst – der Sender distanzierte sich schon während der Ausstrahlung vom Kandidaten (MANNSCHAFT berichtete). Bei «Promis unter Palmen» geht es darum, dass Prominente zusammen wohnen und gegeneinander antreten. Sie wählen nach und nach Bewohner raus, als Erster musste Kandidat Marcus Prinz von Anhalt (54) gehen.

Der gelernte Metzger und gegen Geld von Frédéric Prinz von Anhalt adoptierte frühere Bordellbesitzer war Dragqueen Katy Bähm (bekannt aus «Queen of Drags» – MANNSCHAFT berichtete) schwulenfeindlich angegangen. Unter anderem nannte er Küsse von zwei Männern «eklig» und verwendete schwulenfeindliche Schimpfwörter. Er flog als Erster raus, was Sat.1 bei Twitter kommentierte, das sei gut so.

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«Wir verstehen eure Entrüstung. Wir haben das lange diskutiert, aber es ist auch ein wichtiges Thema, das nicht verschwiegen werden darf – wie Katy selbst sagt», hatte sich Sat.1 bei Twitter gerechtfertigt und Katy Bähm zitiert: «Wir brauchen diese Aufklärung auf dieser Welt. Deswegen ist es auch real, was hier passiert ist. Das ist das, was die Community Tag für Tag erlebt. Wenn es dafür sorgt, dass draußen ein klein bisschen eine bessere Welt herrscht, bin ich happy.»

Der Zuschauerzahl tat das im linearen Fernsehen im Vergleich zum Vorjahr nicht so gut. Im Schnitt 2,23 Millionen schalteten ein, das entsprach 7,5 Prozent Marktanteil ab 20.15 Uhr.

Ende März 2020 hatten die Auftaktsendung 2,8 Millionen verfolgt. In der für Privatsender als wichtig erachteten Gruppe der 14- bis 49-Jährigen kam die Sendung am Montagabend jedoch auf einen guten Marktanteil von 15,5 Prozent (1,26 Millionen).

Online waren die Reaktionen heftig. Die Kritikerin Anja Rützel schrieb beim «Spiegel» Dienstagfrüh: «Der Sender Sat.1 zeigt zum Auftakt von „Promis unter Palmen“ homophobe Beleidigungen. Die Besetzung legt nahe, dass sie kalkuliert geschahen. Das ist indiskutabel und zerstört das Format unrettbar.» Und «n-tv.de» meinte, dies sei «die geduldete Entgleisung jeglicher Moral, der Abgesang auf alles, was gutes Trash-TV je ausmachte.»

Die erste Staffel der Sendung wurde vom 25. März bis zum 29. April 2020 ausgestrahlt. Die zweite Staffel mit acht Folgen läuft jetzt montags bis 31. Mai. «Welcher Promi wird sich 100 000 Euro Preisgeld und die Goldene Kokosnuss schnappen?», fragt Sat.1.

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Diesmal kämpfen Promis wie Henrik Stoltenberg (Enkel des 2001 gestorbenen CDU-Politikers und Ex-Ministers Gerhard Stoltenberg), Patricia Blanco (Tochter von Roberto Blanco) und Giulia Siegel (Tochter von Eurovisions-Legende Ralph Siegel) um den Sieg. Auch die einstige RTL-Dschungelkönigin Melanie Müller ist dabei.

Vergangenes Jahr hatte zum Beispiel Désirée Nick mitgemacht.

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