Pride-Palästina-Flagge: «Neue Ebene des Schwachsinns»?
Bei einer Demonstration in Brooklyn zeigte eine Person eine Hybridflagge
Hoffnung oder Illusion? Bei einer pro-palästinensischen Demonstration schwenkte eine Person eine Palästina-Pride-Flagge. Die Reaktionen waren geteilt.
Julio Rosas, Journalist des Medienunternehmens Substack, postete am vergangenen Wochenende ein Video, das Teilnehmende einer pro-palästinensischen Demonstration in Brooklyn, New York, zeigt. Dabei schwenkte eine Person eine LGBTIQ-Palästina-Hybridflagge.
Rosas berichtete von zahlreichen weiteren queeren Unterstützenden Palästinas an diesem Tag, wie es zuletzt auch in anderen Städten dieser Welt beobachtet werden konnte. So gesehen beispielsweise in Melbourne, Berlin und London, wo sich etliche Personen einfanden und unter anderem mit «Queers for Palestine» für eine «sichere Welt» demonstrierten
Aufgrund der Haltung der palästinensischen Autonomiebehörde und der Hamas gegenüber der queeren Bevölkerung wurden derartige Statements jüngst oft kritisch beäugt. Nicht zuletzt, weil die 2005 überarbeitete Verfassung Palästinas in Artikel 4 festschreibt, dass der Islam die offizielle Religion Palästinas ist und vorschreibt, dass die Grundsätze des islamischen Rechts «eine Hauptquelle der Gesetzgebung sein sollen».
Nach palästinensischem Recht ist Homosexualität im von der Fatah kontrollierten Westjordanland entweder mit einer Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis oder im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen mit der Todesstrafe verbunden. Doch selbst im Westjordanland kam es in der Vergangeheit zu grausamen aussergerichtlichen Verurteilungen. Im Oktober 2022 wurde hier ein 25-jähriger schwuler Mann enthauptet (MANNSCHAFT berichtete).
Yannick Shetty, schwuler Abgeordneter der Neos in Österreich, repostete zur Palästina-Pride Flagge einen Beitrag von Welt-Redakteur Ulf Poschardt, der fragte «Wann CSD in Ramallah?», indem er wiederum auf einen anderen Post mit der Überschrift «Eine neue Ebene des Schwachsinns ist erreicht worden: Es gibt jetzt eine ‚Palästina‘-Prideflagge» verwies.
«Dass bei einer pro-palästinensischen Demonstration ‚Queers for Palestine‘ mitlaufen, dafür fehlt mir jedes Verständnis», sagte derweil jüngst der deutsche CDU-Politiker Armin Laschet (MANNSCHAFT berichtete). «Man möchte sich nicht vorstellen, was mit einem Menschen aus der LGBTIQ-Szene, der sich nur eine Stunde im Herrschaftsgebiet der Hamas aufhalten würde, passieren würde. Die Hamas ist ein Scharia-Staat, ein Islamischer Staat auf anderer Ebene. Sie werden es nicht überleben, mit einer Regenbogenfahne durch Gaza zu laufen.»
Gegen die LGBTIQ-freundliche Ibn Rushd-Goethe Moschee von Seyran Ateş gab es konkrete Pläne für einen Terroranschlag. Die Berliner Moschee bleibt nun zunächst geschlossen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Pride 2025: Alle CSD-Termine in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Leg dir schon mal die Regenbogenfahne zurecht und trag dir deine Lieblingstermine ein: Hier findest du eine Übersicht aller Pride- und CSD-Termine im deutschsprachigen Raum.
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Österreich
Fokus
Pride
Deutschland
Berlin
Transphober Hintergrund: Durchsuchungen nach gefährlicher Körperverletzung
Polizeikräfte aus Berlin und Brandenburg durchsuchten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin drei Wohnungen in Berlin sowie eine Wohnung in Eisenhüttenstadt wegen des Verdachts der gefährlichen Köperverletzung und Beleidigung mit transphobem Hintergrund
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
TIN
People
Ehre für Miley Cyrus: Ein Stern auf dem «Walk of Fame»
Als kleines Mädchen machte sie nächtliche Spaziergänge auf dem legendären Boulevard. Nun soll Miley Cyrus dort selbst einen Stern bekommen. Neben der pansexuellen Sängerin wurden Sterne für weitere Megastars angekündigt.
Von Newsdesk/©DPA
Musik
News
Award
Queer
Lust
Deutschland hat mehr Bordelle als vor Corona-Pandemie
Rund 32'300 angemeldete Sexarbeiter*innen gab es zum Jahresende 2024 bundesweit - laut der offiziellen Statistik. Denn illegale Prostitution ist dort nicht verzeichnet.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
Arbeitswelt