Präsidentin verlässt überraschend das Komitee «Ehe für alle»
Salome Zimmermann ist nur noch bis Ende Februar im Vorstand tätig
Die ehemalige Bundesverwaltungsrichterin Salome Zimmermann beendet auf Ende Februar ihre Arbeit für das nationale Komitee «Ehe für alle». Den überraschenden Abgang der Präsidentin hat der Verein «Network» in seinem Newsletter publik gemacht. Grund für den Rücktritt sei ein «Spannungsverhältnis» innerhalb des Vereinsvorstandes, wie es in der Mitteilung heisst.
Die Ehe für alle hat nach vielen Jahren endlich den steinigen Weg durch das Schweizer Parlament erfolgreich hinter sich gebracht. Dafür hat Salome Zimmermann – zusammen mit vielen andere Personen und Organisationen – lange gekämpft. Doch die Befürworter*innen der Eheöffnung sind noch immer nicht am Ziel. Es ist damit zu rechnen, dass die rechts-konservativen Gegner*innen rechtzeitig genügend Unterschriften für ein Referendum sammeln werden (MANNSCHAFT berichtete). Die Vorbereitungen auf den wahrscheinlichen Abstimmungskampf laufen nun auf Hochtouren.
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Unterschiedliche Erwartungen Während dieser angespannten Schlussphase kommt es im Komitee «Ehe für alle» zu einem überraschenden Abgang: Komitee-Präsidentin und LOS-Vertreterin Salome Zimmermann verlässt das Gremium. Über diese Veränderung im Kampagnenvereinsvorstand informierte der Newsletter der LGBTIQ-Organisation «Network».
«Auf der einen Seite vertreten wir Vorstandsmitglieder unsere Mitgliedorganisationen und andererseits ist es unsere Aufgabe, diese Volksabstimmung zu gewinnen», erklärt Daniel Stolz in der Mitteilung. Es seien diese unterschiedlichen Rollen und Erwartungen, die zwangsläufig zu einem Spannungsverhältnis führten. Und genau wegen eines solchen Spannungsverhältnisses habe sich Salome Zimmermann zum Rücktritt aus dem Vorstand entschlossen.
Dank für «enormen Einsatz» «Dieser Entscheid ist ihr nicht leichtgefallen», sagt Daniel Stolz weiter. «Es gilt ihn jedoch zu respektieren. Vor allem aber ist Salome für ihren enormen Einsatz in den vergangenen Monaten herzlich zu danken.»
Als im Dezember das Ja im Parlament feststand, durfte Salome Zimmermann ihre wohl schönste Medienmitteilung für das Komitee verfassen: Das Schweizer Parlament habe bestätigt, dass Regenbogenfamilien und gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Rechte verdienen wie heterosexuelle Familien. «Obwohl dies für viele in der Schweiz bereits eine Selbstverständlichkeit ist, ist der heutige Sieg ein unglaublicher Fortschritt für unser Land und alle, die davon direkt oder indirekt betroffen sind.»
Sie selbst hat übrigens bereits geheiratet – in Deutschland. Dies hat sie auch getan, um ihre Frau Anja während der Corona-Krise weiterhin sehen zu dürfen. Nun sind Salome und Anja in Deutschland verheiratet, in der Schweiz jedoch nur verpartnert. Die ganze Geschichte über ihre Heirat, die auch ein politisches Statement ist, kannst du hier nachlesen (mit MANNSCHAFT+).
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