Polizei in Nigeria nimmt 57 angeblich Schwule fest
Die nigerianische Polizei hat am Wochenende in der Metropole Lagos nach Medienberichten 57 Männer festgenommen, die verdächtigt werden, homosexuell zu sein. Sie seien am während einer Feier im „Kelly Ann Hotel“ festgenommen worden, bei der über 80 Besucher teilgenommen hatten, berichtete das Online-Portal „Punch“ am Dienstag. Im vergangenen Sommer hatte die Polizei 42 angeblich schwule Männer verhaftet.
Dem Bericht zufolge gaben viele Verhaftete an, gar nicht schwul zu sein. Die Polizei habe ihnen nicht die Möglichkeit gegeben, sich zu erklären.
Homosexuelle Handlungen sind in dem afrikanischen Land strafbar. „In den nördlichen Bundesstaaten Nigerias sind nach islamischem Recht homosexuelle Handlungen mit besonders schweren Strafen belegt“, warnt das Auswärtige Amt in Berlin auf seiner Homepage. Seit 2014 wurden die für ganz Nigeria geltenden strafrechtlichen Bestimmungen verschärft. Seither ist laut Auswärtigem Amt das Eingehen homosexueller Verbindungen oder die Mitwirkung daran mit 14 Jahren, die Organisation oder Unterstützung von Homosexuellen-Clubs, Vereinigungen oder Kundgebungen sowie öffentliches zur Schau stellen gleichgeschlechtlicher Liebesbeziehungen mit bis zu 10 Jahren Haft bedroht.
Die Polizei soll in der Nacht auf Sonntag gegen 2 Uhr früh eingeschritten sein, als eine Gruppe junger Männer in dem Hotel die Aufnahme in einen Schwulenclub feierten. Der Polizeichef von Lagos, Edgal Imohimi, bezeichnete Homosexualität als Bedrohung für die Moral der Gesellschaft und nannte das Treffen der Männer „sehr besorgniserregend“. Gegen alle 57 Verhafteten wird ermittelt.
Der nigerianische Homosexuellen-Aktivist Bisi Alimi erklärte auf Twitter, die Festnahme sei nicht auf die Sexualität der Männer zurückzuführen, sondern habe vielmehr mit Armut zu tun. „Nigeria ist ein Land, das immer einen Anlass findet, um die Armen zu bestrafen.“ Eine Schwulenparty in einem Reichenviertel würde von der Polizei sicher nicht gestürmt werden, so der Aktivist.
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