Petkovic über Coming-out von Darja Kassatkina: «Habe es gefeiert!»

In Hamburg gab es für die Deutsche noch mehr Grund zu jubeln

WTA in Hamburg: Andrea Petkovic jubelt (Foto: Frank Molter/dpa)
WTA in Hamburg: Andrea Petkovic jubelt (Foto: Frank Molter/dpa)

Andrea Petkovic hat sich begeistert vom Coming-out der lesbischen russischen Tennisspielerin Darja Kassatkina gezeigt.

«Ich fand’s wahnsinnig mutig, wahnsinnig cool. Auch dieses Video, wie sie das vor sich hinsagt, als wäre es das Normalste auf der Welt, wie es auch sein sollte. Aber das ist es eben nicht, wenn du Russin bist», sagte die 34-Jährige am Dienstag beim WTA-Turnier in Hamburg. «Ich habe es gesehen, ich habe es gefeiert und ich werde es weiter feiern.»

Bei den Damen ist Petkovic als einzige deutsche Tennisspielerin noch im Rennen um den Titel am Rothenbaum. Mit einer stabilen Leistung bezwang sie bei Temperaturen von rund 34 Grad im Achtelfinale die Japanerin Misaki Doi mit 6:4, 6:3.

Kassatkina hatte zuvor ihre Homosexualität öffentlich gemacht (MANNSCHAFT berichtete). In einem am Montag erschienenen Video-Interview mit dem Blogger Witja Krawtschenko kritisierte sie gleichzeitig, dass es in Russland eine Reihe von «verbotenen Themen» gebe. «Für junge Menschen, die mit Problemen in der Öffentlichkeit konfrontiert werden, ist es sehr wichtig, wenn Sportler oder andere bekannte Persönlichkeiten darüber reden», sagte Kassatkina. Sie habe eine Lebenspartnerin, bestätigte sie auf Nachfrage.

In Russland gebe es eine Menge Themen, über die nicht geredet werden dürfe, kritisierte Kassatkina. Homosexualität sei dabei nicht einmal das wichtigste. Es habe zur Fussball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland Bewegung Richtung mehr Offenheit gegeben, doch dieser Prozess sei gestoppt. «Der Weg wurde gesperrt. Strassenbauarbeiten», sagte Kassatkina ironisch.

Kassatkina ist als Nummer zwölf der Weltrangliste die derzeit bestplatzierte Russin. Die 25-Jährige hat in ihrer Karriere bislang vier Titel auf der WTA-Tour gewonnen. Beim Sandplatzturnier in Hamburg war sie in der ersten Runde ausgeschieden.

Ein australischer Journalist sprach Novak Djoković vor ein paar Jahren auf die Debatte um die umstrittene Namensgeberin der Margaret Court Arena in Melbourne an und wollte wissen, wie die aktuelle Weltnummer Eins auf einen offen schwulen Tennisspieler reagieren würde. Der sagte: «Wissen Sie, es ist das Recht jedes Menschen, eine sexuelle Orientierung zu haben, sein Leben nach eigenen Wünschen zu leben.» (MANNSCHAFT berichtete).

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