Papst sagt zu schwulem Mann: Gott liebt dich, wie du bist.
Es ist für die Kirche eine geschichtsträchtige Aussage: Papst Franziskus, der Führer der römisch-katholischen Kirche, sagte angeblich zu Juan Carlos Cruz, einem schwulen Mann: «Juan Carlos, dass du schwul bist, ist nicht wichtig. Gott hat dich so gemacht und er liebt dich auch so.»
Der Papst lässt damit erneut mit einer Äusserung aufhorchen, die es so von einem Anführer der katholischen Kirche vorher noch nicht gegeben hatte. Viele praktizierende schwule Katholiken finden die neuerliche Aussage deshalb bewegend, weil Papst Franziskus das zu bestätigen scheint, was viele Katholiken bereits wissen: Gott hat uns so gemacht, wie wir sein sollten, es gibt keine Fehler.
Lesben, Schwule, Bisexuelle und trans Menschen gibt es in jeder Gemeinde, in jeder ethnischen Herkunft und in jeder Religion. Religion kann jedoch oft der Bereich des Lebens sein, in dem sich die Menschen am schwersten tun, ihre Identität mit ihrem Glauben zu vereinbaren. Einige glauben, dass LGBTIQ Menschen «geheilt» werden können und sollten. Aber die Worte des Papstes sind eine Bestätigung dafür, dass LGBTIQ-Gläubige auch in die Kirche und in die Religionsgemeinschaften gehören.
Franziskus‘ Worte können helfen, Brücken zwischen der katholischen Kirche und LGBTIQ-Menschen zu bauen, die sich abgelehnt und von ihr ausgeschlossen fühlten. Viele Religionsgemeinschaften, Gruppen und Gotteshäuser sind bereits mit LGBTIQ-Menschen besetzt.
Ruth Hunt, Geschäftsleiterin von Stonewall UK sagt: «Ich wünsche mir, dass sich die scheinbare Offenheit des Papstes in der römisch-katholischen Kirche widerspiegelt. Ich möchte in einer Welt leben, in der alle Menschen akzeptiert werden. Für ihren Glauben, ihre sexuelle Orientierung, ihre Geschlechtsidentität und alles andere – ohne Ausnahme». Die Worte von Papst Franziskus an Juan Carlos Cruz geben zumindest ihr die Hoffnung, dass sich die religiöse Welt in diese Richtung bewegt.
Nach dem Bekanntwerden des Missbrauchsskandels in Chile haben alle 34 chilenischen Bischöfe ihren Rücktritt angeboten. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass der Papst alle akzeptiert, da dann die gesamte chilenische Kirche keinen Bischof mehr hätte. Gleichzeitig hatte er aber auch angekündigt, dass Rücktritte allein nicht ausreichten: «Wir lösen die Probleme der Kirchengemeinschaft nicht nur durch die Absetzung von Personen», schrieb er an die Bischöfe.
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