NRW bereitet Impfungen gegen Affenpocken ab nächster Woche vor

Bei erhöhtem Infektionsrisiko

Kolorierte, elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren. (Bild: Andrea Männel/Andrea Schnartendorff/RKI/dpa)
Kolorierte, elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren. (Bild: Andrea Männel/Andrea Schnartendorff/RKI/dpa)

Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko können sich in Nordrhein-Westfalen schon in wenigen Tagen gegen Affenpocken impfen lassen.

Der Impfstoff werde HIV- und Infektionsambulanzen an den Universitätskliniken und entsprechenden ausgewählten Schwerpunktpraxen vom Ende kommender Woche an bereitgestellt, teilte das Gesundheitsministerium NRW am Wochenende mit. Die Kreise und kreisfreien Städte seien über die Umsetzung der geplanten Impfungen gegen das Affenpockenvirus informiert worden, hiess es.

Für die kostenfreien Impfungen stelle der Bund die Impfstoffe Jynneos und Imvanex zur Verfügung, die in Europa von der Europäischen Arzneimittelagentur (Ema) zugelassen seien und nach derzeitigem Kenntnisstand auch vor einer Affenpocken-Infektion schützten.

Affenpocken sind eine Viruserkrankung, die vor allem mit Symptomen, wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie einem Ausschlag mit Bläschen oder Pusteln einhergeht. Die Erkrankung wird von Mensch zu Mensch bei engem Körperkontakt – Kontakt mit Körperflüssigkeiten und den typischen Hautveränderungen – mit einer infizierten Person übertragen.

Da der Impfstoff derzeit nur begrenzt zur Verfügung stehe, müsse der Kreis der Personen, die sich impfen lassen können über die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) hinaus zunächst eingegrenzt werden, so das Ministerium. Den Angaben zufolge können sich besonders gefährdete Personen impfen lassen. Das seien Männer mit einer hohen Anzahl an gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten und einem hohen Risiko für sexuell übertragbare Erkrankungen. Zuletzt war immer wieder zu hören, dass Safer Sex vor Affenpocken schützen könne, dem ist aber offenbar nicht so (MANNSCHAFT bnerichtete).

Die Gesundheitsämter sollen die exponierten Personen im Rahmen der Kontaktnachverfolgung darüber informieren, dass sie sich impfen lassen können, und vermitteln sie an die Impfstellen. Um Personen mit einem besonderen Ansteckungsrisiko zu erreichen, informieren auch die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW und die Aidshilfe NRW über die Impfangebote. Die Entscheidung für eine Impfung liege im Ermessen der impfenden Ärztinnen und Ärzte.

In mehreren Ländern wie den USA und Kanada ist der Impfstoff bereits für die Verwendung gegen Affenpocken zugelassen. Der Bund habe ihn zentral für Impfungen gegen Affenpocken in Deutschland beschafft. Im NRW-Impfstoffzentrallager sei bereits eine erste Lieferung von 7300 Dosen eingetroffen, hiess es weiter (MANNSCHAFT berichtete). 200 000 weitere Dosen sollen im dritten Quartal 2022 bereit stehen.

In medizinisch begründeten und dringenden Einzelfällen können bereits jetzt an den Unikliniken in Aachen, Bochum, Bonn, Düsseldorf, Essen, Münster und Köln Impfungen gegen Affenpocken durchgeführt werden.

Das könnte dich auch interessieren