Neuseeland kriegt ersten schwulen Vize-Premierminister
Nach ihrem Wahlerfolg setzt die Premierministerin auf Diversität im Kabinett.
Am 17. Oktober feierte die neuseeländische Labour-Partei einen historischen Wahlerfolg. Nun stellt Premierministerin Jacinda Ardern ihr Kabinett zusammen und setzt dabei auf Diversität. Zum ersten Mal überhaupt bekommt der Inselstaat mit Grant Robertson einen schwulen Vize-Premierminister.
Die sozialdemokratische Premierministerin Jacinda Ardern kann fortan alleine regieren – ohne die Nationalist*innen der «New Zealand First», die eine Schlappe kassiert haben. Es ist das erste Mal seit 1996, dass im Parlament des Inselstaates eine einzelne Partei die die absolute Mehrheit erlangt. Zugleich ist es das vielfältigste Parlament, das Neuseeland je gewählt hat: Fast die Hälte der Abgeordneten sind Frauen, rund zehn Prozent gehören zur LGBTIQ-Community. Da passt es sehr gut, dass Ardern mit Grant Robertson einen offen schwulen Mann zum Vize ernannt hat. Auch das ist eine Premiere in Neuseeland.
HIV-positiver Mann wird Mr. Gay Neuseeland
Vorbildfunktion für LGBTIQ Grant Robertson ist seit 2008 Abgeordneter der Labour Party. Seinen Lebenspartner lernte der 49-Jährige beim Rugbyspielen kennen: Sie waren Teamkollegen im ersten schwulen Rugby-Team Neuseelands. Nach zehn Jahren gemeinsamer Beziehung gingen sie 2009 eine eingetragene Partnerschaft ein.
Er wolle ein Minister für alle Neuseeländer*innen sein, sagte Grant Robertson gemäss Reuters. Doch sei es auch wichtig, dass jüngere Mitglieder der LGBTIQ-Community Menschen, mit denen sie sich identifizieren, in wichtigen Rollen sähen. Dass er eine Art Vorbildfunktion habe, erfahre er aus vielen Mails von schwulen, lesbischen, bisexuellen und trans Menschen. Darauf sei er sehr stolz.
Lesbische Frau wurde über 200mal mit Elektroschocks behandelt
Zusammenarbeit mit Grünen Grant Robertson ersetzt nun Winston Peters vom einstigen Juniorpartner New Zealand First als Vize-Premierminister. Die rechtspopulistische Partei hat es im Oktober nicht mehr ins Parlament geschafft. Ausserdem behält er seinen Posten als Finanzminister.
Obwohl Ardern mit ihrer Labour Party nicht auf eine Koalitionspartnerin angewiesen ist, hat sie eine Zusammenarbeit mit den Grünen angekündigt. Dies betrifft die Bereiche Klima, Umwelt und Kinder.
Auch bemerkenswert am neuen Kabinett: Die bestätigte Regierungschefin Neuseelands teilte Maori Nanaia Mahuta die Rolle der Aussenministerin zu. Alle Menschen in ihrem Kabinett würden das Land repräsentieren und seien aufgrund ihrer Verdienste dort, betonte Ardern.
Wahlversprechen «Homoheilungs-Verbot» Als wichtigste Aufgabe sieht die Premierministerin die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie. Gleichzeitig will sich der geographisch isolierte Inselstaat weiterhin vom Virus schützen. Der äusserst erfolgreiche Kampf gegen Corona war auch einer der Hauptgründe für den historischen Wahlsieg der Regierungspartei. Neuseeland verzeichnet bisher 25 Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 und lediglich rund 1’600 bestätigte Ansteckungen.
Ardern enttäuschte allerdings die LGBTIQ-Community, als sie das Verbot der «Konversionstherapie» im letzten Jahr verschoben hatte (MANNSCHAFT berichtete). Sie äusserte Bedenken bezüglich Meinungs- und Religionsfreiheit.
Vor der Wahl kündigte die Labour Party gross an, dass im Falle einer Wiederwahl die schädliche «Therapie» verboten werde. Nun gilt es, dieses Versprechen einzulösen.
Das könnte dich auch interessieren
News
Daniel Craig mit «Queer» für Europäischen Filmpreis nominiert
Der Ex-James-Bond konkurriert u.a. mit Franz Rogowski als Bester Darsteller
Von Newsdesk/©DPA
Schweiz
Film
News
Bekommt die Schweiz bald Gratis-Tests zur Prävention von STI?
Gesundheit dürfe kein Luxus sein, sagt die Schweizer Aids-Hilfe
Von Newsdesk Staff
HIV, Aids & STI
Schweiz
Deutschland
++ Nach Männerkuss: Tritte und Schläge ++ «Keine Bullshit-Debatten mehr» ++
LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland
Von Newsdesk Staff
Gendern
News
Kurznews
News
«Heilung statt Hass» – Harris beendet Wahlkampf mit Staraufgebot
Mit von der Partie u.a. Lady Gaga
Von Newsdesk/©DPA