Neue Rekorde für «Running Up That Hill» von Kate Bush
Die britische Schwulen-Ikone feiert späte Erfolge
Die britische Sängerin Kate Bush ist mit ihrem Song «Running Up That Hill» (1985) an die Spitze der britischen Charts gestürmt. Hintergrund für den späten Ruhm ist, dass der Song in neuen Folgen der Netflix-Serie «Stranger Things» vorkommt.
Auch in Australien und Neuseeland steht Kate Bush auf Platz 1. In Deutschland, Österreich und in den USA belegt der Song derzeit Platz vier. Wie die Official Charts Company im Vereinigten Königreich (UK) am Freitagabend mitteilte, stellte Bush damit einen Rekord auf für die Dauer, die ein Song seit seiner Veröffentlichung bis zum Erreichen der Top-Platzierung in den UK-Charts benötigte – nämlich 37 Jahre.
Bislang hatte diesen Rekord das Popduo Wham! (bestehend aus George Michael und Andrew Ridgeley) gehalten mit seinem Weihnachtsklassiker «Last Christmas». Der hatte es bei seinem Erscheinen 1984 nicht an dem Supergroup-Song «Do They Know It’s Christmas?» von Bob Geldof und Midge Ure vorbeigeschafft. Erst Ende 2020 erlebte er ein besonders erfolgreiches Revival und schaffte es nach 36 Jahren auf Platz eins.
Die sehr zurückgezogen lebende Kate Bush stellte jetzt noch zwei weitere Charts-Rekorde im Königreich auf. Zum einen für den längsten Abstand zwischen zwei Top-Hits mit 44 Jahren – 1978 war ihr Song «Wuthering Heights» auf Platz eins der britischen Single-Charts gelandet. Zum anderen löste die 63-Jährige auch Cher als älteste Künstlerin mit einem Nummer-eins-Hit in Grossbritannien ab. Cher war 52 Jahre alt, als sie 1998 mit «Believe» auf Platz eins gelangte.
Bush galt schon früh als Schwulen-Ikone. So wagte sie in ihrem Song «Wow» der zweiten Single ihres zweiten Albums «Lionheart», eine dezente Anspielung auf Analsex.
Sie besingt einen Schauspieler, der es «nie auf die Leinwand schaffen» werde und trotz seiner Träume, ins Fernsehen und ins Kino zu kommen, auf der Bühne bleiben müsse. Warum? Wie Bush singt, wird er niemals eine «Filmkönigin» werden, weil er «zu beschäftigt mit Vaseline» ist.
Bush wollte anscheinend wirklich sicherstellen, dass die Leute wissen, worüber sie singt, als sie das Musikvideo drehte. Als sie die «Vaseline»-Zeile singt, lächelt sie keck in die Kamera, während sie ihren Hintern tätschelt – damit ihre Botschaft bloss nicht verloren geht. Bei der BBC war man offenbar so entsetzt den Vaseline-Gag, dass dort laut Guardian sogar das Musikvideo zensiert wurde.
«Lionheart» enthielt auch einen Song über ein schwules Paar, das sich liebt und «in Sünde lebt», aber «den Weg kennt, um glücklich zu sein».
In dem Song «Kashka from Bagdad» heisst es: «Nachts sieht man sie lachen, sich lieben, sie wissen, wie sie glücklich sein können». Der Song ist aus der Perspektive einer Person geschrieben, die das Paar durch das gegenüberliegende Fenster beobachtet. Diese sehnt sich danach, in jener Wohnung zu sein, denn dort gibt es das «Licht in der Liebe». Mit diesem Song trat Bush in «Ask Aspel» auf, einer Talk-Sendung der BBC, die sich an Kinder und Familien richtete, wo sie ihre Ode an das schwule Paar sang. Wohl ohne sich bewusst zu sein, dass das recht subversiv war.
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