in

Nauru legalisiert Homosexualität und Suizid

Homosexualität und Suizid sind auf Nauru nicht länger strafbar. Das hat die Regierung des kleinen Inselstaats am 27. Mai bekanntgegeben.

In den vergangenen Wochen ist Nauru mehrmals in die Schlagzeilen geraten, weil die Regierung Flüchtlinge wegen Suizidversuchen verhaftet und gebüsst hat. Dies soll nicht länger möglich sein.

Zwei Flüchtlinge sind wegen einem Suizidversuch verhaftet und gebüsst worden. (Bild: Chasing Asylum)
Zwei Flüchtlinge sind wegen einem Suizidversuch verhaftet und gebüsst worden. (Bild: Chasing Asylum)

Über 100 Jahre altes Gesetz entkräftet
Wie The Guardian berichtet, hat das Parlament von Nauru mehrere Gesetzesänderungen beschlossen, die das Strafgesetzbuch an die internationalen Menschenrechtsstandards anpassen. Die Reform entkriminalisiert homosexuelle Handlungen und stuft den Suizid «eher als mentales Gesundheitsproblem als ein Gesetzesverstoss» ein.

Die alten Gesetze beruhten auf dem Strafrecht, wie es im australischen Queensland im vorletzten Jahrhundert galt. Dieses wiederum stützte seine Anti-Homosexuellen-Gesetze auf die britischen Sodomieverbote aus dem Jahr 1860, die während der viktorianischen Kolonialherrschaft im ganzen Commonwealth rechtskräftig geworden sind.


Die Reform zählt neu Stalking, Sklaverei sowie die Vergewaltigung innerhalb einer Ehe als Straftat. Auch die Todesstrafe und die Isolationshaft wurden aus dem Strafgesetzbuch entfernt. Eingeschränkt wurde die Praxis der Kinderehe. Neu dürfen Kinder nicht mehr gezwungen werden, «eine andere Person zwecks materieller Bereicherung zu heiraten.»

Beschimpt und mit Steinen beworfen: Zwei schwule Flüchtlinge auf Nauru. (Bild via Sydney Morning Herald)
Beschimpt und mit Steinen beworfen: Zwei schwule Flüchtlinge auf Nauru. (Bild via Sydney Morning Herald)

Schwule Flüchtlinge leben in Angst
Im März porträtierte der Sydney Morning Herald zwei schwule Flüchtlinge, die sich in einem Flüchtlingslager auf Nauru kennen und lieben gelernt haben. Aus Angst vor Hassverbrechen und strafrechtlicher Verfolgung schlossen sich die beiden in ihr Zelt ein, welches sie nur einmal in der Woche in Begleitung eines Betreuers verliessen, um Lebensmittel zu kaufen. Gemäss eigenen Aussagen wurden die Flüchtlinge mehrmals mit Steinen beworfen und als «menschlicher Dreck» beschimpft.

Ein Bericht des australischen «Human Rights Law Centre» kritisierte die Verhältnisse für homosexuelle Flüchtlinge auf Nauru und äusserte Bedenken um ihr Wohlbefinden.

Mit gut 10’000 Einwohnern gilt Nauru gemäss Wikipedia als kleinste Republik der Welt. 1968 erlangte der Inselstaat die Unabhängigkeit von Australien.



Wasserball: Spanische Olympia-Hoffnung outet sich

Die Schweiz ermöglicht Stiefkindadoption für eingetragene Partnerschaften