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Nach Diskriminierung: Schulbehörde zahlt 1.3 Mio. Dollar an trans Schüler

Dem Urteil ging ein langer Rechtsstreit voraus

Gavin Grimm
Gavin Grimm am Trans March San Francisco 2018 (Bild: Wikipedia)

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit hat sich eine Schulbehörde im US-Bundesstaat Virginia dazu bereit erklärt, dem ehemaligen Schüler Gavin Grimm 1.3 Millionen Dollar zu zahlen. Damit kann der trans Mann die gesamten Anwaltskosten der letzten sieben Jahre zahlen.

Der damals 15-jährige Gavin Grimm hatte sich 2014 als trans geoutet und durfte zwei Monate lang ohne jegliche Zwischenfälle die Jungentoilette und Garderobe benutzen. Doch transfeindliche, beunruhigte Eltern anderer Schüler*innen protestierten dagegen, und Grimm musste fortan eine gesonderte Toilette benutzen, was er als «erniedrigend» empfand.

Was folgte, waren sieben Jahre Rechtsstreit mit der Schulbehörde, die den Streit schlussendlich am Supreme Court verlor (MANNSCHAFT berichtete). Sie argumentierte stets, dass ihre Politik die Privatsphäre der Schüler*innen schütze und keine geschlechtsspezifische Diskriminierung sei, da sie für alle Schüler*innen gleichermassen gelte. In diesem Fall berief sich das Bundesgericht aber auf das Gesetz Title IX, das Schüler*innen von Diskriminierung auf Grund ihres Geschlechts schützen soll.

Es war das erste Mal, dass das Bundesgericht entschied, dass Titel IX auch das Recht von trans Schüler*innen schützt, Toiletten zu benutzen, die ihrer Geschlechtsidentität entsprechen. Dieser Präzedenzfall wirkte sich danach auf ähnliche Fälle im ganzen Land aus.


Da der Fall damals immer weiter gezogen wurde, kamen entsprechend grosse Anwaltskosten auf. Nachdem im Juni klar wurde, dass die Schulbehörde den Fall endgültig verloren hatte, zeigte sie sich bereit, die Kosten von 1.3 Millionen Dollar zu bezahlen, die Grimm und seine Anwält*innen gefordert haben.

Grimm ist in erster Linie froh, dass der Streit ein Ende gefunden hat. In einer Erklärung auf der Website der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) sagt er: «Anstatt einem Kind den gleichen Zugang zu einem sicheren Schulumfeld zu ermöglichen, hat die Schulbehörde von Gloucester beschlossen, dieses Kind fünf Jahre lang in einem kostspieligen Rechtsstreit zu bekämpfen, den sie verloren hat. Ich hoffe, dass dieses Ergebnis eine deutliche Botschaft an andere Schulen sendet, dass Diskriminierung ein teurer, aussichtsloser Kampf ist.»


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