Mulan: Disney entfernt angeblich bisexuelle Figur und enttäuscht Fans
Hauptmann Li Shang fand Gefallen an Mulan – egal, ob sie ein Mädchen oder ein Junge war. Fans sind entsetzt, dass Disney ihn in der Neuverfilmung des Zeichentrickklassikers nun mit einem Charakter ersetzen will, der Mulan erst als Frau anders wahrnimmt.
Neuverfilmungen von Disneyklassikern haben Hochkonjunktur. Nach «Dschungelbuch», «Maleficent – die dunkle Fee» und «Die Schöne und das Biest» soll nun «Mulan» folgen.
Der Zeichentrickfilm aus 1998 erzählt eine kindergerechte Version eines chinesischen Volkmärchens: Um ihren alten Vater vor der Wehrpflicht zu bewahren, verkleidet sich Mulan als Junge mit dem Namen Ping und zieht in den Krieg. In der Armee trifft Ping auf den Hauptmann Li Shang, der am zuerst noch etwas unbeholfenen Rekruten allmählich Gefallen findet. Obwohl Li Shang erst mit Mulan zusammenkommt, nachdem sie ihre wahre Identität preisgegeben hat, deuten ihn viele Filmfans als bisexuell.
Gründe dafür: Die verstohlenen Blicke zwischen den beiden sowie die Tatsache, dass der Hauptmann bereits Sympathien für Ping hegte, bevor er sich als Frau zu erkennen gab. Hinzu kommt, dass der offen schwule Schauspieler B.D. Wong dem Hauptmann die Stimme geliehen hat.
Fans zeigen sich nun empört, dass Disney den Hauptmann Li Shang komplett aus der Neuverfilmung streichen und ihn mit dem Rekruten Cheng Honghui ersetzen will. Dieser soll ein Rivale von Ping werden und ihn sogar mobben. Erst, als er Pings wahre Identität erfährt, wird er plötzlich nett und verliebt sich in Mulan.
«Die angeblich bisexuelle Ikone ist ein grosser Verlust für Fans», schrieb etwa das Onlineportal Popbuzz. Der Konzern habe es verpasst, bisexuell liebende Menschen sichtbarer zu machen, indem sie zweideutige Szenen nicht verstärken, sondern ganz aus dem Film schreiben.
Der neue Charakter sei auch ein Affront gegenüber Frauen und wird von einzelnen Fans als frauenfeindlich gelesen. «Ein Typ, der Mulan nur als Soldaten und als Rivalen respektiert, solange sie ein Mann ist. Als er entdeckt, dass sie eine Frau ist, wird sie plötzlich fickbar», so Sas Batcii via Twitter.
«Der Film interessiert mich nicht mehr, ich hoffe er wird ein Flop» so der User Estefany.
«Mulan ohne Li Shang ist wie Ariel ohne Eric oder Belle ohne das Biest», so ein anderer User.
Die neue Fassung der Geschichte wird als «feiger» Schachzug von Disney gewertet, habe der Konzern in letzten Jahren doch die Grenzen der klassischen Märchenerzählung ausgelotet.
In «Maleficent – Die dunkle Fee» — ACHTUNG SPOILER — war es nicht der Prinz, der Dornröschen mit dem Kuss der Liebe aus ihrem ewigen Schlaf rettete, sondern die dunkle Fee. In der Neuverfilmung von «Die Schöne und das Biest» wurde mit dem Intriganten Le Fou erstmals ein gleichgeschlechtlich liebender Charakter sichtbar gemacht.
Noch hat Disney keine Stellung zu den Fanreaktionen genommen. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass der Konzern einlenken und die Geschichte nochmals umschreiben wird. «Mulan» soll 2020 in die Kinos kommen.
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