Möglichst viele Sportarten auch für Nichtbinäre bei EuroGames
Auf der diesjährigen Generalversammlung des queeren Vereins Aufschlag warf das Grossereignis 2024 seine Schatten voraus
Die EuroGames im Jahr 2024 werden in Wien stattfinden und sind auch offen für trans und nichtbinäre Sportler*innen. Prinzipiell sollen alle selber entscheiden können, in welcher Kategorie sie antreten, sagt Aufschlag-Präsident Marchl.
Mehr als ein Vierteljahrhundert alt ist der grösste österreichische LGBTIQ-Sportverein Aufschlag. Vielfältige Sportarten von Badminton, Basketball, Fussball, Tennis, Tischtennis, Volleyball und Wandern bietet der Sportverein Aufschlag für LGBTIQ in Wien an. Aber auch für neue Sportarten und Aktivitäten sind die Vereinsmitglieder stets offen zugänglich. So könnten zu den bestehenden Angeboten der Sportarten vom Verein Aufschlag auch neue Sportarten für die LGBTIQ-Szene bei Interesse engagierter Vereinsmitglieder hinzukommen, wie zum Beispiel Handball oder auch Basketball für Männer, sagt der Präsident vom Sportverein Aufschlag Gerhard Marchl.
Besonders erfreut zeige er sich über die verstärkte Frauenpower in der Leitung der einzelnen Sektionen wie Basketball, Fussball oder Wandern. Allerdings ist noch einiges zu erzielen, um auch Geschlechtergerechtigkeit in den Ämtern des Vereinsvorstands zu gewinnen, denn der im April 2022 neu gewählte Vereinsvorstand ist, trotz des bemühten Nachfragens seitens des Vereinspräsidenten bei den weiblichen Vereinsmitgliedern, ausschliesslich männlich besetzt.
«Aber die Leiter*innen der Sektionen seien als Mitglieder des Vereinsvorstands zumindest in beratender Funktion bei den Vorstandsitzungen auch stets eingeladen und anwesend», erklärt Marchl, der den Unterschied zwischen gewählter Vorstandsfunktion und Sektionsleitung bei den Vorstandssitzungen nur theoretisch auf dem Papier wahrnimmt.
«Ja, wir sind ein gutes bewährtes und zum Teil neues Team, das mit Schwung an die Arbeit geht, was gut für den Verein ist», so der Aufschlag-Präsident. Darum freut er sich auch über das neue geplante sportliche Grossereignis EuroGames 2024, für das der LGBTIQ-Sportverein Aufschlag gemeinsam mit dem LGBTIQ-Schwimmsportverein Kraulquappen Ende des Jahres 2021 mit überwältigender Mehrheit die Zustimmung, gegen die Mitbewerber*innen aus Birmingham, gewonnen hat.
In zwei Jahren, voraussichtlich vom 17. bis 20. Juli 2024, werde die EuroGames in Wien ausgetragen, weil es in diesem Monat international für die ausländischen Teilnehmer*innen attraktiver sei, um aus Zeitgründen mehr sportliche Aktivitäten mitmachen zu können, sagt Marchl. Allerdings sei es auch reizvoll auszudiskutieren, die EuroGames einen Monat früher bereits im Juni 2024 gemeinsam mit der Regenbogenparade und dem PrideVillage in Wien zu veranstalten, was letztendlich aber noch im Kernteam der Organisator*innen diskutiert und geklärt werde. Jedoch sei auch noch einiges zu tun, wie zum Beispiel, die passende Rechtsform zu finden, um einen neuen Trägerverein oder GmbH dafür zu gründen.
Auch Sponsoring, also Sponsorengelder zu akquirieren oder die Webpräsenz zu optimieren, um die bis zu rund 5.000 erwartenden Teilnehmer*innen im Sommer 2024 bei der EuroGames zu registrieren, bedeute noch viel Arbeit für das topmotivierte Vorbereitungsteam. Auch das österreichische Sportministerium und die Sportabteilung der Stadt Wien haben beträchtliche finanzielle Förderungen in sechsstelliger Höhe in Aussicht gestellt.
«Dennoch ist das Team dieser Grosssportveranstaltung auf viele weitere freiwillige, ehrenamtliche Mitarbeiter*innen, neben einer geplanten Anstellung für die gesamte administratorische und organisatorische Abwicklung angewiesen», sagt Marchl. Darum haben die beiden LGBTIQ-Sportvereine Aufschlag und Kraulquappen bereits im Vorfeld sich laufend mit weiteren LGBTIQ-Vereinen und verschiedenen Verbänden in Österreich vernetzt, um gemeinsam die EuroGames im Jahr 2024 in Wien erfolgreich umzusetzen und zu repräsentieren. Dabei sind alle Sportarten von dem Sportverein Aufschlag wie auch zusätzlich neue Sportarten wesentlicher Bestandteil dieses sportlichen Grossprojekts.
«Wir zählen bereits 18 Sportarten, dazu gehören auch typisch österreichische Sportarten wie Tischfussball, Bowling, Darts, Spikeball und selbstverständlich Tanzsport, das stets als starkes Publikumsmagnet bei den EuroGames gilt», sagt Marchl. Dabei sei für Marchl die zahlenmässige Obergrenze von 27 oder mehr vielfältige queere Sportarten bei den EuroGames 2024 noch zu erreichen vorstellbar.
Jedoch inhaltlich ist noch einiges zu klären, um sich zu einigen, wie beispielsweise in Bezug auf die Teilnahme von trans Sportler*innen bei den EuroGames in Wien umgegangen wird. Bis dato ist immer wieder Unmut bei solchen internationalen Wettkämpfen laut geworden (MANNSCHAFT berichtete). „Es ist natürlich ein heikles Thema und nicht immer ganz so einfach, damit umzugehen», sagt der Präsident des LGBTIQ-Sportvereins Aufschlag. So mögen möglichst viele Sportarten mit jeweils nur einer Kategorie angeboten werden, um allen die Teilnahme zu ermöglichen, wie es zum Beispiel bei Spikeball oder bei Tischfussball sein könne, sagt Marchl.
Allerdings habe er aufgrund des biologischen Unterschieds zwischen den Geschlechtern hierbei gewisse Bedenken, wenn in allen Sportarten alle Geschlechter in einer Kategorie antreten. Aber prinzipiell sollte jede Person selbst entscheiden können, in welche Kategorie sie antreten, abgesehen davon sei noch abzuwarten und zu klären, wieviele wirklich als non-binäre Sportler*innen bei der EuroGames 2024 antreten werden. Es werde also möglich sein, auch in Mixed-Teams bei den Teamsportarten mitzumachen.
In möglichst vielen Sportarten möchten wir jedenfalls alle drei Kategorien Frauen, Männer und Nichtbinär anbieten.
«In möglichst vielen Sportarten möchten wir jedenfalls alle drei Kategorien, Frauen, Männer und Non-binär, anbieten», sagt Marchl, der sich verstärkt darauf konzentrieren will, vor allem möglichst viele Frauen zur EuroGames 2024 in Wien einzuladen und teilnehmen zu lassen. Schliesslich ist die EuroGames schon seit Jahren eine zu starke männerdominierte Grossveranstaltung im Sport, aus welchen Gründen auch immer, daher werde der Sportverein Aufschlag wesentliche Akzente für verstärkte weibliche Teilnahme bei der EuroGames 2024 setzen.
So seien bestimmte Angebote im Rahmen eines umfangreichen Kulturprogramms rund um die sportlichen Aktivitäten der EuroGames in Wien 2024 ebenfalls geplant, um speziell die weiblichen Sportlerinnen anzusprechen, wie beispielsweise Partys oder Führungen speziell für Frauen anzubieten, sagt Marchl. Dafür und noch für mehr weitere Aktivitäten werden regelmäßige Vorbereitungstreffen mehrmals im Monat stattfinden, wo in weiterer Folge verschiedene themenspezifische Arbeitsgruppen entstehen. Einige der Vereinsmitglieder von dem Sportverein Aufschlag sind bereits involviert, um dieses Grosssportprojekt EuroGames 2024 in Wien mitvorzubereiten, dennoch werden die meisten währenddessen auch in der tagesaktuellen Vereinsarbeit aktiv bleiben, um die Vereinsmitglieder der LGBTIQ-Szene mit einem grossartigen Sportprogramm laufend weiter zu versorgen.
„Der Sportverein Aufschlag soll entsprechend gedeihen und wachsen», sagt Marchl. Dafür werde die online Präsenz des Sportvereins Aufschlag im Rahmen der digitalisierten Welt besser angepasst, beispielsweise, um mehr und bessere Internetauftritte vom Sportverein Aufschlag via Instagram zu ermöglichen. Abschließend appelliert der Präsident vom Sportverein Aufschlag an alle, die Zeit und Interesse haben sich zu engagieren bei den Vorbereitungen der EuroGames 2024 in Wien mitzumachen, seien herzlich eingeladen und willkommen (Mail an: [email protected])
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