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Maren-Kroymann-Wochen im deutschen Fernsehen

Den Auftakt machte diese Woche die ZDF-Komödie «Mona & Marie»

Maren Kroymann
Maren Kroymann (r.) und Ulrike Kriener in «Mona & Marie» (Foto: Kai Schulz / ZDF)

Es sind gerade «Maren-Kroymann-Wochen» im deutschen Fernsehen, wie die Berliner Morgenpost schreibt. Diese Woche wurde der zweite Teil ihrer Erfolgskomödie «Mona & Marie» ausgestrahlt, am 4. Januar kommt die 20. Folge von «Kroymann» raus.

Von Klaus Braeuer, dpa

Am Montagabend wurde «Mona & Marie» vom ZDF ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek abrufbar (verfügbar bis 14. November 2024). Am 8. Dezember liest Kroymann im Theater Münster aus Werken der französischen Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux (MANNSCHAFT berichtete), am 10. Dezember ist die zu Gast beim Podcast «Frauenstimmen» von Ildikó von Kürthy.

Zwischendurch gab Kroymann der Berliner Morgenpost ein Interview, in dem sie sich dazu äusserte, dass sie sich nach ihrem Coming-out von Fernsehmacher*innen «im Stich gelassen» gefühlt habe, doch dass sich das nun geändert habe (Artikel hinter Bezahlschranke).


Auch zur Bild-Zeitung sagte sie diese Woche: «Ich durfte damals sicher bestimmte Rollen plötzlich nicht mehr spielen. Aber im Rückblick beklage ich mich nicht, denn ich habe mich ja sehenden Auges in diese Situation begeben. Als dieser späte Karriereschub dann kam, war ich umso glücklicher, weil ich ihn nicht erwartet hatte.» Ihre Zitate zum Thema wurden vom Portal PromiPool zusammengefasst.

Maren Kroymann
Maren Kroymann, Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin (Foto: Andreas Arnold/dpa)

Weiter heisst es da: «Als ich mich vor 30 Jahren geoutet habe, gab es viel weniger Frauen, die zu sich standen. Mir fällt in der Branche eigentlich nur die wunderbare, tapfere Hella von Sinnen ein.»

«Ich hoffe, dass ich etwas beigetragen habe»
Tatsächlich bestand ein Unterschied darin, ob sich eine Frau oder ein Mann outete. «Männer waren immer wichtiger – in allen Branchen. Deshalb war es vermutlich insgesamt auch sichtbarer, wenn Männer sich outeten […] deshalb haben die Männer sicher mehr für ihre Rechte gekämpft.»


Mit der Zeit hätten sich LGBTIQ-Menschen zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen: «Irgendwann, erst viel später, wurden wir eine Community, was gut ist, weil wir uns gegenseitig unterstützen können. Aber uns Lesben musste vermutlich erst mit einzelnen, sichtbaren Vorbildern nachgeholfen werden.»


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«Ich hoffe, dass ich auch etwas dazu beigetragen habe, dass sich die Gesellschaft ein wenig verändert hat», so Kroymann rückblickend.

Ein Pudel namens «Joker»
Noch einmal zurück zu «Mona & Marie»: Die zwei ungewöhnlichen Schwestern Mona und Mari trafen bereits im Dezember 2021 im ZDF aufeinander. Obwohl sie sich eigentlich nicht leiden konnten, rauften sie sich zusammen. Nun folgte ein zweiter Film mit den beiden.Plötzlich war der untreue Gatte tot – und die Witwe Mona blieb in ihrer schicken Düsseldorfer Villa auf vielen Schulden sitzen. Also zog sie zu ihrer Schwester Marie in deren kleine Pension in Ostfriesland. Wie es mit den beiden weitergeht, zeigt sich in «Mona & Marie: Ein etwas anderer Geburtstag».

Vom Pudel (mit dem schönen Namen «Joker») morgens um sechs unsanft aus dem Bett gescheucht, bereitet Mona (Kroymann) sogleich das Frühstück für die Gäste der Pension «Sonnengruss» auf einer fiktiven Nordseeinsel vor. Die Konfitüre ist allerdings keineswegs hausgemacht – klarer Fall von Etikettenschwindel.

Derweil ist ihre jüngere Schwester Marie (Ulrike Kriener) bereits mit dem Rad zu diversen Einkäufen unterwegs. Marie organisiert heimlich eine Überraschungsparty für Monas 70. Geburtstag, zu der auch deren überkandidelte Freundin Chiara (Ann-Kathrin Kramer) anreist, der es aber keineswegs so gut geht, wie sie tut.

Von einer turbulenten Beziehung zwischen zwei sehr ungleichen Schwestern erzählt Regisseurin Britta Keils («Landfrauen», «Ein Sommer in der Bretagne»). Nach und nach schält sich heraus, dass sich die beiden doch recht gut verstehen, auch wenn sie sich in der gemeinsamen Schlafkammer ganz gut kabbeln können.

«Nur keine Details, bitte»
Sie reden über nahezu alles: Patientenverfügung, Hörgeräte, Abhängigkeit von Männern – nur «keine Details, bitte». Die spielen aber doch eine gewisse Rolle: Mona verguckt sich in den Gastwirt Hinnerk (Thomas Sarbacher), während Maries mit einem jungen Mann durchgebrannter Gatte Harald (Stephan Bissmeier) reumütig zu ihr zurückkehren will.

Kroymann (74), die auch als Kabarettistin und Sängerin («In My Sixties») bekannt ist, spielt hier zwar schlagfertig, aber auch schmallippig eine Frau, die immer noch ihrem Schickimicki-Leben mit Austern und Champagner nachtrauert, wobei sie ignoriert, dass sie immer schlechter hört und sich auch keine Namen mehr merken kann.

Ulrike Kriener (68, «Kommissarin Lucas») hat ein erstaunliches Haargewirr auf dem Kopf und spielt ebenso glaubhaft die etwas ausgeflippte und friedensbewegte Schwester, die heimlich Hanfpflanzen im Keller anbaut.

Die Dialoge dieses etwas betulicheren zweiten Teils sind durchaus gelungen und drehen sich um das «richtige» Altern und das «nervige Gendern».

Gedreht wurde im sommerlichen Weener im malerischen Emsland und in Greetsiel. So kommen zu der hübsch erzählten Geschichte noch ein paar schöne Landschaftsbilder hinzu, die den sich unverhofft einstellenden Liebesgeschichten einen passenden Rahmen geben.

Aktuell ist Kroymann in Baden Baden als Jury-Präsidentin der diesjährigen Serien-Jury dabei, um zu ermitteln, wer den Deutschen Serienpreis 2023 bekommt.

Auf zum Voting: Wer wird Queero 2023? Hier sind die nominierten Vereine und Aktivist*innen aus der Schweiz, aus Österreich und aus Deutschland.


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