Mann ändert Geschlechtseintrag, um früher Rente zu kassieren
Die Änderung dauerte wenige Minuten und kostete 75 Franken
Ein Mann aus Luzern liess seinen Geschlechtseintrag ändern, weil in der Schweiz Frauen früher AHV-Rente erhalten als Männer. Diese Art von Missbrauch ist zwar selten, aber auch nur schwer nachzuweisen.
Seit Anfang Jahr ist in der Schweiz die unbürokratische Änderung des Geschlechtseintrags möglich (MANNSCHAFT berichtete). Trans Menschen und Menschen mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung sollen ihr Geschlecht und ihren Vornamen im Personenstandsregister rasch und einfach ändern können – ohne vorgängige medizinische Untersuchungen.
Ein Jahr früher in Rente Diese Vereinfachung hat nun ein Mann aus Luzern missbraucht: Er gibt anonym zu, dass er ausschliesslich finanzielle Gründe für die Änderung des Geschlechtseintrags hatte, wie die Luzerner Zeitung berichtet. Denn in der Schweiz erreichen Frauen mit 64 ihr Rentenalter, Männer allerdings erst ein Jahr später mit 65.
Der Luzerner, der selbst Anfang 60 ist, liess sich nun amtlich «zur Frau erklären» – nur um ein Jahr früher AHV-Rente kassieren zu können. Er bezahlte dafür die Gebühr von 75 Franken und führte ein zehnminütiges Gespräch auf dem Zivilstandsamt. Dabei wurden Urteilsfähigkeit, Identität und Wohnsitz überprüft.
Missbräuche sind selten Das Bundesamt für Justiz rechnet damit, dass solche Missbräuche sehr selten sind. Es wies die Zivilstandsbeamt*innen an, «nicht aktiv nach einem Missbrauch» zu suchen. Nur wenn er «offensichtlich» sei, müssten die Beamt*innen die Entgegennahme der Erklärung verweigern.
Dazu kommt: Das Parlament hat die Angleichung des Rentenalters bereits beschlossen. Bald werden alle mit 65 die AHV-Rente erhalten und damit verschwindet diese bedenkliche Motivation für die Eintragsänderung.
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