«Unsere Plakate wurden in der Nähe des Vatikans untersagt»
Måneskin über Politik und Kirche in Italien
Måneskin haben vor zwei Jahren des ESC gewonnen (MANNSCHAF berichtete) und gelten als eine der erfolgreichsten Rockbands der Welt. Nun äussern sie sich in einem Interview über die politische Situation in ihrer Heimat Italien.
Im Herbst gewann Giorgia Meloni die Wahlen in Italien. Ihre Partei, die «Brüder Italien», sind Nachfolger einer von Faschisten gegründeten Partei (MANNSCHAFT berichtete). Meloni findet Regenbogenfamilien «nicht normal», um nur eine ihrer queerpolitischen Positionen zu nennen.
Der Sänger von Moneskin, Damiano David, schrieb nach ihrem Wahlerfolg in den Sozialen Medien «Dies ist ein trauriger Tag für mein Land …». Danach, erzählt er jetzt im Interview mit der Zeit (bezahlpflichtiger Artikel), «haben sie mich fertiggemacht. Sowohl in den sozialen Netzwerken als auch im Radio.»
Aus der LGBTIQ-Szene sind quasi alle zur Wahl gegangen und haben gegen Meloni gestimmt.
Auf die Frage, wie es zu dem Wahlsieg der Postfaschist*innen kommen konnte, sagt Damiano, viele Menschen hätten sich nicht für die Wahl interessiert. «Wenn es mich nicht juckt und ich keine Lust habe, von meinem gemütlichen Sofa aufzustehen, um mich vor irgendeinem Wahllokal in die Schlange zu stellen, dann kommt es zu so einem Wahlergebnis. Aus der LGBTIQ-Szene sind quasi alle zur Wahl gegangen und haben gegen Meloni gestimmt, denn für diese Menschen steht etwas auf dem Spiel. Sie wissen, dass sie buchstäblich in Gefahr sind, nicht nur ideell, sondern physisch.»
Die Rolle der Kirche sei in Italien nicht mehr so stark wie früher, dürfe aber nicht unterschätzt werden Viele Menschen hielten an den Werten der Kirche fest, sagt Victoria De Angelis. «Als unsere Plakate in Rom geklebt werden sollten, hat uns die Kirche Schwierigkeiten gemacht. Auf dem Foto war ich mit verdrehten Augen zu sehen, man sah nur das Weisse, das war denen zu dämonisch.» Deshalb sei die Plakatierung in der Nähe des Vatikans untersagt worden, so die Bassistin der Band.
Lord Of The Lost fahren dieses Jahr für Deutschland zum ESC. Die Dark-Rocker wollen mit «Blood & Glitter» punkten (MANNSCHAFT berichtete).
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