LSVD: Klima gegen queere Menschen hat sich deutlich verschärft
Bundesinnenministerin Nancy Faeser will am 21. Mai offizielle Zahlen kommunizieren
Der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) rückt die Lage von Menschen in den Mittelpunkt, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität Anfeindungen ausgesetzt sind. Verbände sind besorgt und warnen.
Lesben, Schwule, Bisexuelle, inter und trans Menschen sehen sich nach Einschätzung ihrer Interessenverbände zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. «Das gesellschaftliche Klima gegen queere Menschen hat sich im letzten Jahr nochmal deutlich verschärft», sagte Mara Geri vom Bundesvorstand des Lesben– und Schwulenverbands (LSVD) am IDAHOBIT am 17. Mai der Deutschen Presse-Agentur. Schon seit Jahren steige die Zahl der Übergriffe.
Dieser Trend setzte sich auch im vergangenen Jahr fort, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Demnach stieg die Zahl der von der Polizei registrierten Straftaten gegen Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung deutlich. Die offizielle Statistik dazu will Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am 21. Mai vorlegen.
2022 wurden laut dem Ministerium bundesweit 1005 Straftaten gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans und intergeschlechtliche Menschen registriert. Darunter seien 227 Gewalttaten gewesen. 2023 seien die Fallzahlen in den Kategorien «Frauenfeindlich», «Sexuelle Orientierung» und «geschlechtsbezogene Diversität» im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, hiess es nun aus Kreisen. Niedersachsen gab eine Zunahme von 86% an (MANNSCHAFT berichtete).
«Wir beobachten mit grosser Sorge die Zunahme an queerfeindlichen Übergriffen», sagte Geri dazu. Es gebe vor allem rechtsextreme Stimmungsmache. «Durch Dämonisierung von LGBTIQ und gezielte Desinformation sollen Hass und Hetze wieder salonfähig werden – und aus diesen Worten werden Taten», sagte Geri.
Hohe Dunkelziffer befürchtet Der Verband geht bei der Zahl der Vorfälle von einer grossen Dunkelziffer aus, «weil die eindeutige Feststellung eines queerfeindlichen Motivs schwierig ist und Betroffene aus Scham oder Misstrauen gegenüber der Polizei Straftaten teilweise nicht melden». Ähnlich sieht es der Bundesverband Trans* e.V.. «Diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs.» Von zivilgesellschaftlicher Seite gebe es kein vergleichbares flächendeckendes Monitoring, das Gewaltfälle bundesweit registriere.
Der IDAHOBIT wird seit 2005 begangen und geht auf den 17. Mai 1990 zurück: Damals beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen.
Mehr: Superbowl-Champion Harrison Butker sorgt mit sexistischer und homophober Rede am College für Kritik (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
Ex-Rotlicht-Boss Walter P. will als trans Frau ins Frauengefängnis
In Österreich änderte ein Ex-Rotlicht-Boss sein Geschlecht als weiblich, um in ein Frauengefängnis zu kommen. Die Geschichte sorgt für heftige Debatten.
Von Christian Höller
News
TIN
Justiz
Sport
Seattle plant «Pride Match» zur Fussball-WM 2026
Während die Fussball-WM 2026 in mehreren queerfreundlichen US-Städten gastiert, verbindet Seattle Sport und Pride-Feier zu einem sichtbaren Zeichen für die LGBTIQ-Community.
Von Newsdesk Staff
Pride
News
International
Österreich
Qwien eröffnet neuen Standort in Wien
Mit neuen Räumlichkeiten und gesicherter Finanzierung baut Qwien seine Rolle als queeres Kultur- und Forschungszentrum in Wien weiter aus.
Von Newsdesk Staff
News
LGBTIQ-Organisationen
Wissenschaft
Geschichte
Kultur
People
«Liebe meines Lebens»: So feiert Ralf Schumacher 3 Jahre mit Etienne
Étienne Bousquet-Cassagne hatte im Sommer seinem Partner Ralf Schumacher mit einer romantischen Liebeserklärung zum Geburtstag gratuliert. Bei Instagram postete er ein Kussfoto und schrieb eine romantische Botschaft dazu.
Von Newsdesk Staff
News
Liebe
Deutschland