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Liebe im Rugby-Schlamm: Das Pink Apple Festival 2023 wird sportlich

Am 25. April startet in Zürich die 26. Ausgabe des queeren Filmfestivals

In from the side Matt Carter
Szene aus «In from the Side» (Bild: Screenshot Youtube/Verve Pictures)

Das LGBTIQ-Filmfestival Pink Apple findet vom 25. April bis 7. Mai 2023 in Zürich und Frauenfeld statt. Zwei der diesjährigen Fokusthemen sind Sport und Musik.

Das bedeutendste queere Filmfestival der Schweiz geht in die 26. Runde: Vom 25. April bis zum 7. Mai 2023 werden in Zürich und Frauenfeld rund 80 Kurz- und Langfilme zu LGBTIQ-Themen gezeigt. Bei vielen Filmvorstellungen handelt es sich um nationale Premieren von Werken, die ohne das Festival wohl kaum in einem Schweizer Kino zu sehen wären.

Neuer Wettbewerb
Um dem Filmfestival ein stärkeres Profil zu geben, wird dieses Jahr erstmals auch ein neu konzipierter internationaler Wettbewerb für Langfilme durchgeführt, wie die Organisator*innen in einer Pressemitteilung schreiben. In Zeiten von Kinosterben und Streaming-Boom wolle die künstlerische Leitung damit «künstlerisch und soziopolitisch wertvollen Filmen» eine wichtige Plattform geben.

Eine international besetzte, dreiköpfige Jury wird an der «Closing Night» in Zürich schliesslich ein herausragendes Werk aus acht Dokumentar- und Spielfilmen mit dem «Pink Apple» prämieren.


Sportliches Programm
Eine besondere Bedeutung in der Geschichte des queeren Filmfestivals tragen die Eurogames: Als der grösste europäische Sportanlass nämlich im Jahr 2000 in Zürich durchgeführt wurde, kam das in Frauenfeld gegründete Pink Apple ebenfalls erstmals in die Stadt an der Limmat. Das Festival nimmt deshalb die diesjährige Rückkehr der Eurogames in die Schweiz (MANNSCHAFT berichtete) zum Anlass, das Thema Sport in den Fokus zu stellen.

In Anwesenheit der Regisseurin Clara Stern ist etwa der Spielfilm «Breaking the Ice» über ein österreichisches Frauen-Eishockeyteam zu sehen. Auf dem Programm steht ausserdem «In from the Side»: Matt Carters Spielfilmdebüt untersucht den Kollateralschaden einer leidenschaftlichen Affäre in einem schwulen Rugby-Club.

Am 27. April findet im Kulturhaus zur Helferei zudem eine Podiumsdiskussion zum Thema «Queerness im Breitensport» statt. Wie steht es um die Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen im Sport? Braucht es Anlässe wie die Eurogames oder queere Sportvereine heutzutage überhaupt noch? Über diese Fragen diskutieren die Berner Grossrätin Elisabeth Dubler, die Co-Präsidentin der Eurogames 2023 Jasmine Imboden, der Gründer des Transgender Network Switzerland (TGNS) Alecs Recher sowie Luca Balduzzi aus der Geschäftsleitung von Swiss Volley.


Hymne auf die Musik
Ein weiteres Fokusthema des Festivals ist die Musik als ständige Begleiterin queerer Subkulturen. Denn Musik ermögliche eine gemeinsame Sprache und diene als Ventil, um die Frustration abzulassen, die durch Ausgrenzung und Diskriminierung ausgelöst wird, schreiben die Organisator*innen. Und Musik ermögliche auch Inklusion: Sie könne ein Gemeinschaftserlebnis schaffen, dabei helfen, die Community zu feiern, Ikonen hervorbringen und queere Lebensrealitäten in regelrechten Hymnen einfangen.

In diese Reihe passt etwa Lisa Cortés’ Dokumentarfilm über eine Rock’n’Roll-Legende. «Little Richard: I Am Everything» eröffnete das diesjährige Sundance Film Festival und ist am Pink Apple als Schweizer Premiere an der Closing Night zu erleben.

Doku über Flucht aus Uganda
Nicht zuletzt findet am 1. Mai in Zürich die Weltpremiere des Films «Out of Uganda» statt. Die Dokumentation, die in enger Zusammenarbeit mit Queeramnesty entstand, erzählt die Flucht vierer Ugander*innen in die Schweiz. Sie hofften, so Unterdrückung und Diskriminierung endgültig hinter sich lassen zu können – doch leider warteten in der Schweiz weitere Hürden auf sie. Die Regisseure sowie die Protagonist:innen des Films werden bei der Weltpremiere in Zürich vor Ort sein.

Das Thema ist angesichts des homophoben Gesetzesentwurfs, den das Parlament Ugandas kürzlich verabschiedet hatte, von besonders hoher Brisanz. Präsident Yoweri Museveni kündigte vergangene Woche an, das Gesetz erst nach Änderungen zu unterzeichnen. Der Kern soll jedoch derselbe bleiben (MANNSCHAFT berichtete).

Mehr Infos zum Festival-Programm gibt es hier!


Shaden Fakih

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