++Homofeindlicher Angriff mit Auto ++ LGBTIQ-Wahlstudie gestartet ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ News aus Deutschland ab dem 13. Juli 2021.
++ Homofeindlicher Angriff in Köln ++
In der Schaafenstrasse im LGBTIQ-Viertel soll ein Autofahrer in der Nacht auf Montag vorsätzlich einen Mann (34) angefahren haben, nachdem er ihn und andere homofeindlich beleidigt hatte. Der Fall wurde erst jetzt bekannt. Auch Aussagen von Zeug*innen war ein graues Auto mit Rüdesheimer Kennzeichen mit hohem Tempo gegen 2.45 Uhr erst auf eine Gruppe feiernder Menschen zugefahren. Danach habe der Fahrer zurückgesetzt und den Gast einer dortigen Bar erfasst. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Gefährdung des Strassenverkehrs.
Wie Stadtsprecher Robert Baumanns gegenüber dem Express sagte, habe die Stadt auf den Vorfall reagiert. Kölner Gastronomen sollen Absperrgitter zur Verfügung gestellt werden, damit sie am Wochenende für Sicherheit sorgen können.
++ LGBTIQ-Wahlstudie gestartet ++
Welche Parteien wählen LGBTIQ bei der Bundestagwahl am 26. September 2021? Welche politischen und gesellschaftlichen Themen beschäftigen sie und welche Themen sind wahlentscheidend? Die Wahlstudie zur Bundestagswahl ist gestartet, um diese Fragen zu beantworten. Sie richtet sich an LGBTIQ in Deutschland – eine Gruppe in der Gesellschaft, die in den klassischen Wahlstudien bislang unter den Tisch fällt.
Die Umfrage ist vom 15. Juli für vier Wochen online. Die parteiunabhängige Studie wird von einem Team aus Wissenschaftler*innen der Justus-Liebig-Universität Giessen in Kooperation mit dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) durchgeführt. Anfang September findet der MANNSCHAFT-Talk mit queeren Parteivertreter*innen zur Bundestagswahl statt.
++ Linke: «Heuchelei von SPD & Grünen unerträglich» ++
Zur Entsendung des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland in den WDR-Rundfunkrat erklärt der Bundessprecher von DIE LINKE.queer, Frank Laubenburg: Insbesondere die Grünen, aber auch die SPD im NRW-Landtag seien ihrer queerpolitischen Verantwortung nicht gerecht geworden und hätten einem «zutiefst homosexuellenfeindlichen Verband, der ein reaktionäres Familienbild vertritt», zu einem Sitz verholfen (MANNSCHAFT berichtete).
Es sei «heuchlerisch, wie beide Parteien sich nun empören und so tun, als hätten sie mit der Entscheidung des Landtags nichts zu tun». Richtig sei vielmehr, dass SPD und Grüne gemeinsam mit CDU und FDP beantragt hätten, dem Verband einen Sitz im Rundfunkrat zu gewähren, obwohl es auch andere Bewerber*innen gegeben habe. Besonders erschreckend sei es, dass die queerpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion NRW, Josefine Paul, den entsprechenden Antrag sogar als Unterzeichnerin eingebracht habe. «Das ist ein Schlag ins Gesicht der queeren Community und auch in das zahlreicher Mitglieder der Grünen, die sich auf der Strasse immer wieder der ‚Demo für Alle‘-Bewegung und der AfD entgegengestellt haben.»
++ Start der CSD-Kulturtage in Stuttgart ++
Im Stuttgarter Rathaus wird das Kulturfestival seit 2009 jedes Jahr mit einem Empfang der IG CSD Stuttgart e.V. eingeläutet. Der politische und gesellige Abend dient der Einstimmung in die Kulturtage der Regenbogen-Community. Wie bereits im vergangenen Jahr wird der Empfang auch im zweiten Corona-Jahr stattfinden, jedoch weiterhin mit kleinen Einschränkungen: Am morgigen Freitag wird es einen Livestream aus dem grossen Sitzungssaal des Rathauses geben. Zur Veranstaltung haben lediglich 50 geladene Gäste Zutritt. Die Übertragung startet um 19.15 Uhr.
Der Fokus soll auf den nächsten wichtigen Schritten hin zu vollständiger Gleichberechtigung und echter Akzeptanz von insbesondere LGBTIQ liegen.
++ Grünes Licht für Gedenkkugel ++
Die Leitung der Gedenkstätte Ravensbrück und der Vorstand der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten haben dem Antrag für ein Gedenkzeichen für die lesbischen Häftlinge, die im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert waren, zugestimmt. Dazu erklärten Henny Engels und Günter Dworek vom Bundesvorstand des LSVD, man freue sich sehr, dass nun der Weg frei ist, «in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eine Gedenkkugel als ein würdiges Zeichen der Erinnerung an die dort inhaftierten lesbischen Frauen zu errichten». Die Fachkommission und die Leitung der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten haben grünes Licht gegeben. «Das ist ein echter Durchbruch.»
Gerade in einer Zeit, in der völkisch-nationalistische Hetze wieder lautstark geworden ist, Erinnerungskultur angegriffen und der Nationalsozialismus verharmlost wird, sei es umso wichtiger, dass die demokratische Zivilgesellschaft solidarisch zusammenarbeite.
++ Marzahn Pride steigt wieder ++
Queerfeindlichkeit ist immer noch Alltag. Gerade in Marzahn ist die lesbische, schwule und queere Community immer wieder grosser Ablehnung ausgesetzt. Am Samstag findet deshalb zum zweiten Mal der Marzahn Pride statt, organisiert vom Quarteera e.V., einer gemeinnützigen Organisation russischsprachiger LGBTIQ. Das Ziel: Vorurteile abzubauen. Vorurteile mancher Bewohner*innen des Bezirks gegenüber Queers, aber auch Vorurteile gegenüber Marzahn.
Die Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch geht mit auf die Strasse, um mit den Aktivist*innen für eine bessere und gemeinschaftliche Zukunft in unserer Gesellschaft einzustehen. «Aber auch, um Flagge zu zeigen für die Menschen in Ländern, in denen es für queere Menschen lebensgefährlich ist, offen zu leben und für ihre Rechte einzustehen. Denn unsere Vision ist eine Gesellschaft, in der alle Menschen das eigene Leben frei und selbstbestimmt gestalten können, sicher und ohne Angst vor Ausgrenzung und Gewalt», heisst in einer Ankündigung.
++ Solidarität mit Nicht-Binären ++
Als erste Stadt in Deutschland zeigt Mannheim zum Internationalen Tag der nicht-binären Menschen am 14. Juli Flagge. Bereits am Dienstag wurden als Zeichen der Solidarität vier Nonbinary-Pride-Flaggen am Rathaus gehisst. «Der Stadt Mannheim liegt die Chancengleichheit und Teilhabe aller Menschen am Herzen. Die Anliegen von nicht-binären, trans und inter Menschen sichtbar zu machen und uns mit ihnen solidarisch zu erklären, ist daher für uns selbstverständlich», erklären Margret Göth und Sören Landmann, Beauftragte der Stadt für die Chancengleichheit von LGBTIQ. (In Österreich wurde jetzt Klage auf Anerkennung nicht-binärer Geschlechtsidentitäten eingereicht – MANNSCHAFT berichtete).
Auch in Zukunft wolle man sich im Sinne des Leitbildes Mannheim 2030 dafür einsetzen, dass kein Mensch «aufgrund der geschlechtlichen Identität, des Geschlechtsausdrucks oder vielfältiger Geschlechtsmerkmale diskriminiert und ausgegrenzt wird.»
++ Programm für Litfest homochrom steht ++
Das Hauptprogramm von homochrom, das vom 6. bis 8. August mit 30 Lesungen queerer Texte im Filmforum NRW im Museum Ludwig in Köln stattfindet, ist online abrufbar; der Vorverkauf der kostenlosen Eintrittskarten hat ebenfalls bereits begonnen. Drei weitere Autor*innen werden bald für Online-Lesungen hinzukommen; zudem arbeite man noch daran, Signierstunden vorzubereiten.
Unter den 33 Autor*innen sind Mirjam Müntefering, Jörgen Bracker, Jobst Mahrenholz oder Lutz van Dijk, spannende Debütant*innen wie Nora Eckert, Thomas Pregel, Miss Tiffany Sterling oder Armin Wühle, Selbstverleger*innen, aber auch vielversprechende Neulinge. Zudem werden undotierte Publikumspreise in drei Kategorien vergeben. Das Litfest homochrom wird im Rahmen des Programms «Neustart Kultur» der Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V. gefördert.
++ Bouygerhl geht live ++
Bei den ersten Live-Terminen des Archivs und Blogs für queere Musik stehen queere Künstler*innen ganz klar im Fokus, auch hierbei geht es den Macher*innen um Sichtbarkeit und Förderung von LGBTIQ. Der erste Showcase findet im Rahmen des diesjährigen «Prideballs» statt, der offiziellen Abschlussparty des CSD Leipzig. Trotz aller Widrigkeiten durch Corona, möchte das Orga-Team auch 2021 die Regenbogenfahne hochhalten – um nach langer Zeit eine Nacht voller Musik und Wiedersehen mit Freunden zu ermöglichen.
Der Abend startet dabei mit einem DJ-Set von Bouygerhl-Initiator Zacker – mit Sounds ausschliesslich queerer Acts aus dem Archiv. Denn auch auf dem Dancefloor ist es die Mission des Projekts, queere Musik in den Mittelpunkt zu stellen.
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