LGBTIQ in Medien nicht als Klischee zeigen, sondern als komplexe Realität!
Die gesellschaftliche Vielfalt müsse sich in den Gremien aller öffentlich-rechtlichen Medien und den entsprechenden Gremien der Landesmedienanstalten abbilden, fordert eine Petition
Der LSVD Bayern und die Queer Media Society haben gemeinsam eine Petition für mehr Vielfalt in den Medien gestartet. Die Organisationen fordern jeweils eine Vertretung für LGBTIQ im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks und im Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien.
Bereits 2014 hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die Zusammensetzung der Aufsichtsgremien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten die gesellschaftliche Vielfalt widerspiegeln sollen. Dennoch blieben LGBTIQ in Bayern, als relevante gesellschaftliche Gruppe, bis heute von der Mitarbeit ausgeschlossen.
Medien prägen unsere Sicht auf die Welt und zeigen uns regelmässig Dinge, die wir sonst im Alltag nie mitbekommen würden, heisst es in der an diesem Mittwoch gestarteten Petition. LGBTIQ und deren Geschichten seien allerdings in den Medien selten sichtbar und werden sehr oft stereotypisiert dargestellt.
Dazu erklärt Markus Apel aus dem Landesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Bayern: «Es ist kein Gefallen, mehr Menschen an der Gestaltung der bayerischen Medienlandschaft zu beteiligen, sondern eigentlich eine demokratische Notwendigkeit. Wir wollen, dass sich unsere vielfältige Gesellschaft in den Medien widerspiegelt. Nicht als Klischee, nicht als Problem, sondern als komplexe Realität. Mehr Sichtbarkeit trägt schliesslich zur Anerkennung bei.»
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Die heutige gesellschaftliche Vielfalt müsse sich in den Gremien aller öffentlich-rechtlichen Medien und den entsprechenden Gremien der Landesmedienanstalten abbilden, hat der LSVD bereits vor einigen Jahren in dem Positionspapier «Die reale Zivilgesellschaft muss bei den öffentlich-rechtlichen Medien wirksam beteiligt werden» erklärt. Alle Staatsverträge und gesetzlichen Grundlagen zu öffentlich-rechtlichen Medien müssten auf den Prüfstand, ob die jeweiligen Rundfunk-und Fernsehgremien diese Anforderung erfüllen. LGBTIQ müssen in diesen Gremien überall angemessen vertreten sein. Das wollen wir bei künftigen Änderungen von rundfunk-und medienrechtlichen Staatsverträgen durchsetzen.
«Es kommt nicht nur darauf an, DASS wir als LGBTIQ gesehen werden, sondern auch WIE wir dargestellt werden und WER unsere Geschichten erzählt und umsetzt. Das gilt übrigens für alle Gruppen des Vielfaltsspektrums. Deshalb ist es von enormer Bedeutung, dass LGBTIQ auch in den Entscheidungsebenen mitreden können», erklärt Kai S. Pieck, Initiator der Queer Media Society (QMS).
Nachdem LGBTIQ in der Bundesrepublik Deutschland über 60 Jahre von jeder Vertretung in Rundfunk, Fernsehen und Medien ausgegrenzt blieben, hat das Verfassungsgerichtsurteil von 2014 einen Wandel eingeleitet. Seitdem wurde mit der Berufung von Vertreter*innen des LSVD beim ZDF (MANNSCHAFT berichtete), beim Deutschlandradio, beim Saarländischen Rundfunk und bei Radio-Bremen erstmals auch LSBTIQ* die Teilhabe in den Aufsichtsgremien eröffnet, heisst in der Pressemitteilung von Mittwoch. Auch in den Landesmedienanstalten von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland haben LGBTIQ mittlerweile Sitz und Stimme.
Zudem nehmen Forderungen zu, dass queere Rollen nur von queeren Menschen gespielt werden sollten. Zuletzt betonte der britische Autor Russell T. Davies («Queer as Folk», «Years and Years»), er besetze Homosexuelle nur noch mit Homosexuellen (MANNSCHAFT berichtete). Es gehe um Authentizität, sagte Davies.
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