Letzte Generation: Muss trans Aktivistin in den Männerknast?
Penelope Frank fürchtet eine Haftstrafe
Penelope Frank ist Aktivistin der Letzten Generation und besetzt Autobahnbrücken oder den Hauptstadtflughafen BER. Nun muss die trans Frau möglicherweise ins Gefängnis.
Bei Flughafenblockaden in Düsseldorf, Hamburg und Berlin waren im vergangenen Jahr Dutzende Flüge ausgefallen waren, die Polizei hatte Ermittlungen gegen die Aktivist*innen aufgenommen, die nun auch als Beklagte für die Schadensersatzforderungen etwa durch die Lufthansa infrage kommen.
Die trans Aktivistin Penelope Frank muss möglicherweise ins Gefängnis. Wie sie der Berliner Zeitung vergangene Woche mitteilte, fürchte sie transfeindliche Diskriminierung durch männliche Mithäftlinge und Personal: Ein Gefängnis würde für sie «wegen der Transfeindlichkeit in Deutschland» und ihres «rechtlichen Status wegen des fehlenden Selbstbestimmungsgesetzes» nicht infrage kommen.
Sie gab an, selbst in Berlin würde sie «trotz Hormontherapie, Brüsten und Ergänzungsausweis» in einem Männergefängnis landen. Wobei das keineswegs ausgemacht ist.
Vor gut einem Jahr berichtete sie selber auf Instagram nach einem Einsatz, nach dem sie im Polizei-Gewahrsam landete: «Zum Glück durfte ich als Transfrau trotz männlichen Passes in die Frauen-Gemeinschaftszelle. Vorher habe ich denen erklärt, wie schwierig es ist, seinen Namen und Geschlecht rechtlich zu ändern und konnte gut belegen, dass ich schon in Hormontherapie bin. Habe ja sogar kleine Brüste, welche aktuell wieder wachsen.»
Die Berliner Zeitung fragte jetzt bei der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz nach. Einer Sprecherin zufolge kann in der Haft vom Grundsatz der Geschlechtertrennung tatsächlich abgewichen werden, sofern «Gefangene sich aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität nicht in dem in ihrem Personenstandseintrag angegebenen, sondern einem anderen Geschlecht oder dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht als zugehörig empfinden.» So sehe es das Strafvollzugsgesetz des Landes vor.
Penelope Frank, die laut Pass noch männlichen Geschlechts ist, könnte also auch in einem Frauenknast untergebracht werden. Dafür müssten aber bestimmte Kriterien erfüllt werden, etwa wenn die «Sicherheit und Ordnung der Justizvollzugsanstalten» der «zur Haft aufzunehmenden Person» sowie der übrigen Gefangenen gewährleistet sei. Dies werde derzeit geprüft.
Trans Frau in Münster mit Barhocker attackiert und verletzt: Wer etwas beobachtet hat, wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Kolumne
1978 in Zürich: Als 5’000 Unterschriften queere Geschichte schrieben
1978 machte eine Aktivistin in Zürich den ersten Schritt und trug dazu bei, das Homo-Register abzuschaffen. Heute stehen trans Jugendliche erneut unter Druck. Kolumnistin Mona Gamie ruft zur Solidarität für queere Freiheit auf.
Von Mona Gamie
TIN
Mann, Frau Mona!
LGBTIQ-Rechte
USA
Nach Attentat auf Charlie Kirk: Tatverdächtiger festgenommen
Ein Student stellt Charlie Kirk eine Frage zu Schusswaffengewalt und trans Menschen, kurz darauf fiel der tödliche Schuss. Nach einem Tipp wurde nun ein Tatverdächtiger festgenommen.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Deutschland
CSD in Halle: Trotz Vorfreude bleibt Sorge wegen rechter Proteste
Zum CSD in Halle sind Gegendemonstrationen angekündigt, die Polizei ist mit starker Präsenz vor Ort.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
Brasilien
Homofeindlicher Ex-Präsident: 27 Jahre Haft für Jair Bolsonaro
Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro wird für schuldig erklärt – und muss Jahrzehnte hinter Gitter. Damit ist er der erste Ex-Präsident des Landes, der wegen eines Umsturzversuches verurteilt wurde.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
HIV, Aids & STI
International