Lesbisch, lässig, lustig: Hannah Gadsby
Demnächst zeigt Netflix ihr 3. Programm: «Something Special»
Hannah Gadsby, die wohl berühmteste lebende Tochter Tasmaniens, hat mit «Nanette» Comedy neu definiert. Ihr Programm wirft ein unbeirrbares Licht auf Homophobie, Gewalt und Frauenfeindlichkeit.
Die berühmteste lebende Tochter Tasmanians dürfte Hannah Gadsby sein; auch der 1959 verstorbene Schauspieler Errol Flynn wurde hier geboren. Gadsby, Jahrgang 1978, wuchs in Smithton im Nordwesten Tasmaniens auf – «die kleine Insel, die am Arsch von Australien davon treibt», wie die Comedienne in ihrem Programm «Nanette» witzelt, das auf Netflix zu sehen ist.
Die Insel sei berühmt für Kartoffeln und «ihren beängstigend kleinen Genpool», weiss Hannah über ihre Heimat zu berichten. Dort wuchs sie als junge Lesbe an einem Ort auf, an dem Homosexualität noch illegal war und LGBTIQ verfolgt wurden.
Comedy beschreibt das, was sie auf der Bühne tut, nur sehr unzureichend. Kritiker*innen, die nicht über sie lachen können oder wollen, nennen ihr Programm abschätzig einen Vortrag. Aber den hält sie immer wieder mit grossem Erfolg.
Und nun kommt ihr neues Programm: «Something Special» wurde aufgezeichnet im Sydney Opera House und ist ab 9. Mai bei Netflix zu sehen. Bei Facebook kündigte sie es als Romantic Comedy an, denn es gehe u.a. um ihre Hochzeit mit Jenney Shamash Anfang 2021.
Die Australierin spielt in ausverkauften Häusern nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch in London, New York und Los Angeles. Sie wurde u.a. mit einem Emmy-Award ausgezeichnet und erhielt die Ehrendoktorwürde der University of Tasmania.
Stand-up-Comedy von innen nach aussen dekonstruiert und gleichzeitig ein unbeirrbares Licht auf Homophobie, Sexismus, Gewalt und Frauenfeindlichkeit geworfen
Gadsby habe, so die Begründung, «Stand-up-Comedy von innen nach aussen dekonstruiert und gleichzeitig ein unbeirrbares Licht auf Homophobie, Sexismus, Gewalt und Frauenfeindlichkeit geworfen – alles im Zusammenhang mit ihrer eigenen gelebten Erfahrung». Sie habe zudem einen tiefgreifenden Einfluss auf die zeitgenössische Populärkultur, trotz der ernsten Themen, die sie behandelt – etwa die Brutalität der europäischen Invasion.
Ausserdem setzt sie sich dafür ein, als Nationalfeiertag, dem Australia Day, nicht mehr der Ankunft der ersten britischen Flotte am 26. Januar 1788 zu gedenken, die für die Aboriginal-Bevölkerung gewiss kein Grund zum Feiern war und ist.
Für die libanesische Comedienne Shaden Fakih gibt es keine Tabus: Auf der Bühne macht sie Witze über die korrupte Elite ihres Landes, toxische Männlichkeit, die Menstruation und Sex. Damit ist sie zum Star der queeren Szene und zur Provokation für die libanesischen Behörden geworden (MANNSCHAFT+).
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