Lesben- und Schwulenverband lobt Berliner Koalitionsvertrag
Es gebe aber ein «strukturelles Problem» bei der Queerpolitik
Der Koalitionsvertrag von CDU und SPD umfasst mehrere Seiten zur «Regenbogenhauptstadt». Der Lesben- und Schwulenverband findet vieles gut von dem, was dort steht. Er sieht aber auch ein Problem.
Der LSVD Berlin-Brandenburg bewertet den ausgehandelten Koalitionsvertrag von CDU und SPD in der Hauptstadt positiv. Beide Parteien wollten Bewährtes fortführen, aber auch neue Akzente setzen, sagte Christopher Schreiber, einer der Verbandsgeschäftsführer, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die geplante Schaffung eines Queerbeauftragten der Landesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ist nach seiner Einschätzung ein sinnvoller und wichtiger Schritt.
«Ich glaube, dass es Sinn macht, eine solche Koordinierungsstelle zu haben, die das, was gut läuft, bündelt», sagte Schreiber. Der Austausch zwischen unterschiedlichsten Beteiligten und Initiativen, die in den Bezirken aktiv seien, sei verbesserungswürdig. Bisher fehle jemand, der den Gesamtüberblick habe.
Positiv bewertete Schreiber auch Pläne zur Schaffung eines Regenbogenhauses und eines «Magnus-Hirschfeld-Tags» alljährlich am 14. Mai. CDU und SPD wollen jedes Jahr mit einer Veranstaltung das Wirken des deutschen Arztes und Sexualforschers Magnus Hirschfeld (1868-1935) würdigen, der Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung war.
Schreiber würdigte zudem, dass CDU und SPD die schon 2009 gestartete Initiative für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt fortsetzen und weiterentwickeln wollten. «Wir finden gut, dass dieses Bekenntnis auch finanziell untersetzt wird.»
Allerdings benannte Schreiber auch ein «strukturelles Problem» bei der Queerpolitik in Berlin. «Fast alle Träger bekommen eine jährliche Projektförderung, müssen also jedes Jahr aufs neue Gelder beantragen und hoffen, dass diese auch bewilligt werden.» Für eine verlässliche Planungsperspektive und die weitere Professionalisierung der Arbeit sei eine institutionelle Förderung hier dringend nötig.
«Der Lesben- und Schwulenverband und andere queere Initiativen sollten als Verbände der Wohlfahrtspflege anerkannt und entsprechend finanziell gefördert werden», forderte Schreiber. «Dieses Bekenntnis zu queeren Organisationen fehlt bisher.»
Dabei leisteten diese Verbände mit ihren Projekten ebenso wichtige Arbeit wie anerkannte Verbände der Wohlfahrtspflege wie Caritas, Diakonie oder Volkssolidarität. Der LSVD, so Schreiber, biete zum Beispiel Projekte für queere Geflüchtete, für Regenbogenfamilien, für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Sport oder Workshops an Schulen an.
«Stolpersteine» für die Opfer der Nazis: Gunter Demnig wird 75. Auch der wegen §175 verfolgten homosexuellen Männer wird gedacht (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
TV
Wegen Auftritt bei «Sesamstraße»: Hass auf Riccardo Simonetti
Gesang und Zauberei in der «Sesamstraße»: Neben dem Entertainer stehen in den neuen Folgen auch zwei Illusionisten den Puppen zur Seite.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Feiern
Rein oder nicht rein? Zugang zu Berliner Techno-Clubs entschlüsselt
Ein internationales Forschungsteam hat wissenschaftlich untersucht, wie Clubs ihre Gäste auswählen. Warum die Auswahl schon vor dem Abend beginnt und man manchmal trotzdem nicht reinkommt.
Von Newsdesk/©DPA
Wissenschaft
Deutschland
++ Homophober Angriff in Augsburg ++ Mpox-Fälle in Berlin nehmen zu ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland.
Von Newsdesk Staff
HIV, Aids & STI
Queerfeindlichkeit
Musik
News
Queerfeindlichkeit
Österreich bekommt nationalen Aktionsplan gegen Hate Crime
Nach den Polizeirazzien gegen ein rechtes schwulenfeindliches Hate-Crime-Netzwerk hat der Nationalrat in Wien einen bundesweiten Richtungswechsel im Kampf gegen Hass und Diskriminierung beschlossen.
Von Newsdesk Staff
News
Österreich